Bottrop. Neustart beim „Kulturpott Ruhr e.V.“: Es gibt wieder Tickets für Konzerte, Museen und Fußballspiele. Nicht jeder profitiert von dem Angebot.

„Kultur für alle“, das hat sich „Kulturpott Ruhr“ auf die Fahnen geschrieben. Nach Pandemie und Raumsuche will der Verein wieder Vollgas geben. Ein neuer Treffpunkt ist im Bürgerhaus Batenbrock gefunden. Aber was macht der Verein eigentlich?

Menschen, denen es finanziell nicht gut geht, sollen kulturelle Teilhabe erhalten. Sie bekommen kostenfrei Eintrittskarten zu Veranstaltungen, Aufführungen und Konzerten. Zum Beispiel für den Besuch der Ruhrtriennale, des Fußballmuseums in Dortmund, des Planetariums in Bochum oder einer Inszenierung in einem Theater in Essen.

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„Die Veranstaltungen sind querbeet, reichen von Kamp-Lintfort bis Hamm. Von kleinen Bühnen bis zu Großveranstaltungen“, sagt Werner Beermann aus dem Vorstand von „Kulturpott Ruhr“. 53 Städte der Metropole Ruhr gehören zum Portfolio. „Wir arbeiten mittlerweile mit 460 Veranstaltern zusammen“, sagt Marita Heiliger, Vorsitzende des Vereins.

Profitieren von diesem kostenlosen Angebot können Menschen, „Kulturpott Ruhr“ spricht von Gästen, die aktuell monatlich weniger als 1250 Euro (netto) Einkommen zur Verfügung haben. Anpassungen je nach Einkommensentwicklung sind möglich. Dieser Wert gilt nur für einen Ein-Personen-Haushalt.

Ebenfalls profitieren von dem Angebot diejenigen, die Empfänger einer Transferleistung sind (Bürgergeld, Grundsicherung, Wohngeld, Bafög). Wer Gast werden möchte, muss ein Anmeldeformular ausfüllen. Neben den üblichen Angaben (Name, Adresse, Telefon, E-Mail) müssen die Interessen angekreuzt werden. Mehrere Nennungen sind möglich. Zum Beispiel: Rock, klassische Musik, Oper, Kabarett, Ballett, Theater, Sportveranstaltungen, Kino, Museum oder Lesung. Dann folgt das Datum und die Unterschrift des Gastes.

Kulturpott Ruhr: „Wir arbeiten zusammen mit 330 Sozialpartnern“

Zusätzlich muss zum Beispiel eine Kopie des Rentenbescheids oder des Sozialhilfebescheids mitangegeben werden. Kulturpott Ruhr sichert sich damit ab, um nicht übers Ohr gehauen zu werden. „Wir arbeiten zusammen mit 330 Sozialpartnern“, sagt Marita Heiliger. Der Sozialpartner muss die Daten mit einem Stempel bestätigen.

Die Daten inklusive der kulturellen Vorlieben landen in einer Datenbank. Mit ihrer Hilfe werden Veranstaltungen für die jeweilige Person ausgesucht. Dann wird man kontaktiert und gefragt, ob man an der Veranstaltung teilnehmen möchte.

Nach neunzehnmonatiger Bauphase wurde das Bürgerhaus Batenbrock im September 2022 neu eröffnet.
Nach neunzehnmonatiger Bauphase wurde das Bürgerhaus Batenbrock im September 2022 neu eröffnet. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Walter Schilff, Ansprechpartner für die Zweigstelle in Bottrop, betont: „Es erfolgt keine Stigmatisierung.“ Der Gast geht zur Kasse des Veranstaltungsortes und holt die Karte ab, die auf seinen Namen hinterlegt ist. Der Gast darf auch eine Begleitperson mitnehmen. Letztlich wird niemand erfahren, dass der Gast das Angebot von „Kulturpott Ruhr“ in Anspruch genommen hat. „Wir haben seit Bestehen unseres Vereins im Jahr 2010 rund 160.000 Karten vermittelt“, sagt Werner Beermann.

Die neue Zweigstelle von „Kulturpott Ruhr“ ist im Bürgerhaus Batenbrock

Zurzeit arbeiten 85 Ehrenamtler für „Kulturpott Ruhr“ an 14 Standorten im Revier mit 17 Zweigstellen. In Bottrop ist die neue Zweigstelle im Bürgerhaus Batenbrock. Das Haus ist unter der Leitung der Awo. „Wir freuen uns über die Kooperation und über so ein tolles Angebot für die Bottroper Bürger. Das passt in unser Konzept der Teilhabe“, meint Doris van Kemenade, Bereichsleiterin bei der Awo. Das Bürgerhaus ist barrierefrei und offen für jeden.

Walter Schilff hofft, dass viele Menschen ins Bürgerhaus kommen. Aus Erfahrung weiß er, dass vor allem bei älteren Menschen häufig die Scham, dieses kostenlose Angebot des Vereins wahrzunehmen, eine große Rolle spielt. „Ich lasse mir doch nichts schenken“, ist ein Satz, den er in Gesprächen hört.

Alle Information zum Start von „Kulturpott Ruhr“ in Bottrop

Der Verein „Kulturpott Ruhr“ startet in der Zweigstelle Bottrop am Dienstag, 6. Februar, von 10 bis 12 Uhr im Bürgerhaus Batenbrock (Ziegelstraße 15). Danach ist der Verein immer dienstags zu den genannten Uhrzeiten vor Ort.

„Kulturpott Ruhr“, gegründet im Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, will als gemeinnütziger Verein die Bereiche Kultur, Soziales, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kreativ zusammenführen. Das Anmeldeformular und den Flyer für Gäste gibt es während der Öffnungszeiten im Bürgerhaus Batenbrock oder auf www.kulturpott.ruhr. Kontakt: 0209 15794410 und info@kulturpott.ruhr