Bottrop. Stadt rechnet mit zweistelligen Millionenbeträgen für die Errichtung einer neuen Schule. Eltern sollen bei Entscheidung mitreden können.

Bottrop soll angesichts steigender Schülerzahlen eine dritte Gesamtschule bekommen, das jedenfalls wollen Politik und Verwaltung. Und auch die Bezirksregierung hat laut Stadt grünes Licht dafür gegeben, diesen Weg weiterzuverfolgen. Jetzt geht es im nächsten Schritt um die Standortfrage.

Nach Prüfung von drei Standorten schlägt die Verwaltung vor, sich bei der weiteren Planung auf diese beiden zu fokussieren: den Sportplatz an der Paßstraße und das Gelände der Hauptschule Welheim, die 2026 schließt. In die endgültige Entscheidung sollen dann im Rahmen einer Bewertungsmatrix mehrere Aspekte einfließen, dazu zählen unter anderem die Kosten und der Elternwille.

Neue Gesamtschule für Bottrop: Elternwille soll stark ins Gewicht fallen

„Am Ende wird der Elternwille sehr, sehr stark ins Gewicht fallen“, kündigt Schuldezernentin Karen Alexius-Eifert im Gespräch mit der WAZ an. Herausgelesen werden soll dieser aus einer gezielten Elternbefragung zum Standort und auch zur Schulform, wie sie bei jeder Schulneugründung durchgeführt wird.

Für einen Gesamtschul-Neubau am Standort Paßstraße sprechen laut Verwaltung zum Beispiel die Größe des Grundstücks, auf dem auch noch eine Sporthalle gebaut werden könnte, und die Möglichkeit, dort zusätzlich Räume unterzubringen, die von den benachbarten Innenstadt-Realschulen dringend benötigt werden. Die Kosten werden hier auf rund 61 Millionen Euro geschätzt. Ohne Aussicht auf finanzielle Förderung übrigens, wie die Dezernentin erklärt.

Günstiger würde die Errichtung der neuen Schule am Standort Welheim, hier belaufen sich die geschätzten Kosten auf gut 43 Millionen Euro. „Diese 43 Millionen dürfen aber nicht alleine gesehen werden“, so Karen Alexius-Eifert. Denn das bisherige Hauptschul-Gebäude könnte auch fürs Berufskolleg mit seinem erhöhten Raumbedarf genutzt werden. Zieht stattdessen eine neue Gesamtschule auf das Welheimer Gelände, müsste irgendwo fürs Berufskolleg neu gebaut werden. Dennoch würden mit dieser Variante summa summarum wohl keine 61 Millionen Euro erreicht, meint die Dezernentin.

Für Welheim spreche in jedem Fall, „dass wir den Standort als weiterführenden Schulstandort erhalten wollen“.

Parallel sollen an verschiedenen Schulen zusätzliche Klassen gebildet werden

Parallel zur Gründung der neuen Gesamtschule sollen die steigenden Schülerzahlen durch die Erhöhung der Zügigkeit an verschiedenen Schulen aufgefangen werden. Laut Karen Alexius-Eifert soll die August-Everding-Realschule vierzügig werden, die Gustav-Heinemann-Realschule dreizügig, das Heinrich-Heine-Gymnasium fünfzügig, das Vestische Gymnasium vierzügig.

Insgesamt könnten so künftig kleinere Klassen gebildet werden, was auf den Punkt der Bildungsgerechtigkeit einzahle, bemerkt Karen Alexius-Eifert.

Die Hauptschule Welheim könnte als Standort für eine neue Gesamtschule in Bottrop infrage kommen.
Die Hauptschule Welheim könnte als Standort für eine neue Gesamtschule in Bottrop infrage kommen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Den Prüfauftrag, inwieweit die Sekundarschule Kirchhellen auch in eine Gesamtschule umgewandelt werden könnte, hat die Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt mit ablehnendem Ergebnis abgeschlossen. Vor allem, weil der Bedarf für eine weitere Sekundarstufe II – zusätzlich zum Vestischen Gymnasium – in Kirchhellen fehle. Entsprechend dem Anmeldeverhalten soll die Sekundarschule aber eine vierte Mehrklasse bilden dürfen.

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In ihrer Sitzung an diesem Dienstag werden die Mitglieder des Schulausschusses über den Vorschlag der Verwaltung diskutieren. Karen Alexius-Eifert hofft, dass die nötigen Beschlüsse schnell fallen, damit möglichst noch in diesem Jahr Ergebnisse der Elternbefragung vorliegen können.

Aus Sicht der Verwaltung sollte die Schulgründung im Schuljahr 2028/29 auf jeden Fall vollzogen sein. Dann nämlich erwartet sie besonders viele neue Fünftklässler, nämlich mit rund 1240 Schülerinnen und Schülern 280 mehr als noch im Schuljahr 2022/23. „Und auch danach geht es nicht mehr auf das Niveau zurück, das wir einmal hatten“, so Alexius-Eifert. „Wir werden in den Zahlen nicht wieder dreistellig.“