Bottrop. Die Berne-Brücke in Bottrop ist wieder frei. Eine gute Nachricht? Für viele Anwohner nicht, denn sie befürchten mehr Auto- und Lkw-Verkehr.
Unter dem lautstarken Countdown der Schülerinnen und Schüler der Grundschule Ebel schnitt Oberbürgermeister Bernd Tischler die symbolische Trennschnur über die neue Berne-Brücke durch. „Was lange währt, wird endlich gut“, diese Worte von Tischler zur Eröffnung kann man getrost als Symbol für den Neubau in Ebel betrachten. Nach inzwischen sieben langen Jahren wurde das Bauwerk endlich für den Gesamtverkehr freigegeben.
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Nach einer Prüfung waren 2016 erhebliche Schäden festgestellt worden. Die für den Ortsteil so wichtige Brücke wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Durch die Verlagerung des Verkehrs in die umliegenden, engen Straßen mussten Anwohnerinnen und Anwohner erhebliche Belastungen hinnehmen. Bernd Tischler hofft, dass sich durch die Öffnung der Brücke die Lage nun wieder entspannen werde.
Anwohner klagen über hohe Geschwindigkeiten der Autos
Allerdings hatte Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) erst vor kurzem noch besorgt darauf hingewiesen, dass die Verkehrsbelastung in Ebel gerade durch die Freigabe der Berne-Brücke wieder zunehmen werde, weil viele Autofahrer dann wieder über die Brücke die Wartestaus vor der Pförtnerampel auf der Borbecker Straße umfahren werden. Das zeigte sich nach dem Wegfall der Absperrungen prompt. Schnell passierten die ersten Fahrzeuge schubweise die Brücke, passend zu den Ampelschaltungen.
Die dabei augenscheinlich feststellbaren überhöhten Geschwindigkeiten sorgen bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für Unmut: „Tempo 30 kennen die hier nicht!“ Die Bürger forderten Maßnahmen der Stadt ein, um den Verkehr zu verlangsamen und zu verringern und sprechen über die mögliche Gründung einer Bürgerinitiative: „Wenn von der Stadtseite nichts passiert, müssen wir selbst tätig werden.“
Bottroper spotten über das Wunder von Bern(e)
Sorgen bereitet auch der Gedanke an den Schwerlastverkehr, der wieder die Abkürzung durch Ebel zu den Industriegebieten nutzen könnte. Zwar sei die Durchfahrt nicht gestattet, aber viele Lkw-Fahrer würden sich nicht daran halten, heißt es. Helmut Kucharski, der die neue Brücke augenzwinkernd „Das Wunder von Bern(e)“ nennt, sagte daher entschieden: „Wir wollen keinen Lkw-Verkehr in Ebel, das muss kontrolliert werden.“ Nach zwei Wochen der Eingewöhnung sollen daher auch die Verkehrsströme gemessen und kontrolliert werden. „Es war so schön, wir hatten sieben Jahre keinen Autoverkehr vor dem Haus“, bedauerte eine Anwohnerin der Ebelstraße.
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Für die Sicherheit der Radfahrer schlägt Dirk Rücker eine bessere Ausschilderung und eine Kennzeichnung eines Radweges auf der Fahrbahn vor. Anwohner der Hafenstraße, die jetzt nicht mehr als Ausweichstraße genutzt werden muss, sind erleichtert: „Wir haben schon nicht mehr daran geglaubt, dass die Brücke zu unseren Lebzeiten fertig wird.“ Eigentlich habe die Bauzeit ja weniger als zwei Jahre gedauert, erklärte Baudezernent Klaus Müller. „Das Problem war nicht, dass wir zu lange gebaut haben, sondern der späte Baubeginn“, sagte er.
Stadt konnte mit den Brückenarbeiten erst 2021 beginnen
So hätten erst die Arbeiten für das Schachtbauwerk für den Berne-Kanal durch die Emschergenossenschaft fertig gestellt werden müssen, bevor man 2021 mit dem Brückenabriss beginnen konnte. Zusätzlich mussten dann auch noch die Tragfähigkeit des Bodens erhöht und ein zwischenzeitlich entdeckter alter Luftschutzbunker verfüllt werden. OB Tischler bezifferte die Kosten für das Bauwerk auf etwa 2,5 Millionen Euro. Somit habe die Stadt mit den großen Baumaßnahmen rund um den Kanal und den Straßenbau 15 Millionen Euro in den Stadtteil investiert.
Im Anschluss an die Eröffnung der Brücke lud Oberbürgermeister Bernd Tischler die Anwohnerinnen und Anwohner zu einen kleinen Imbiss in den Berne-Park ein. „Feiert ein bisschen als Dankeschön für die Geduld während der vergangenen Jahre“, sagte Tischler.