Bottrop. Neues Haus, neues Konzept: Das Angebot im Bürgerhaus Batenbrock in Bottrop entwickelt sich in Kooperation mit den Nutzern. Das ist geplant.
Auf Knopfdruck schwingen die Außentüren auf; zum Beispiel, wenn wie an diesem Morgen Mütter mit Kinderwagen ins Bürgerhaus Batenbrock kommen. Im kleinen Raum direkt hinterm Foyer liegen für den Nachwuchs Matten bereit, dazu kunterbuntes Spielzeug. Das wöchentliche Wuselcafé möchte seinem Namen alle Ehre machen. Und man sieht – und hört – deutlich: Ja, es ist bereits Leben eingezogen, in das im September eingeweihte neue Bürgerhaus Batenbrock. Und das nächste Café-Format steht schon in den Startlöchern. Stück für Stück entwickelt sich das Bürgerhaus weiter.
Das machen Awo-Bereichsleiterin Doris van Kemenade sowie Gaby Lehmkühler und Henrik Reiter von der städtischen Koordinierungsstelle Integrierte Stadtentwicklung deutlich. Bürger und Bürgerinnen wie den Anwohner, der jüngst die abschlägige Antwort auf seine Anfrage einer privaten Geburtstagsfeier im April öffentlich bedauerte, bitten die Verantwortlichen um Geduld. Hat sich erstmal alles eingeruckelt, gebe das Nutzungskonzept unter bestimmten Bedingungen durchaus Privatfeiern her.
Bürgerhaus Batenbrock: Fördergelder bringen bestimmte Zielsetzung mit sich
Denn vieles kann noch möglich werden, in dem Neubau, mit dem Doris van Kemenade auch einen inhaltlichen Neustart verbindet. Dabei gelte der Grundsatz, dass die Angebote nicht für, sondern mit den Menschen und Nutzern geplant werden. Der Bau des modernen Bürgerhauses anstelle des inzwischen abgerissenen alten sei gefördert worden durch EU-, Bundes- und Landesmittel, ergänzt Gaby Lehmkühler. Und zwar mit der Zielsetzung, eine offene Begegnungsstätte mit kostenlosen generationenübergreifenden, interkulturellen, Benachteiligte integrierenden Beratungs- und Freizeitangeboten zu schaffen. Im Fokus stehe dabei die Öffnung für Kinder, Jugendliche und Familien, „das kam vielleicht früher zu kurz“.
In diesem Rahmen soll die Selbstorganisation der Menschen vor Ort gestärkt werden. So wurde ein Konzept entwickelt, damit Gruppen oder Vereine die Räume in Eigenverantwortung auch außerhalb der Geschäftszeiten nutzen können; also beispielsweise dank überlassenen Schlüssels am Abend bis maximal 22 Uhr (Lärmschutz).
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Dabei haben sich schon mehr Nutzer das Haus zur neuen Heimat erkoren, als man als Außenstehender meinen würde. Die Zwar-Gruppe gehört laut Doris van Kemenade dazu, der Nabu, der Bobbie e.V., der schon zum Gärtnern im Volkspark in den Startlöchern steht, die Briefmarkensammler, ein Schlagerchor, ein Spielmannszug, eine kurdische Volkstanzgruppe. Dazu immer dienstags die Verwaltung etwa mit der Wohnraum- und der Seniorenberatung. „Die Wege im Stadtteil wollen wir so einfach und so kurz wie möglich halten, vieles hier im Bürgerhaus bündeln“, erläutert Doris van Kemenade. Der große Saal mit Küchentheke kann per Trennwand in ein Foyer plus extra Raum verwandelt werden, dazu gibt es noch einen Seminarraum und mehrere Büroräume.
Offen für alle sind das bereits erwähnte Wuselcafé der KEFB als Treffpunkt für Familien mit Kaffee und anderen Getränken zum kleinen Preis (freitags 10 bis 12.15 Uhr) und das Reparatur-Café, das am Freitag, 17. Februar, um 17 Uhr startet. Letzteres wird organisiert vom Bobbie e.V. (Bottroper Bürger begeistert im Einsatz). Defekte Geräte aus dem Haushalte können hier gemeinsam wieder fit gemacht werden; dazu sind Kaffee und Kuchen im Angebot.
Bürgerhaus Batenbrock: Menschen wünschen sich ein offenes Café
Der Wunsch eines gänzlich offenen Cafés im Bürgerhaus, vielleicht immer samstags, „ist existent“, weiß Gaby Lehmkühler. „Wir behalten das im Blick und arbeiten an einer Lösung.“ Von der Konzeption des Bürgerhauses her müsste als Anbieter eine Gruppierung, ein Verein fungieren. Die Terrasse zum Park hin, auf der Stühle aufgestellt werden können, bietet sich für so ein Café mehr als an. Die zum Haus gehörenden Grillplätze werden Bürgerinnen und Bürger einmal mieten können. Charmanterweise ist alles, auch eine Außentoilette, barrierefrei.
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Die Aufwertung des Volksparks rund ums Bürgerhaus ist derweil in vollem Gange. Der Spielplatz wird aufgewertet, der bereits existierende Pumptrack – die Spaß-Bahn für alles, was Rollen hat – soll ergänzt werden durch einen Streetballkorb, Bolztore, Tischtennisplatte. Ein privater Sponsor fand sich für die Calisthenics-Anlage mit Fitnessgeräten unter freiem Himmel. Vom Bürgerhaus aus sollen Fahrzeuge wie Stuntroller mit Schutzausrüstung, Frisbeescheiben, Tischtennisschläger, Federball-Sets verliehen werden. „Unabhängig von der aktuellen Parkumgestaltung wird es 2024 noch Bewegungselemente für Senioren geben“, stellt Lehmkühler in Aussicht.
All das soll Bewegungsmangel entgegen wirken, und zwar quer durch alle Generationen.
Und wann wird der Volkspark fertig umgestaltet sein? Im Frühjahr, hoffen die Verantwortlichen. Spätestens zum 13. Mai, dem Tag der Städtebauförderung. An dem soll es nämlich ein Einweihungsfest geben.
Um all diese Entwicklungen auch denen in Quartier und Stadt bekannt zu machen, die (noch) nicht unmittelbar mit dem Bürgerhaus Batenbrock zu tun haben, wird aktuell am Online-Auftritt gefeilt. Schon jetzt gibt’s Infos vor Ort zu den Öffnungszeiten (Dienstag und Donnerstag, 8.30 bis 16 Uhr; jeden 2. Freitag, 8.30 bis 13.30 Uhr) oder telefonisch bei Verwalter Uwe Mialki, 02041 702 38 54.
Stadtteilkonferenz für Batenbrock
Das neue Bürgerhaus steht auch im Fokus der Stadtteilkonferenz, die am 7. Februar in Batenbrock stattfindet. Laut Vera Kortenjann von der Stadtteilagentur sind dazu rund 75 Personen eingeladen, die im Quartier in Vereinen, Verbänden, Institutionen oder Einrichtungen aktiv sind.
Dazu zählen Vertreterinnen und Vertreter von Kitas und Schulen ebenso wie aus Vereinen, die das neue Bürgerhaus bereits nutzen. „Wir wollen gemeinsam reflektieren, wie der Start war und der Stand jetzt ist, und Ergebnisse aufnehmen in die weitere Konzeption“, so Vera Kortenjann.