Bottrop. Erst die Eröffnung der Karnevalskirmes, dann das traditionelle Prinzenwiegen. Warum die Veranstaltung in Bottrops Geschichtsbücher eingehen wird.
Bottrop ist bereit für ein großes Partywochenende. Karnevalskirmes und der Straßenkarneval sind offiziell eröffnet. Bis Rosenmontag ist die Innenstadt im Ausnahmezustand.
Los ging es feuchtfröhlich – im wahrsten Sinne. Am Pferdemarkt versammelte sich ab Donnerstagmittag das vereinte Narrenvolk. Nur einer entpuppte sich als Spielverderber. Wettergott Petrus ließ Regen vom Himmel fallen. Das beliebteste Utensil, neben der Verkleidung natürlich, der Regenschirm.
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Aber Jecken und Schausteller sind aus hartem Holz geschnitzt – und schlechtes Wetter gewohnt. Dass es dieses Mal eine ganz besondere Kirmes sein wird, zeigte sich am Personal auf der Bühne. Schausteller und Karnevalisten nebeneinander, ein Bild für Bottrops Geschichtsbücher.
Frank Feser, Präsident des Festkomitees Bottroper Karneval, richtete das Wort an Albert Ritter. Der Präsident des deutschen Schaustellerverbandes eröffnete die Kirmes. Er werde nicht über die Probleme sprechen, die im Vorfeld gelöst werden mussten, um diese Veranstaltung letztlich stattfinden zu lassen. Ritter: „Wir Schausteller sagen danke.“
Bottrop: Schaustellerverband ehrt Oberbürgermeister Bernd Tischler
Danke an diejenigen, die mitgeholfen haben, dass die Schausteller auch dieses Jahr zu Karneval nach Bottrop kommen dürfen. Dann schaute Ritter ins Publikum vor der Bühne und fragte: „Ist der Oberbürgermeister schon da?“ Nein, war er nicht.
Ritter weiter: „Ich wollte ihn doch mit einer Nadel stechen.“ Was der Schaustellerpräsident mit dem Satz meinte, war unklar, bis Bernd Tischler schließlich, wenn auch etwas verspätet, auf die Bühne trat.
Albert Ritter an den Oberbürgermeister gerichtet: „Wir haben gemeinsame, positive Lösungen gefunden. Ich möchte Danke sagen im Namen der Schausteller.“
Dann ließ er die Katze aus dem Sack. Der Schaustellerverband hatte entschieden. „Dieser Mann bekommt jetzt die goldene Ehrennadel für die Rettung der Bottroper Kirmes“, sagte Ritter. Angesteckt wurde dem Oberbürgermeister, sichtlich überrascht ob der Ehrung, die Nadel von Pauline I., ihres Zeichens NRW-Kirmeskönigin.
Majestätisch ging es weiter. Das Kinderprinzenpaar Jonas II. und Nele I. verteilte an die Jungen und Mädchen vor der Bühne zahlreiche Freikarten für die Kirmes. Außerdem flogen Popcorn-Tütchen und Softbälle ins närrische Volk.
„Heute haben die Frauen das Sagen“, erinnerte Frank Feser an Altweiber. Das Stadtprinzenpaar war längst eingetroffen. Heiko II. durfte jedoch kurz durchschnaufen. Seine Prinzessin, Melanie I. musste ran. Das Volk war durstig.
Der obligatorische Fassanstich war Frauensache. Schnell legte Melanie I. eine Brauerschürze an, damit das kostbare Ornat nicht nass oder dreckig wird. Die Prinzessin zielte genau. Nach wenigen Schlägen saß der Zapfhahn im Fass. Das Bier floss, das Volk jubelte überglücklich.
Bottroper Rosenmontagszug: 20.000 Goldtaler werden ans Volk verteilt
Spätestens ab diesem Zeitpunkt war für das erwachsene Narrenvolk der unaufhörliche Regenschauer vergessen. Aber ein Höhepunkt stand noch an: das Prinzenwiegen. Die Statt-Wache der KG Batenbrock schritt zur Tat. Die Truppe bewacht die ummantelten Goldtaler, die mit Schokolade gefüllt sind.
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Auf der linken Seite der Waage waren nun die Stoffsäcke, gefüllt mit Goldtalern, auf der rechten Seite saßen das Stadtprinzenpaar und das Kinderprinzenpaar. Sack für Sack landete auf der linken Waage. Die Paare machten sich schwer. Bis sich deren Waagenschale doch in die Lüfte hob. „20.000 Taler“, verkündete Frank Feser schließlich. Diese Taler werden nun an Rosenmontag ans närrische Volk verteilt.