Bottrop. Ist der schön oder muss der weg? Um den Rathausbrunnen gab es Streit zwischen Bezirkspolitikern und Oberbürgermeister. Der ist beigelegt. Vorerst.
Der Rathausbrunnen sprudelt wieder, rechtzeitig zum vorverlegten Feierabendmarkt. Das ist auch in der Vergangenheit immer mal wieder passiert - gegen den erklärten Willen der Bezirkspolitiker, die deshalb regelmäßig ins Schäumen gerieten. Sie fordern seit ziemlich genau zehn Jahren ziemlich einhellig: Dieser Brunnen muss weg! Jetzt hat Oberbürgermeister Bernd Tischler mit den Bezirkspolitikern einen befristeten Burgfrieden geschlossen: Diesen und nächsten Sommer darf der Brunnen noch plätschern, solange es die Stadt nichts kostet. Das steckt dahinter.
Bottroper Bezirkspolitiker fordern seit Jahren: Der Brunnen muss weg
Wenn SPD-Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff seinen Genossen und Oberbürgermeister statt als „lieber Bernd“ als „den Hauptverwaltungsbeamten“ bezeichnet, dann muss schon viel passiert sein im Binnenverhältnis. Das ist es auch. Die Politiker im Bezirk Mitte werfen der Verwaltung mit dem OB an der Spitze seit Jahren vor, ihren Beschluss zum Abbau des Brunnens zu hintertreiben oder sogar offen zu ignorieren. Sie wollen den Brunnen seit Jahren weghaben, weil er den Veranstaltungen auf dem Ernst-Wilczok-Platz im Wortsinn im Weg steht und weil der Betrieb inklusive Sanierung ihnen viel zu teuer ist. Kalthoff fasst den Wunsch der Bezirkspolitiker so zusammen: „Wir wollen den Platz möglichst komplett nutzen.“
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Die letzte Sanierung 2022 sei gegen den eindeutigen Beschluss der Bezirksvertretung geschehen, schimpften die Bezirksvertreter im Dezember 2022. Die Woge der Empörung türmte sich so hoch auf, dass Peter Sommer, der Chef der Immobilienwirtschaft, sich für seinen Chef Tischler entschuldigen musste. Im Mai 2023 setzten die Bezirksvertreter der Verwaltung sogar ein Ultimatum: Keine weiteren Wasserspielchen mehr, 2024 wird der Brunnen abgerissen. Bezirksbürgermeister Kalthoff: „Dann ist unsere Geduld ausgereizt.“
Nun, wir schreiben das Jahr 2024, und der Brunnen sprudelt trotz des Ultimatums fröhlich durch den Sommer und wird das auch nächsten Sommer tun. Der Oberbürgermeister hat nämlich das Kleingedruckte gelesen, sagt der Bezirksbürgermeister. „Wir haben beschlossen: Keinen Cent mehr aus dem städtischen Etat für den Rathausbrunnen. Also hat er uns ausgetrickst und sich das Geld anderswo besorgt.“
Daraus ließen sich hübsche Schlagzeilen fertigen. Aber die Wahrheit ist: Der OB und die Bezirkspolitiker haben ihren Streit nicht wirklich beilegegt, aber sie lassen ihn ruhen. Streitschlichter war die Aussicht auf Geld. Viel Geld.
Wasserspiele am Bottroper Rathaus: Jetzt machen Experten Vorschläge
Für die Wiederbelebung der Bottroper Innenstadt hat das Land nämlich eine Millionenförderung in Aussicht gestellt. Allein ins Rathausviertel könnten neun Millionen Euro fließen bei einer Förderquote von mindestens 70 Prozent, sagte Baudezernent Klaus Müller im November bei der Vorstellung des Programms. Bestandteil der Pläne ist auch die Neugestaltung des Ernst-Wilczok-Platzes. „Der Förderantrag ist gestellt“, sagt der Oberbürgermeister. Experten werden sich jetzt über die Pläne beugen und Vorschläge machen, wie die Platzfläche künftig besser genutzt werden kann und wo das Wasser künftig seinen Platz finden wird.
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Bis diese Vorschläge vermutlich Ende 2025 auf dem Tisch liegen, soll der Burgfrieden halten. Der Oberbürgermeister hat Sponsoren gefunden im Wasserversorger RWW, der Egon-Bremer-Stiftung und einer weiteren Stiftung, die ungenannt bleiben will. Diese Sponsoren tragen die Betriebskosten in Höhe von 15.000 Euro pro Jahr. Mit dieser Lösung können die Bezirkspolitiker gut leben, sagt Kalthoff: „Wasser in der Stadt ist ja eine gute Sache“, zumal in diesem Fall kostenlos.