Bottrop-Kirchhellen. Trotz der Immobilienkrise nimmt Projektentwickler SWF den dritten Bauabschnitt an der Dorfheide in Angriff. Der Chef nennt vier Gründe dafür.
Der Begriff Krise klingt fast zu niedlich für das, was derzeit auf dem Immobilienmarkt passiert. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der Zinswende sind die Preise für Wohnimmobilien um bis zu 20 Prozent gesunken. Gleichzeitig sind die Preise am Bau um bis zu 30 Prozent explodiert.
Die Zahl der Baustarts im Wohnungsbau ist im zweiten Halbjahr 2023 um 65 Prozent zurückgegangen. Im März meldete die LEG, größter Vermieter in NRW, den Stopp von Neubauprojekten. Und trotzdem nimmt Georg Spitzer, Geschäftsführer des Projektentwicklers „SWF Projektbau“, voraussichtlich ab Juni seinen dritten Bauabschnitt im Neubaugebiet Dorfheide in Angriff.
„Wir werden den Bau nicht stoppen“, kündigt er an. „Notfalls bauen wir auf Halde.“ Vier Gründe nennt er für seinen Optimismus, dass sein Geschäftsmodell auch in der Krise funktioniert.
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Da ist zunächst mal die Beruhigung bei den Preisen am Bau. „Wir hatten seit Kriegsbeginn in der Ukraine Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent. Das war katastrophal“, sagt Spitzer im Rückblick.
Zumal Kaufpreis und Fertigstellungstermin schon vor Baubeginn im Kaufvertrag vereinbart waren. „Das ist jetzt zum Glück vorbei“, sagt Spitzer. „Wir haben im Bauhandwerk wieder einen Arbeitgebermarkt.“ Zusätzlich helfe es natürlich, dass Spitzer mit vielen Handwerksbetrieben schon seit Jahrzehnten zusammenarbeitet: Seit 1989 ist SWF am Markt.
Zweiter Grund für Spitzers Optimismus sind die Erwartungen an die Europäische Zentralbank (EZB). „Ich gehe davon aus, dass die EZB Mitte des Jahres reagieren und die Zinsen senken wird.“ Dadurch könnten sich Immobilienfinanzierungen wieder rechnen für Interessenten. „Die sehen jetzt die monatlichen Belastungen und schrecken davor zurück.“ Das sei auch ein Unterschied zwischen den Generationen, findet Spitzer: „In den 1980er-Jahren haben wir uns für den Hausbau eingeschränkt und Eigenleistungen beigetragen. Dazu sind die heutigen Interessenten eher nicht bereit.“
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Mit dem Start des dritten Bauabschnittes setzt der SWF-Geschäftsführer auch darauf, die Nachfrage wieder anzukurbeln. „Die Vermarktung ist leichter, wenn das Haus schon steht.“ Deshalb will Spitzer weitere Häuser fertigstellen, auch wenn sie noch nicht verkauft sind.
„Dann werden wir sie eben vermieten.“ Insgesamt 117 Einfamilienhäuser sollen als Doppelhaushälften oder Reihenhäuser im Neubaugebiet Dorfheide entstehen. Das Projekt bildet den Abschluss des großen Neubaugebietes Schultenkamp, das in fünf großen Schritten zwischen Hackfurth- und Rentforter Straße entstanden ist.
Der vierte Grund für den SWF-Geschäftsführer ist auch der Grund, warum er überhaupt nach Kirchhellen gekommen ist: „Wir haben hier ein tolles Baugebiet.“ Und das trotz der heftigen Preise für Bauland von bis zu 560 Euro pro Quadratmeter: „Kirchhellen ist halt das Beverly Hills von Bottrop. Und die Leute lieben es, dass in Kirchhellen die Welt noch in Ordnung ist.“
Das zeigt in seinen Augen auch die Herkunft der Kaufinteressenten. Sie kommen aus Gelsenkirchen, Gladbeck, dem Essener Norden und Oberhausen. „Und weil in unserer Heimat Dinslaken gerade nicht viel los ist in Sachen Neubau, folgen die Kunden uns auch von dort.“