Bottrop. Das Merhaba-Center soll im Herbst 2025 öffnen und bekommt Zuspruch, aber auch scharfe Kritik. Wir haben uns in Bottrop auf der Straße umgehört.

Im Herbst 2025 soll das orientalische Einkaufszentrum Merhaba in Bottrop eröffnen. Unter anderem soll es dort neben orientalischen Cafés und einem Basar auch ein nach Geschlechtern getrennter Friseurbereich, eine Goldmeile mit Schmuckhändlern und einen Wellnessbereich geben. Vergangene Woche haben die Projektentwickler den Bauantrag eingereicht. Zudem hat der Investor, der Emerald Mezzanine Funds aus Luxemburg, nun das Hansa-Center gekauft und angekündigt, 30 Millionen Euro zu investieren. Die Pläne für das orientalische Einkaufszentrum stoßen sowohl auf Zuspruch als auch auf Bedenken und Kritik, zuletzt auch aus der Politik. Wir haben die Bottroper nach ihrer Meinung gefragt.

„Ich würde mich über die Eröffnung sehr freuen, dann würden auch wieder mehr Leute hier nach Bottrop kommen. Ich finde orientalisches Essen sehr lecker und die Menschen sollten sich heutzutage für andere Kulturen öffnen“, sagt Maria Dandyk aus Bottrop. Sie äußert aber auch Bedenken: „Nicht, dass der Investor sich wieder zurückzieht und man nicht vorankommt. Die Menschen haben Hoffnungen und freuen sich und am Ende werden sie dann wieder enttäuscht.“

Merhaba in Bottrop: Wenig Hoffnungen auf eine Eröffnung

Ähnlich sieht das auch die 53-jährige Bottroperin Sandra Million-Prunty: „Das ist doch dann mal was anderes, besser als wenn das Center leer steht. Ob das mit der Eröffnung jetzt aber so klappt weiß ich nicht, da muss man einfach abwarten.“

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Viele Bottroper äußern Bedenken, haben wenig Hoffnung, dass das Merhaba überhaupt öffnet. „Ich finde das ja toll, dass die das machen wollen, aber ich glaube nicht, dass sie das schaffen. Das kostet ja auch alles sehr viel Geld“, findet der 34-jährige Envor Kraswiqi.

„Das ist nicht meine Welt“: Bottroper äußern Kritik

Neben dem Zuspruch für das Konzept des orientalischen Einkaufszentrums gibt es auch grundlegende Kritik: „Ich finde die Idee nicht gut. Der Name Merhaba ist für mich schon sehr uneinladend, weil damit nur eine spezielle Kundengruppe angesprochen wird“, sagt die 38-jährige Bottroperin Katja Kirsch. Sie findet, dass die Innenstadt sehr unattraktiv geworden sei, das Hansa-Center soll jede Zielgruppe ansprechen können. „Wenn das so heißt und da überwiegend solche Geschäfte vertreten sind, wird wahrscheinlich auch die Allgemeinheit da nicht hingehen“, so Kirsch

Ähnlicher Meinung ist auch eine 65-jährige Bottroperin, die gerne anonym bleiben möchte: „Wir gehen vielleicht mal rein und gucken uns das aus Neugierde an, aber mich da wohl zu fühlen, kann ich mir einfach nicht vorstellen, das ist nicht meine Welt.“ Andererseits findet sie, dass in Bottrop viele Mitbürger mit Migrationshintergrund leben, die das orientalische Einkaufzentrum mehr ansprechen könnte. „Es heißt ja immer, wir sollen uns integrieren, das ist dann aber wieder eine Trennung in meinen Augen“, so die 65-jährige.

Karsten Weber ist 59 Jahre alt und wohnt in Bottrop. Er sieht der Situation neutral entgegen: „Ich würde jetzt nicht dafür sprechen, aber auch nicht dagegen. Ich sage immer nur: leben und leben lassen.“