Bottrop. Bottrops Hauptschule in Welheim nimmt keine Kinder mehr auf und schließt 2026. Eine Befragung zeigt, welche Alternativen sich Eltern wünschen.

Bei den internen Beratungen über die Zukunft der Bottroper Schulen spielt die Frage, welche Schulen jene Kinder besuchen, denen der Unterricht in einer Hauptschule empfohlen wird, eine wichtige Rolle. Eine Hauptschule wird es in Bottrop sehr bald ja nicht mehr geben und die letzte, die Hauptschule Welheim, nimmt auch keine Schüler mehr auf. Das liegt daran, dass in Bottrop wie in vielen anderen Städten nicht mehr genügend Eltern ihre Kinder an einer Hauptschule anmelden.

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Die Schüler müssen daher andere Schulen wie eine Realschule, eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule besuchen. Das Biregio-Institut aus Bad Godesberg, das im Auftrag der Stadt zurzeit gemeinsam mit einem ausgewählten Kreis von Ratsleuten den Zukunftsplan für die Bottroper Schulen ausarbeitet, weist nun darauf hin, dass Realschulen ab dem siebten Jahrgang auch Hauptschulzweige bilden können. Entsprechende Überlegungen stehen auch in der Schulplanungsarbeitsgemeinschaft des Rates bereits im Raum.

Gemeinsame oder getrennte Klassen ab Jahrgang 7?

Was die Eltern in Bottrop davon halten, versuchten die Bildungsplaner in einer breit angelegten Befragung herauszubekommen. Allerdings fragten sie die Eltern nicht direkt, ob die Realschulen auch Hauptschulzweige einrichten sollen. Die Planer verklausulierten dies in der Frage, ob die Realschulen allen Kindern nach der Orientierungsstufe, in der die Kinder unabhängig von ihren Fähigkeiten gemeinsam unterrichtet werden, ab dem 7. Jahrgang gemäß ihren Fähigkeiten eigene Klassen anbieten sollen.

Die allermeisten Eltern befürworten dies. 36,9 Prozent der antwortenden Eltern sagten dazu: Ja, unbedingt und weitere 45,7 Prozent meinten: eher, Ja. Allerdings weicht die Zustimmung der Eltern voneinander ab, je nachdem welche Schulen ihre Kinder voraussichtlich einmal besuchen sollen. So fällt auf, dass die Skepsis gegenüber der Klassenbildung nach Fähigkeiten mit 21 Prozent bei jenen Eltern die größte ist, deren Kinder später in einer der Realschulen unterrichtet werden sollen.

Gut 96 Prozent der Eltern sagen dazu ihre Meinung

Auf die konkrete Frage, ob sie selbst für ihr eigenes Kind ab Klasse sieben Unterricht in getrennten Klassen vorziehen würden, nimmt die Zustimmung außerdem noch etwas mehr ab. So sagten nur noch 72,8 Prozent der Eltern potenzieller Realschulkinder Ja dazu. Ist damit aber der Weg für Hauptschulzweige an den Realschulen damit prinzipiell offen?

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Immerhin haben sich 96 Prozent der befragten Eltern damit auseinandergesetzt und ihre Meinung mitgeteilt. Ohne auf die Elternbefragung inhaltlich einzugehen, sagt Rainer Hürter, der Vorsitzende des Bottroper Schulausschusses: So einfach sei das nicht. Auch Schuldezernentin Karen Alexius-Eifert wies darauf hin, dass das Land zwar eine Vereinfachung der Bildung von Hauptschulzweigen angekündigt habe, noch sei dies aber nicht geschehen.

Die Stadt braucht schon bald eine Lösung

Die Stadt braucht aber bald eine Lösung: für solche Schülerinnen und Schüler, für die sich ab Klasse 7 herausstellt, dass sie besser Hauptschulunterricht erhalten sollten und bis zum kommenden Schuljahr auch für die voraussichtlich fünf Klassen geflüchteter Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulempfehlung – unter der Voraussetzung, dass die Stadt nicht komplett auf integrativen Schulunterricht setzt.

Allerdings schwankt die Zustimmung der Eltern auch, je nachdem welche Grundschulen ihre Kinder zurzeit besuchen: An der Grundschule in der Welheimer Mark sehen 38 Prozent der Eltern die Bildung eigener Klassen nach den Fähigkeiten der Kinder eher skeptisch, an der Schillerschule in Ebel 30 Prozent, an der Richard-Wagner-Schule und der Rheinbabenschule auf dem Eigen jeweils 29 Prozent.

Die Befragung

Das Biregio-Institut hat für die Stadt alle Eltern der Kinder der zweiten Jahrgangsstufe in den Bottroper Grundschulen nach ihren Wünschen an die Bottroper Schulen befragt. Die Bildungsplaner erfragten dabei auch, welche weiterführenden Schulen die Eltern für ihre Kinder bevorzugen.

Es sind im Mai insgesamt 1075 Fragebögen an die Eltern verschickt worden. 747 Fragebögen kamen ausreichend ausgefüllt zurück. Der Rücklauf der auswertbaren Fragebögen liegt bei 69,5 Prozent. Bis auf zwei Ausnahmen schickten an der Richard-Wagner-Grundschule alle Eltern die Fragebögen zurück. Das entspricht einer Quote von 96,4 Prozent.