Duisburg. Cadmium, Nickel, Arsen und Blei: Die Giftbelastung durch Staubniederschläge sorgt nur noch im Ruhrorter Hafen für Probleme. Hier werden die Grenzwerte für sämtliche Schwermetalle überschritten. Und auch der Bleigehalt in den Bodenproben überschreitet die zugelassenen Werte um das Dreifache.

Der Problemfall ist nicht schwer auszumachen, auf der schneeweißen Belastungskarte stechen die roten Punkte mit den Grenzwert-Überschreitungen deutlich hervor: Sie gruppieren sich um die Hafengebiete. Blei, Cadmium, Nickel, Arsen, diese Schwermetalle sind in der Luft, regnen als Staub oder durch den Regen auf die Erdoberfläche herab.

Im Ruhrorter Hafen werden die Grenzwerte für sämtliche Schwermetalle überschritten, während es an anderen Industriestandorten kaum noch Probleme gibt. Ursache: In den Hafengebieten werden Güter offen gelagert und umgeschlagen, selbst die Schwermetall-Belastung im Krefelder Hafen wirkt sich noch auf das Duisburger Stadtgebiet aus.

Grenzwert überschritten

Es ist die Schattenseite der florierenden Logistikbranche, die stets auf der Suche nach weiteren Flächen für den wachsenden Güterumschlag ist. Der Bleigehalt in den Bodenproben aus dem Ruhrorter Hafen überschreitet den Grenzwert um das Dreifache, der Cadmiumgehalt auf der Schrottinsel den Grenzwert um das Neunfache.

Das geht aus einem neuen Bericht hervor, der Messergebnisse der letzten drei Jahre aufführt und mit dem sich kommende Woche der Umweltausschuss befassen wird. Mit 83 Messpunkten hat das Landesumweltamt das Stadtgebiet überzogen, gemessen wird ohnehin nur in der Nähe von Industriegebieten. Anders als beim Feinstaub werden die Staubniederschläge laut Umweltamt nur zu geringen Anteilen eingeatmet und beeinflussen deshalb nicht direkt die Gesundheit.

Umweltexperten rätseln

Nicht erklären können die Experten allerdings die steigende Nickelbelastung im Stadtgebiet: Im Vorjahr wurde der Grenzwert an 49 der 83 Messstellen überschritten, betroffen sind vor allem die Stadtbezirke im Norden. Der Jahresmittelwert liegt doppelt so hoch wie vor zwei Jahren, das Umweltamt spricht von einer „großflächigen Belastungssituation“.

Die Umweltexperten in den Behörden rätseln über die Ursache, bisher konnten sie die Quellen nicht identifizieren. Klarheit sollen neue Daten bringen, die Messungen wurden seit diesem Jahr an den Schwerpunkten verstärkt. Die Ergebnisse sollen aber erst im Frühjahr 2015 vorliegen.