Bottrop. Bottcast bringt prominent besetztes Dart-Turnier in die Schänke. Ihr Wirt hat den Pachtvertrag verlängert und setzt auf ein neues Konzept.

Darts, Rathausschänke und Bottcast: Eine Kombination, die gefühlt das Zeug zum Selbstläufer hat. Mit dieser Premiere läutet Rathauswirt Abdel Hmadi zugleich auch seine persönliche zweite Runde ein: Er hat den Pachtvertrag für die Rathausschänke jetzt um weitere fünf Jahre verlängert. Bis 2029 wird er also das Traditionswirtshaus im Herzen von Bottrop weiter mit Leben und neuen Ideen füllen.

Dafür fliegen am 20. April also erstmals die Pfeile in der urigen Kneipe, die es immerhin bereits seit 1916 gibt. Die Akteure vom Bottcast, Bottrops wohl bekanntestem Podcast-Format, haben dafür nicht nur die Idee geliefert, Sponsoren, wie das Autohaus Rottmann oder das Restaurant Amanda, gefunden, sondern auch die Profis, die so ein Dart-Turnier professionell durchführen können: den Dartclub DC Black Bears vom Eigen.

Die schwarzen Bären haben seit ihrer Gründung vor vier Jahren einen rasanten Aufstieg hingelegt. „Genau die Richtigen, um so ein Turnier durchzuführen, da braucht man eben auch Fachleute“, sagt Piet Metzen, Mit-Erfinder des Bottcast. Gespielt werde übrigens E-Dart, auf eine elektronische Dart-Scheibe, die mit Plastikspitzen, sogenannten E-Darts, gespielt wird. Vorteil: „Die rechnet gleich die Punkte aus, wir vom Bottcast – also Kollege Alex Teichert – werden also nicht überfordert, sorry: Scherz“, erzählt Piet Metzen. Der hat gleich schon mal Bottcast-Neuzugang Marcel Franken mitgebracht.

Bottrops Dart-Turnier von Profis betreut und live übertragen

Der ist der Mann für alles, was mit Social Media zu tun hat und wird die 16 Teams in Aktion filmen. „Das Ganze wird dann auf Leinwände übertragen, so dass alle in der Rathausschänke das Turnier wirklich mitverfolgen können“, sagt Franken. Denn bislang sehe es so aus, dass im kleineren „Ratssaal“ gespielt wird, das Publikum sich aber weit überwiegend im großen vorderen Bereich aufhalten wird. Der Ratssaal dürfte allein mit den 32 Team-Mitgliedern schon fast seine Kapazität erreicht haben. Die Generalprobe für die Technik steht noch aus, aber bis zum 20. April ist ja noch etwas Zeit.

Die Teams sind fast ausnahmslos keine Unbekannten. Das liegt nicht nur an Oberbürgermeister Bernd Tischler oder Schauspieler und Comedian Nito Torres, die sich angemeldet haben. Jörg Kordus von der Emschergenossenschaft, Jan Elvermann (Volksbank) oder Marc Rottmann und Tobias Bellendorf (vom jeweiligen Autohaus) sind ebenso dabei, wie gleich drei Gastronomen von der Kneipenmeile: Mario Grube, Georg („Schorsch“) Louven und Lisa Minney, aber auch Chadi Hariri vom Ristorante Amanda in der Boy.

„Entsprechendes Turnier-Outfit und eine Team-Melodie für den Walk-In sind Pflicht“, erklärt Piet Metzen. Denn für fünf Euro Eintritt, der am Ende für einen guten Zweck gespendet wird, könnten die Besucher ja schon etwas erwarten. Man könne übrigens Wetten abschließen. Am Ende zähle aber der Spaß. „Wenn alle Teams ein paar Fans mitbringen, ist die Rathausschänke fast voll“, sagt Abdel Hmadi. Aber es sei keine geschlossene Gesellschaft. Wer kommen möchte, solle ruhig kommen. Tickets gibt‘s nur an der Abendkasse.

Ein Gasthaus muss regelmäßig öffnen, sonst ist es kein Gasthaus

Veranstaltungen wie diese sollen nach seiner Vorstellung auch die zweite Runde in der Rathausschänke prägen. Mit drei Folgen des Bottcast-Kneipenquiz habe er jedenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber auch die Live-Musik-Formate liefen ziemlich gut an. „Zuletzt wieder mit Marcus Isola oder Owen Casey, den die Leute noch aus meiner Zeit im Schäfer kennen.“

Abdel Hmadi bleibt hinterm Tresen der Rathausschänke. Gerade hat er nach reiflicher Überlegung seinen Pachtvertrag um fünf Jahre verlängert.
Abdel Hmadi bleibt hinterm Tresen der Rathausschänke. Gerade hat er nach reiflicher Überlegung seinen Pachtvertrag um fünf Jahre verlängert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Die Fußball-Zeiten sind dafür etwas vorbei, vor allem in der Rathausschänke, die bislang eine Schalke-Fan-Hochburg war.“ Auswärtsspiele liefen noch etwas besser, aber wenn ein erneuter Abstieg drohe, lohne sich vielleicht noch nicht einmal mehr Sky. Andere Bezahlsender hat er schon gekündigt. „Fußball ist, glaube ich, nicht mehr der Breitensport wie früher, viele Fans stören sich auch an Skandalen und der Kommerzialisierung“, weiß der Wirt.

Wenn er sein Konzept ändere, mehr auf Events setze, bedeute das aber nicht, dass es nur noch geschlossene Gesellschaften geben solle. „Gerade das Gegenteil: Am liebsten würde ich die Rathausschänke täglich öffnen für meine Gäste“. Geschlossene Gesellschaften bedeuteten zwar sicherere Einnahmen, aber wenn die Leute dann immer öfter vor geschlossenen Türen bei total reduzierten Öffnungszeiten stünden, wäre das einfach kein Gasthaus mehr. Also öffnet Hmadi weiterhin sechs Tage pro Woche. „Einen Tag muss man ja mal durchatmen und planen.“

1. Bottcast-Dart-Turnier: Samstag, 20. April, Rathausschänke, Einlass ab 17 Uhr. Abendkasse: 5 Euro. Am 30. April heißt es: Tanz in den Mai. Info: rs-bottrop.de.