Bottrop. Die Stadt Bottrop will mit Millionen-Fördergeldern die Innenstadt aufwerten. Die ersten Maßnahmen sollen im Rathausviertel beginnen.

Der Name ist sperrig: Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz ISEK. Doch dahinter verbirgt sich die Möglichkeit auf viele Millionen Euro Fördermittel, die in die Aufwertung von Stadtvierteln fließen können. Die Stadt Bottrop hat nun das ISEK Innenstadt entwickelt und will den Antrag auf Fördermittel auf den Weg bringen.

Dabei unterteilen die Planer die City in drei Bereiche: Rathausviertel, westliche Innenstadt und Hansaviertel. Die ersten konkreten Schritte sollen für das Rathausviertel auf den Weg gebracht werden.

ISEK Innenstadt: Bottrop fokussiert sich zunächst aufs Rathausviertel

Zwar bestehe für das Hansaviertel der dringendste Handlungsbedarf, erklärt der Technische Beigeordnete Klaus Müller im Gespräch mit der WAZ. Aber aufgrund der vielen leerstehenden Flächen – allen voran das Karstadt-Gebäude und das Hansa-Center – gebe es viele Unwägbarkeiten, sei hier vieles derzeit in Bewegung. Deswegen sei es nicht zielführend, an dieser Stelle jetzt schon städtebauliche Maßnahmen zu ergreifen.

Ähnliche sehe es in der westlichen Innenstadt aus, die sich von der Martinskirche im Norden zum Kirchplatz im Süden westlich bis zur Peterstraße und dem Gleiwitzer Platz erstreckt. Bauknecht-Immobilien will den Gleiwitzer Platz völlig neu gestalten, will das Parkhaus an der Schützenstraße abreißen – Pläne, die die Struktur des Viertels völlig verändern können.

Deswegen fokussiert sich die Stadt in ihren ersten Plänen auf das Rathausviertel und hat nun einen Förderantrag für eine Gesamtmaßnahme in diesem Bereich gestellt. Der Rat der Stadt muss dem noch zustimmen – sonst müsste die Stadt den Antrag zurückziehen.

Bottroper Saalbau soll frühestens 2025 abgerissen werden

Im Rathausviertel liegt zwar der fast ungenutzte Saalbau, der perspektivisch abgerissen und dessen Fläche anders genutzt werden soll. Bis es so weit ist, werden aber noch mindestens zwei bis drei Jahre vergehen.

Infos zum Saalbau: 90.000 Euro jährlich zahlt die Stadt nach Angaben von Klaus Müller für den Erhalt des weitestgehend ungenutzten Gebäudes. Hier hätte mal ein neuer Rathaus-Anbau entstehen sollen, die Pläne wurden wegen der Haushaltslage aber gestoppt. Der Saalbau soll nicht an private Entwickler verkauft werden, sondern abgerissen und die Fläche begrünt werden – bis eine finale Nutzung feststeht. Die Entwicklung eines temporären Alternativkonzeptes soll Teil des ISEKs sein.

Für das Rathausviertel verfolgt das ISEK verschiedene Ziele, die das Quartier verschönern sollen. Dazu gehört die Aufwertung des Ernst-Wilczok-Platzes vor dem Rathaus, die bereits politisch beschlossen ist. Außerdem soll ein Hof- und Fassadenprogramm aufgesetzt werden, dank dem sich Immobilienbesitzer die Hälfte ihrer Investitionen in ihre Gebäude finanzieren lassen können – zum Beispiel für Dach- oder Fassadenbegrünung.

Verkehrsversuch auf Osterfelder Straße könnte Fahrt aufnehmen

Ebenfalls Teil der ISEK-Planungen ist die Neuaufteilung der Räume in Wohnstraßen: das Verlagern parkender Autos an den Straßenrand, mehr Barrierefreiheit und verkehrsberuhigte Bereiche. Die soll es auch beim Verkehrsversuch auf der Osterfelder Straße geben.

Experten hatten der Stadt empfohlen, die Osterfelder Straße versuchsweise für den fließenden Verkehr zu sperren, um die Innenstadt zu beleben und das Hansa- und das Rathausviertel besser miteinander zu verbinden. Eine vieldiskutierte Idee, die zwar nicht mit Städtebaumitteln umgesetzt werden könnte, bei der aber die Randbereiche über das ISEK gefördert werden könnten.

Bottroper Baudezernent: „Das ISEK wird immer weiter entwickelt“

Um alle Ideen und Pläne zu koordinieren, will die Stadt ein – ebenfalls gefördertes – Quartiersmanagement einrichten. Das könnte sich, so die Vorstellung des Baudezernenten, in der Hansastraße 1 ansiedeln, um von dort aus zunächst das Rathausviertel und später die beiden anderen Bereiche zu betreuen.

Die ersten Fördermittel für das ISEK im Bereich Rathausviertel sollen bereits im nächsten Jahr bewilligt werden. Insgesamt geht es um rund neun Millionen Euro allein für das Rathausviertel. Die Förderquote liegt bei mindestens 70 Prozent. „Das ISEK ist nur eine Grundlage“, macht Klaus Müller klar. „Es wird nie fertig, sondern immer weiterentwickelt. Aber wenn wir etwas bewegen wollen, dann mit dieser Förderung.“

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