Duisburg-Wanheim/Hüttenheim. Die ehemalige Metallhütte Duisburg (MHD) in Wanheim hat ihrerzeit giftige Stäube in die Luft geblasen. Die verseuchten Partikel gingen vor allem in Hüttenheim nieder. Dort sind nun viele Böden mit dem Schwermetall Blei verseucht. Obwohl die Stadt davon wusste, hat sie 14 Jahre lang nicht reagiert.

Auch in Hüttenheim müssen voraussichtlich die Böden vieler Gärten ausgetauscht oder abgedeckt werden, weil sie zu hoch mit dem giftigen Schwermetall Blei belastet sind. Wie berichtet, wird der Maßnahmenwert von 400 Tausendstel Gramm je Kilo Erde dort überschritten. Auf den Kosten dafür wird wieder der Steuerzahler sitzen bleiben, denn der Verantwortliche, die frühere Metallhütte Duisburg (MHD) an der Richard-Seiffert-Straße in Wanheim, existiert schon lange nicht mehr.

Zwar lag Hüttenheim im Ge­gensatz zu Wanheim nicht in Hauptwindrichtung von MHD. Die Zinkhütte hat von 1905 bis 2005 produziert. Deshalb hat Wanheim den meisten Dreck abbekommen. Dort sind neben städtischen Kleingärten auch private Hausgärten betroffen. Ihre Sanierung wird vorbereitet.

HKM war nicht Verursacher

Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) dagegen liegen zwar in Hauptwindrichtung für Hüttenheim. Aber Pressesprecherin Karin Aust stellt klar: „Aktuell geht von uns kein relevanter bleihaltiger Niederschlag aus.“ Und für frühere Zeiten bestätigt Jennifer Gräfe, Sprecherin der Stadt: „Hauptverursacher war MHD.“

Rolf Napieralski lebt seit seiner Kindheit im Schatten von MHD. Der pensionierte Gießereitechniker wurde 1999 einer der Sprecher der damaligen Bürgerinitiative ge­gen Dioxinverseuchung. „Es waren die jahrzehntelangen Verwehungen von den MHD-Erzhalden“, sagt er. Bei MHD wurde Zinkerz geschmolzen. „Das Erz enthielt immer auch Blei, Nickel, Cadmium und Arsen.“ MHD habe die verschiedenen Erze sogar im Freien vermischt. Angesichts des vorherrschenden Süd- oder Südwestwindes sei der Staub meist nach Wanheim geweht worden. Napieralski hat in seinem Garten Bleigehalte von über 900 Tausendstel Gramm. Und das ist nicht die Höchstmarke.

Dioxin-Störfall machte Staub zum Thema

„Es kommt aber auch Nordwind vor“, sagt er. Das sei beim Dioxin-Störfall von B.U.S 1999 der Fall gewesen. Die dabei ausgetretenen 1,2 Tonnen Staub landeten in Hüttenheim. Erst dadurch kam das Thema ins Rollen.

„Zwei Jahre lang, bis 2001, liefen erfolglos Verhandlungen zwischen dem damaligen Staatlichen Umweltamt und MHD über die Einhausung seiner Erzlager“, sagt Napieralski. Dann wurde im August 2001 eine Zwangsverfügung der Behörden erlassen. Dagegen legte MHD zunächst Widerspruch ein, klagte schließlich. Im April 2005 wies das Verwaltungsgericht die Klage zwar zurück. Aber am 4. Mai 2005 war die Zinkhütte pleite und ging in die Insolvenz.