Kirchhellen. Das Neubaugebiet in Bottrop-Kirchhellen wächst: 175 weitere Wohnungen entstehen. Der Investor will ein „ökologisches Ausrufezeichen“ setzen.

Das Neubaugebiet am Schultenkamp wächst um weitere 175 Wohnungen. Bezirksvertretung und Rat sollen dafür im Mai grünes Licht geben. Es sollen deutlich weniger Wohnungen entstehen als im ursprünglichen Bebauungsplan vorgesehen. Der neue Investor SWF Projektbau aus Dinslaken will an der Dorfheide ein „ökologisches Ausrufezeichen“ setzen.

Für den relativ kleinen vierten Bauabschnitt zwischen Pater-Gahlen-Straße und Kirchhellener Ring ist der geänderte Bebauungsplan bereits auf der Zielgeraden. Haas & Höing wollen in ihrem letzten Bauabschnitt auf die geplanten Reihenhäuser verzichten und nur noch 42 Wohnungen, sechs weniger als geplant, in Einzel- oder Doppelhäusern bauen.

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Neubaugebiet Bottrop-Kirchhellen: Mehr Grün im fünften Bauabschnitt

Im fünften Bauabschnitt zwischen Dorfheide, Pastor-Gahlen-Straße und Rentforter Straße Ring wird die Änderung des Bebauungsplans erst auf den Weg gebracht. Die „SWF Projektbau“ aus Dinslaken, ein Familienunternehmen unter Leitung von Geschäftsführer Georg Spitzer, will mehr Grün in diesem Bauabschnitt unterbringen.

Der Bauträger will dort nur noch 133 statt der ursprünglich vorgesehenen 151 Wohnungen bauen. 60 Wohnungen sollen in Doppelhaushälften entstehen, 57 Reihenhäusern und 16 in Mehrfamilienhäusern. Als Alleinstellungsmerkmal seiner Bauträgergesellschaft nennt Spitzer die „mitwachsende“, weil flexible Grundrissgestaltung.

Fünf Stichstraßen können wegfallen

Außerdem will der Bauträger die Erschließung neu sortieren. „Damit können wir auf fünf Privatstraßen komplett verzichten“, sagt Georg Spitzer. Alle Flachdächer und Garagen sollen begrünt werden, wie es sich die Politik wünscht. Die Neubauten werden Energiewerthäuser; Heizwärme und Warmwasser sollen in zwei Blockheizkraftwerken erzeugt werden. Spitzer: „Mit diesem klimaschonenden und energieeffizienten Nahwärmekonzept setzen wir ein ökologisches Ausrufezeichen.“

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Die Änderung des Bebauungsplans dauert wohl rund ein Jahr, sagt Olive Schüttler, Abteilungsleiter im Planungsamt. Doch solange braucht Spitzer nicht zu warten und will es auch nicht. Die Kaufverträge für die Grundstücke sind geschlossen, und rund die Hälfte der geplanten Neubauten „entsprechen dem bereits wirksamen Bebauungsplan“, sagt Schüttler. „Für 27 Häuser werden wir in den nächsten vier Wochen die Bauanträge stellen“, sagt Spitzer.

Denn die Nachfrage nach Wohnungen am Schultenkamp scheint ungebrochen, obwohl (oder weil?) dort die höchsten Grundstückpreise gezahlt werden. SWF wird die Wohnungen im Eigenvertrieb vermarkten und hat damit nicht gar nicht begonnen. Dennoch sagt Spitzer: „Uns laufen Menschen aus dem ganzen Ruhrgebiet die Bude ein.“

Kommentar: Jetzt ist auch mal gut gewesen

Ja, die Nachfrage nach Wohnungen in Kirchhellen-Mitte ist ungebrochen. Ja, am Schultenkamp werden die höchsten Grundstückspreise in Bottrop erzielt. Ja, auch der neue Wohnraum in den Bauabschnitten 4 und 5 wird problemlos zu verkaufen sein.

Wohnen im Dorf ist nachgefragt, weil schön. Weil das aber bitteschön auch so bleiben soll, sagen immer mehr Menschen: Jetzt ist auch mal gut gewesen.

Es ist sicher kein Zufall, dass im vergangenen Jahr gleich drei Bürgerinitiativen gegen Neubauprojekte entstanden. Mit Recht stemmen sich die Grünen dagegen, noch mehr Grünflächen zu bebauen; bei der Kommunalwahl wurden sie auch dafür belohnt. Mit Recht fragt mindestens die Kirchhellener SPD, ob nicht das Neubaugebiet Schultenkamp nicht eine Nummer zu groß geplant war. Gut 500 neue Häuser in den letzten zehn Jahren: Das muss jetzt mal für eine Weile reichen.