Bottrop. Große Geburtstagsfeier mit Stammgästen, Musik und Erinnerungsstücken. Getränke gab es zum Beispiel aus dem Jubiläums-Steinkrug.
- Rathausschänke feierte am Wochenende runden Geburtstag
- Ausstellung mit alten Dokumenten und Fotos von vergangenen Feierlichkeiten
- Reden gab es nicht, aber erinnerungsselige Gespräche
Die Rathausschänke wird 100 Jahre alt und das Team hat das Jubiläum gemeinsam mit Gästen und Musikern gefeiert. Die Wirte der Kultgastronomie, Stefan Kückelmann und Tobias Lindemann, haben sich einiges einfallen lassen, um den Freitag- und Samstagabend möglichst gemütlich und urig zu gestalten: Bilder von alten Dokumenten, Bauplänen und Urkunden wechseln sich auf einer Großleinwand mit Fotos von Feierlichkeiten, Festen und besonderen Veranstaltungen aus mehreren Jahrzehnten ab.
Szenische Erzählung
Die Geschichte der Gaststätte erzählt sich szenisch, denn Stammkunden lachen auf den Dias, sie würfeln am Tresen oder unterhalten sich an einem der Tische.
Im Biergarten kreisen Würstchen und Steaks auf dem Schwenkgrill, während die Besucher ihr Getränk im Jubiläums-Steinkrug zu sich nehmen, auf dem „Rathausschänke 100 Jahre 1916 – 2016“ steht. Der Gitarrist und Sänger André Urban sorgt am Freitag mit bekannten Hits aus 60 Jahren der Pop- und Rockmusik für Stimmung. Er lässt die Finger über die Saiten schnellen und stimmt Lieder wie „Whiskey in the Jar“ von „The Dubliners“ an. Das Duo „AcousticA“ interpretiert am Samstag Pop-Songs neu, die Musiker überzeugen unter anderem mit ruhigen Klängen von „Ed Sheeran“ oder „Milow“.
Der Stammgast Julian Brühner – genannt Jul – steht an einem der Tische und schwelgt in Erinnerungen. Er denkt an die vergangenen Jahre in seiner Lieblingsgastronomie, denn er hat sich auf mehreren der alten Fotos wiedererkannt. „Ich bin hier groß geworden, das ist 40 oder 50 Jahre her. Seitdem bin ich regelmäßig da. Es ist eine gute Gemeinschaft.“ Vor allem an die turbulenten Karnevalszeiten könne er sich gut erinnern, denn er sei häufiger durch die Fenster in den Schankraum gestiegen – „es war so voll, man kam vorne nicht mehr rein“. Eine spezielle Anekdote hat er parat, die er gerne weitererzählt: „Es war Pferdemarkt und wir haben um ein Fass Bier gewettet, ob es möglich ist, ein Pferd an den Tresen zu bekommen. Gesagt, getan. . .“
Auch die Töchter des ehemaligen Wirtes Fredi Kresmann – der von 1970 bis 1985 die Rathausschänke betrieb -- haben einiges zu erzählen: Sie unterhalten sich am Samstag mit den Gästen über die Gastronomie und ihre Geschichte. Kückelmann: „Wir wollten nicht, dass Reden gehalten werden. Das passt nicht in den Rahmen. Die Leute sollen so ins Gespräch kommen, sie können sich hier austauschen.“ Das Team der Schänke gebe beim Jubiläum nur die Anreize dazu. Er und Lindemann heben hervor: „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz des Festes.“