Bottrop-Kirchhellen. Sendungen sollen immer noch nicht zuverlässig beim Empfänger ankommen, Rechnungen gar verschwinden, berichten Kirchhellener. Das sagt die Post.

Die Post stellt ihre Zustellung in Bottrop um: Diese Nachricht aus der vergangenen Woche hat Leser aus Kirchhellen reagieren lassen. Dort wird bereits seit Sommer 2023 komplett auf Verbundzustellung gesetzt, vom neuen Stützpunkt auf dem Eigen bringen die Briefzusteller jetzt überall also auch Pakete mit.

Nun schrieb ein Kirchhellener an die WAZ-Redaktion: „Auch ein halbes Jahr nach der Neuordnung in Kirchhellen erhalten wir unsere Post nicht zuverlässig.“ An manchen Tagen komme kein Briefträger in seine Straße. „Wir können das sagen, weil wir unsere Tageszeitung postalisch zugestellt bekommen. In dieser Woche kam sie dreimal nicht. Wenn dann der Zusteller jovial mitteilt, er müsse jetzt Schluss machen, sonst bekomme er Ärger mit der Gewerkschaft, ist man als Postkunde irritiert.“

Bereits im November gab es in Kirchhellen massive Beschwerden über die Post

Der Ton eines anderen Kirchhelleners ist deutlich schärfer. „Die Post lässt teilweise Rechnungen, Zeitungen und Zeitschriften verschwinden, es kommen plötzlich Mahnungen ohne vorherige Rechnung an, die eine Brieflaufzeit von bis zu zehn Tagen hatten, Zeitschriften kommen teilweise viel zu spät. Unsere Schadenssumme beträgt mittlerweile einen hohen zweistelligen Betrag!“

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Bereits im November vergangenen Jahres gab es massive Beschwerden. Damals bestätigte die Post: „Leider erfolgte die Zustellung in Kirchhellen derzeit nicht in der Qualität, wie es unsere Kundinnen und Kunden gewohnt sind, wir bedauern die Unannehmlichkeiten. Wir tun alles dafür, Laufzeitverzögerungen auf ein Minimum zu begrenzen und die gewohnte Qualität wieder sicherzustellen.“

Damals habe es vor allem die Herausforderung eines hohen Krankenstandes gegeben, und Mitte Dezember meldete die Post, sie habe diese Rückstände in der Zustellung aufgeholt.

Aktuell sagt Postsprecher Achim Gahr auf WAZ-Nachfrage: „Die Zustellungssituation in Kirchhellen ist herausfordernd, aber stabil.“ Und: „Es stapeln sich bei uns nirgendwo Berge von Briefen.“

Deutlich weist er den Vorwurf zurück, die Post lasse Rechnungen oder anderes „verschwinden“: „Das wäre eine Straftat, das gibt es bei uns nicht“, betont Gahr. Es möge schon einmal vorkommen, dass irgendwo ein Zusteller aus Überforderung Post unterdrücke, aber „das gibt es in Bottrop nicht“. Er verwehrt sich gegen den „Generalverdacht, alle Post wird geklaut“.

Der Post-Sprecher gibt mit Blick auf die geschilderte Kritik, Mahnungen kämen ohne vorherige Rechnung an, zu bedenken, dass für Rechnungen vielleicht alternative Zustelldienste genutzt würden, aber die Deutsche Post dann die Mahnung bringe.

Post-Sprecher: Bezirke in Kirchhellen sind besetzt

Die Bezirke in Kirchhellen seien aktuell besetzt, so Gahr weiter, einen hohen Krankenstand gebe es nicht. „Wenn allerdings ganz viele Sendungen da sind und jemand über seine festgelegte Arbeitszeit kommt, muss er abbrechen“, erklärt der Pressesprecher. „Für alle, die dann an diesem Tag im Bezirk keine Post bekommen haben, bedeutet das: Am nächsten Tag wird bei ihnen mit der Zustellung fortgefahren. Es kommt dann also maximal zu einem Tag Verzögerung.“

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Was auch eine Erklärung für die ein oder andere zuletzt später zugestellte Sendung sein könne, sei die Betriebsversammlung bei der Post in Kirchhellen in der vorletzten Woche.

Grundsätzlich bemerkt Achim Gahr: „Es muss sich alles einstellen. Wenn ein Zusteller plötzlich weitere Arbeit zu tun hat und vom Fahrrad aufs Auto umsteigt, mag das am Anfang ruckeln.“

Immer im Blick behalten werde, ob sich an den zwei Parametern, nach denen die Zustellbezirke ihrer Größe nach zugeschnitten werden, was ändere. Diese Parameter sind zum einen die (schwankende) Menge der Sendungen und zum anderen die Anzahl der Haushalte im Bezirk. Letztere könnte sich etwa durch ein Neubaugebiet ja erhöhen, dadurch die Arbeit für den Zusteller zu viel werden. „Wir steuern laufend nach“, versichert der Post-Sprecher.