Bottrop. Die Pläne für das orientalische Einkaufszentrum in Bottrop stoßen der Politik auf. Nun haben die Entwickler den Bauantrag eingereicht.
Nachdem die Projektentwickler von SI&AM ihre Pläne für das Hansa-Center konkretisiert haben, äußert sich die Politik erneut kritisch zu dem Konzept eines orientalischen Einkaufszentrums. „Das ist nicht unsere Welt“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Hirschfelder. Auch SPD-Fraktionschef Matthias Buschfeld äußert Bedenken: „Das ist kein Integrationsprojekt.“
Orientalisches Einkaufszentrum: „Atmosphäre des Miteinanders ist nicht gegeben“
SI&AM will das Hansa-Center bis zum Herbst 2025 umbauen und dort neben einem Basar und orientalischen Cafés auch einen Showroom für Luxus-Autos, Einzel-Saunen und eine „Goldmeile“ mit Schmuckhändlern etablieren. Außerdem soll es einen nach Geschlechtern getrennten Friseurbereich geben, sollen auch Hijabs, also arabische Kopfbedeckungen, zum Sortiment gehören.
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„Ich bin enttäuscht“, sagt Hermann Hirschfelder zu den Plänen. Das Integrationsmodell könne auch er nicht in dem Konzept erkennen, ebenso wenig, dass es multikulturell sei, denn es gehe schließlich nur um orientalische Angebote. „Eine Atmosphäre des Miteinanders ist da nicht gegeben“, findet der CDU-Fraktionschef, der auch Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses ist. Weder die Politik noch die Bevölkerung seien bei der Konzeptionierung mitgenommen worden. „Es ist nicht für Akzeptanz geworben worden“, so Hirschfelder.
Merhaba in Bottrop: „Konzept bedient rassistische Klischees“
Matthias Buschfeld sieht das ähnlich: „Teurer Schmuck, Autohändler, Hijabs – das ist nicht das Angebot, das die Bottroperinnen und Bottroper suchen.“ Nachdenklich mache ihn vor allem die Geschlechtertrennung, die Trennwände beim Friseur, wenngleich er den Bedarf nicht infrage stellen will. „Das Konzept bedient ein rassistisches Klischee von einer Klientel, die dicke Autos fährt und ein Frauenbild aus dem vorletzten Jahrhundert hat.“
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Es sei eine „unglückliche Situation“, in der sich die Stadt befinde, schließlich gehört ihr das Gebäude nicht. Immerhin konnte auf Druck der Politik die Etablierung eines Hochzeitssaals verhindert werden. Nach Wunsch des SPD-Fraktionsvorsitzenden hätte die Substanz des Gebäudes aufgebrochen, der Einzelhandelsteil minimiert und Wohnraum gebaut werden sollen. Mit Blick auf das Merhaba-Konzept bleibt er skeptisch: „Ich glaube nicht, dass das die Rettung der Bottroper Innenstadt ist.“ Auch andere Parteien wie Grüne, FDP und AfD hatten sich bereits zu Beginn kritisch gegenüber den Plänen geäußert.
Am Donnerstag haben die Projektentwickler wie angekündigt den Bauantrag eingereicht, bestätigt die Stadt. Die Prüfung des Antrags werde etwa vier Monate in Anspruch nehmen.