Bottrop-Kirchhellen. Trotz Zinswende bleiben Neubauten an der Dorfheide begehrt. Unternehmen tritt Baustoppgerüchten entgegen. Dann beginnt die Wohnungsvermarktung.

In Kirchhellen wird weiter gebaut. Auch wenn die Baukräne zwischenzeitlich verschwinden, um dann wieder aufzutauchen, wie zuletzt an der Dorfheide: Die Arbeiten dort sind in vollem Gange, die gut 20 Einfamilienhäuser des zweiten Bauabschnitts inzwischen zu 85 Prozent verkauft. Im Mai waren es noch 60 Prozent. Die 27 Häuser des ersten Abschnitts an der Dorfheide sind bereits komplett in Händen neuer Eigentümer.

Das sagt Georg Spitzer, Geschäftsführer der SWF Projektbau GmbH aus Dinslaken, die hinter diesem Neubaugebiet steckt. Zuletzt hatten einige Kirchhellenerinnen und Kirchhellener Zweifel am Fortgang der Bauprojekte geäußert und von vermeintlich sinkendem Interesse an den gerade im Bau (und in der Vermarktung) befindlichen Häuser gesprochen. „Unsinn“, sagt Georg Spitzer. „Wer sich dort umsieht, wird schnell merken, dass die Arbeiten auf der Baustelle unvermindert weitergehen. Und: Wenn Dächer fertig sind, ist es doch klar, dass Baukräne nicht einfach stehen bleiben, das kostet schließlich, sondern erst wieder aufgebaut werden, wenn man sie braucht.“ Ein nächster stehe gerade übrigens an der Dorfheide.

Steigende Zinsen und Inflation machen manchen Käufern zu schaffen - nicht allen

Auf der anderen Seite weiß er natürlich um die Probleme mancher kaufwilliger Interessenten, denen aber Inflation und Zinswende zu schaffen machen. Es sei ein Unterschied, ob es Baugeld zu unter einem Prozent Zinsen gibt oder ob auf einmal vier Prozent und mehr anfallen. Spitzer berichtet von Interessenten, die abspringen, weil die Belastung auf einmal größer ist als erwartet, also vor allem diejenigen mit geringer Eigenkapitaldecke. Andersherum gäbe es auch diejenigen, die mit 300.000 Euro Eigenkapital bereits fast die Hälfte der teuersten Objekte auf den Tisch legen könnten. „Für die ist die neue Zinssituation in der Regel kein Problem.“

Baukräne, wie hier am Neubaugebiet Dorfheide in Kirchhellen, kommen und gehen. Die Einfamilienhäuser seien trotz Zinswende weiter sehr gefragt, so Georg Spitzer vom Unternehmen SWF Projektbau.
Baukräne, wie hier am Neubaugebiet Dorfheide in Kirchhellen, kommen und gehen. Die Einfamilienhäuser seien trotz Zinswende weiter sehr gefragt, so Georg Spitzer vom Unternehmen SWF Projektbau. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Dass manche angesichts der Zinsentwicklung eher abwarten, kann Spitzer durchaus nachvollziehen. Viele würden förmlich darauf warten, dass Bauzinsen wieder sinken. Allerdings sehe es im Moment eher nicht danach aus. Man sei da eher wieder auf dem Niveau vor dem großen Immobilien-Boom unterwegs, den Deutschland in den vergangenen Jahren erlebt habe.

Aber auch für die Objekte, bei denen frühere Interessenten aus den genannten Gründen abgesprungen sind, gebe es natürlich keinen Baustopp. „Die Häuser werden gebaut und dann fertig verkauft“, so Spitzer. Es gebe durchaus Interessenten, die sich spontan für ein bereits fertiges Haus entschieden, ohne dass individuelle Wünsche vorher berücksichtigt würden. Das komme zum Beispiel dann vor, wenn jemand, der ohnehin kaufen wolle, schneller als erwartet aus seiner bisherigen Wohnung ausziehen müsse.

Vermarktung der Eigentumswohnungen beginnt wohl im November

Der Umfang des SWF-Projektes am Neubaugebiet Dorfheide beläuft sich auf 117 Einfamilienhäuser mit verschiedenen Haustypen und zwei Mehrfamilienhäuser mit 20 Eigentumswohnungen, die in vier Bauabschnitten entstehen. „Wir sprechen gerade über die ersten beiden Abschnitte“, sagt Georg Spitzer. Ein Einfamilien-Musterhaus (Typ „Vivendi“) kann derzeit besichtigt werden. Der Preis dafür liegt bei rund einer halben Million Euro. Für die erwähnten 20 barrierefreien Wohnungen sei gerade das Exposé in Vorbereitung. „Mit der Vermarktung beginnen wir dann wohl Ende 2023, wahrscheinlich im November.“

Mit der Fertigstellung des gesamten Neubaugebiets ist laut Geschäftsführer aber erst in den nachfolgenden Jahren zu rechnen. Zu gestiegenen Zinsen käme immer auch ein Fachkräftemangel hinzu. Aber: Kirchhellen sei und bleibe weiter ein sehr beliebtes Wohn- und Baugebiet.