Duisburg. Zwei Tage statt zwei Monate Vorbereitungszeit? Was Duisburgs Disco-Betreiber vom Old Daddy bis zu Motorrad Jansen zur Öffnungsperspektive sagen.

Die neue Corona-Schutzverordnung hat die Öffnungsperspektive für Discotheken und Clubs am Mittwoch um fast zwei Monate nach vorne verlegt, statt Anfang September heißt es jetzt theoretisch schon ab dem 9. Juli: ab auf die Tanzfläche und hoch das Bein. Duisburgs Discotheken-Betreiber sind davon „not amused“ und schließen einen Betrieb am Wochenende aus. Sie kritisieren die kurze Vorlaufzeit.

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Peter Jurjahn wählt wenig schmeichelhafte Worte, wenn er über NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, die Landesregierung und ihren neusten Vorstoß für eine Inzidenzstufe 0 spricht. „Was die Politik in den letzten 17 Monaten veranstaltet, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar – eine Katastrophe. Wir können doch nicht innerhalb von zwei Tagen wieder unseren Laden aufmachen“, sagt der Chef des Old Daddy in der Innenstadt.

Diese Voraussetzungen gelten für Disco-Öffnungen in Duisburg

Ab diesem Freitag dürften er und Duisburgs Clubs und Discotheken wieder öffnen, denn die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der Stadt bereits seit fast zwei Wochen unter 10 – der Grenze, ab der Inzidenzstufe 0 laut neuer Corona-Schutzverordnung greift. Voraussetzungen für die Öffnung sind im Falle der Partytempel außerdem ein Hygienekonzept, Kontaktnachverfolgungen und eine Testpflicht.

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Hier fangen für Jurjahn die Probleme schon an. „Über das Hygienekonzept entscheidet die Kommune. Kapazität? Abstand? Maske? Muss ich alles erstmal mit dem Ordnungsamt abklären“, betont der Betreiber und setzt mit hörbarem Unverständnis fort: „Und wenn dann was passiert, ist das Land aus der Verantwortung.“

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Die Kontaktnachverfolgung wäre für Jurjahn dagegen schnell zu stemmen, ebenso wie die Aktivierung der Mitarbeiter. Dafür sei die Ware nicht so schnell verfügbar, erklärt der Old-Daddy-Chef und sagt bestimmt: „Eine Öffnung wird es bei uns an diesem Wochenende noch nicht geben.“

Motorrad Jansen in Rheinhausen bittet um Geduld

In die gleiche Richtung argumentiert die Discothek Motorrad Jansen in Rheinhausen, die sich am Mittwochabend mit einem Facebook-Post meldete. „Ja, wir dürfen wieder aufmachen … ABER!“, heißt es dort, bevor das Team um Inhaber Paul René Jansen Gründe aufzählt, die gegen eine schnelle Öffnung sprechen: das Hygienekonzept, noch nicht angemeldete Mitarbeiter, fehlende Getränke und eine nötige Grundreinigung.

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Die Resonanz auf das Lebenszeichen war groß, mehr als 300 Kommentare und 50 geteilte Inhalte lassen auf eine Feiersehnsucht der Duisburger schließen. Die Discothek, die Jansen in den vergangenen Wochen grundlegend renovieren ließ, bittet trotzdem noch um Geduld: „Daher bitten wir euch NICHT dieses Wochenende vor der Tür zu stehen.“

Keine Rückmeldung gab es bisher vom Pulp Event-Schloss in Hochfeld, ein Instagram-Posting von Mitte Juni lässt zumindest auf eine Öffnung im Herbst hoffen.

„Luft & Liebe Biergarten“ am Samstag in der Villa Rheinperle

Wer es bis dahin nicht mehr abwarten kann, der bekommt in Duisburg am Wochenende zumindest eine Möglichkeit zum Feiern geboten: in der Villa Rheinperle in Friemersheim. Dort steigt jeden Samstag von 13 bis 23 Uhr der „Luft & Liebe“-Biergarten.

Biergarten statt Festival: Die Villa Rheinperle lädt immer samstags zur „Luft & Liebe“-Veranstaltungsreihe.
Biergarten statt Festival: Die Villa Rheinperle lädt immer samstags zur „Luft & Liebe“-Veranstaltungsreihe. © Funke Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Es gelten eine ganze Reihe von Hygienemaßnahmen, darunter eine Tischpflicht. Am 10. Juli gibt es noch Tickets für den Zeitraum zwischen 13 und 17 Uhr sowie für den gesamten Tag. Bei Regen ist eine Verlegung in den Wintergarten möglich, für Musik sorgen unter anderem die DJs Salvatore Mancuso und Plastik Funk. Alle Informationen und Tickets gibt es unter www.villa.rheinperle.de.

>>> COUPÉ 1900 WARTET AUF DIE FENSTERFRONT

  • Zu früh kommt die Öffnungsperspektive noch für die Kult-Disco Coupé 1900 in Großenbaum, die Besitzer Bekim Ceka und sein Team aktuell renovieren.
  • „Wir sind mehr oder weniger fertig. Weit zurückgeworfen haben uns nur die Fenster, die coronabedingt immer noch nicht da sind“, erklärt Jörg Stahl. Geplant ist eine Fensterfront hinter der Bar, die im Sommer abgesenkt werden kann.
  • „Wir sind guter Dinge, dass wir es dieses Jahr noch hinbekommen“, so Stahl weiter. Bis dahin verweist das Teammitglied auf den hauseigenen Biergarten.