Bottrop. Mit dem Merhaba ist im Bottroper Hansa-Center ein orientalisches Einkaufszentrum geplant. Vielleicht öffnet es sich aber doch für andere Läden.

Seit einigen Tagen schon ist die Homepage von Merhaba offline, „besuchen Sie diese Seite zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal“, steht dort. Auch auf den Kanälen in sozialen Netzwerken ist es ruhig geworden um das orientalische Einkaufszentrum, das im Bottroper Hansa-Center entstehen soll. Die letzten Posts stammen aus Januar.

Warum ist es so ruhig um das Projekt, für das die Investoren des Emerald Mezzanine Fonds und die Projektentwickler von SI&AM Ende Februar den Bauantrag eingereicht haben? „Wir sind gerade in einem Übergangsprozess“, sagt Christian Wagner von Aurantia Legal & Tax. Die Oberhausener Rechtsanwaltsgesellschaft betreut den Emerald Mezzanine Fonds, der mittlerweile eine eigene Gesellschaft für das Bottroper Großprojekt gegründet hat. Christian Wagner ist für den Bereich Public Solutions zuständig.

Merhaba-Investoren wollen sich vielleicht nicht nur auf orientalische Angebote beschränken

Laut Wagner werde die Außendarstellung nun von dem Fonds übernommen, der Geldgeber ist für die Entwicklung des Einkaufszentrums. Aus diesem Grund werde die Internetseite überarbeitet. Heißt im Klartext, dass SI&AM, die zuletzt die Kommunikation rund um Merhaba übernommen haben, in die zweite Reihe rücken.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Und auch in die Ausgestaltung mischt sich der Fonds, der seit rund zwei Monaten auch offizieller Eigentümer des Hansa-Centers ist, ein – und denkt darüber nach, das Konzept aufzubrechen und nicht mehr rein auf das orientalische Angebot zu beschränken. „Wir holen uns jetzt externes Fachwissen rein“, sagt Wagner, „um zu schauen, ob wir eins zu eins so weitermachen.“

Entwicklung von Merhaba in Bottrop: „Den besonderen Schwerpunkt nach vorne bringen“

Das Merhaba solle kein Einkaufszentrum sein, das nur eine Zielgruppe anspricht. Man könne sich auch einen „Mix“ vorstellen, in den auch „relativ typische Aktivitäten miteinbezogen“ werden, „das ein oder andere, das Frequenz bringt“. Der Spagat sei, „trotzdem den besonderen Schwerpunkt nach vorne zu bringen“. Die Entwicklung des Centers sei ein lebendiges Verfahren, ein atmendes Projekt.

Derzeit sieht das Konzept eine rein orientalische Ausrichtung vor – mit einem Lebensmittel-Basar, einer Goldmeile mit Schmuckgeschäften und auch Läden für arabische (Braut-)Mode. Zwar hatten die Projektentwickler von SI&AM immer betont, ein Center für alle zu sein, eines, in dem sich Zugezogene wie zu Hause fühlen und Heimische wie im Urlaub. Doch stoßen vielen Bottroperinnen und Bottropern Konzepte wie nach Geschlechtern getrennte Friseure oder Geschäfte für Hijabs auf.

Bottroper Baudezernent: „Baugenehmigung vor den Sommerferien ist möglich“

Die Stadtverwaltung ist aktuell dabei, den Bauantrag für den Umbau des Hansa-Centers zu bearbeiten. Klaus Müller, Technischer Beigeordneter, sagt, dass der Antrag sich auf das gesamte Projekt beziehe. Der vorherige Besitzer, die Fakt AG, hatte zum Beispiel nur einen Teilantrag für den Umbau des Hotels gestellt. „Es gibt teilweise noch Optimierungsbedarf“, sagt Klaus Müller. „Dass wir noch Gespräche führen müssen, ist aber völlig normal.“

Dabei gehe es unter anderem um Details beim Brandschutzkonzept oder um den Standort der obligatorischen Fahrradplätze. Das Grundkonstrukt stimme aber, und wenn die Entwickler die fehlenden Elemente für eine Genehmigung zeitnah einreichen, spreche nichts dagegen, den Zeitplan zu halten. „Es ist weiterhin möglich, die Baugenehmigung vor den Sommerferien zu erteilen.“