Bottrop. Bottrop ist beim Weihnachts-Hochwasser mit einem blauen Auge davon gekommen. Doch auf dem Glück ausruhen dürfe man sich nicht.
Die starken Niederschläge in den letzten Wochen blieben nicht ohne Folgen. Das zeigt das aktuelle Weihnachts-Hochwasser in der Region. Und auch an Bottrop ist der viele Regen nicht spurlos vorbeigezogen. Denn sowohl Boye als auch Emscher füllten sich an den Weihnachtstagen stark auf.
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„Die andauernden Niederschläge haben auch in den Verbandsgebieten von Emschergenossenschaft und Lippeverband zu hohen Wasserständen in den Flüssen und Bächen geführt“, verkündet die Emschergenossenschaft dazu am zweiten Weihnachtsfeiertag. Für die Bevölkerung bestehe in Bottrop und Umgebung jedoch aktuell keine Gefahr, gibt der Verband Entwarnung. Dennoch müsse man die hohen Wasserstände an Bottrops Fließgewässern ernst nehmen und sich von den Deichen und Flüssen fern halten, appelliert die Emschergenossenschaft.
Auf einer für die Bevölkerung eingerichteten Website informiert die Emschergenossenschaft aktuell über die Pegelstände und Niederschläge im Emscher- und Lippegebiet. So ist zu erkennen, dass die Boye an der Fußgängerbrücke an der Gungstraße im Laufe des 25. und 26. Dezembers auf einen Wasserstand von 1,50 Meter angestiegen ist. Dieser sinkt jedoch aktuell wieder ab. Laut Messungen der Emschergenossenschaft liegt er am Mittwoch, 27. Dezember, wieder bei einem Pegelstand von 80 Zentimetern. Vergleichbar mit seinem vorweihnachtlichen Pegelstand von rund 70 Zentimetern Wasserhöhe.
„Wir können zum Glück sagen, dass aktuell alles im grünen Bereich ist“
Ähnlich sieht es auch an Bottrops Emscher aus. Denn auch hier an der Messstation Essener Straße zeigt sich ein rasanter Anstieg des Wasserstands in den letzten Tagen. So verfehlte die Emscher hier mit einem Pegelstand von 4,99 Metern nur knapp die 5-Meter-Marke. Die Emschergenossenschaft gibt jedoch Entwarnung und sagt, der normale Wasserstand liege an dieser Stelle zwar bei 1,75 Metern, ein mittleres Hochwasser habe hier im Vergleich jedoch einen Pegelstand von 5,13 Meter. Und auch hier sinkt der Wasserstand am Mittwochmorgen bereits wieder deutlich.
„Wir können zum Glück sagen, dass aktuell alles im grünen Bereich ist“, sagt Ilias Abawi, Pressesprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Denn obwohl die Genossenschaft in den letzten Tagen in Bereitschaft war, sei man froh, dass es in Bottrop an der Emscher dann doch nicht zum Hochwasser kam, so Abawi. „Seit gestern sinkt der Pegelstand kontinuierlich und auch für die nächsten Tage rechnen wir nicht mit neuen, starken Niederschlägen“, sagt er. Und auch der Deutsche Wetterdienst nennt aktuell keine Warnungen für Bottrop und Umgebung. Doch bereits ab dem 29. Dezember rechnet man hier erneut mit Niederschlägen, die die Gewässer eventuell wieder steigen lassen könnten.
Nassester November seit Jahren: Ist er Schuld am Hochwasser?
Grund für die hohen Wasserstände im Emscher-Lippe-Gebiet sind die kräftigen Niederschläge in den vergangenen Wochen. Besonders im November verging kaum ein Tag, an dem die Bottroper nicht nass wurden. „Lediglich an zwei bis drei Tagen fiel beinahe kein Regen“, sagt die Emschergenossenschaft. „Durch die enormen Niederschläge sind die Flüsse zu voll und treten dann im schlimmsten Fall über die Ufer“, sagt Ilias Abawi. Im Emschergebiet, zu dem auch die Stadt Bottrop gehört, ergossen sich über den November verteilt 122,9 Millimeter Wasser. Das entspricht einer Regenmenge von 122,9 Litern pro Quadratmeter. Damit katapultiert sich der diesjährige November auf Platz Sechs der nassesten November seit 1931. „Mit jeweils bis zu rund 25 Millimeter Regen innerhalb eines Tages waren der 14. und 27. November die wasserreichsten Tage im Emscher-Lippe-Gebiet“, heißt es.
„Der Klimawandel und die extremen Wetterereignisse sollten uns eine Warnung sein, dass wir noch mehr tun müssen“
Und obwohl Bottrop an diesen Tagen vom Hochwasser verhältnismäßig verschont geblieben ist, weiß die Emschergenossenschaft um die Ernsthaftigkeit des Themas. „Wir können sagen, dass wir gut aufgestellt sind“, erklärt Ilias Abawi. Dennoch dürfe man sich darauf nicht ausruhen. Denn dieses Mal habe man letzten Endes einfach Glück gehabt, dass Bottrop von dramatischem Hochwasser verschont geblieben ist, so Abawi. „Seit dem Juli-Hochwasser 2021 haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, die Region klimarobust aufzustellen.“
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„Der Klimawandel und die extremen Wetterereignisse sollten uns eine Warnung sein, dass wir noch mehr tun müssen, um die Städte vor Hochwasser zu schützen“, heißt es. Denn so würde es für die nächsten Jahrzehnte nicht reichen, weiß der Pressesprecher. Konkret heißt das für die Emscher-Lippe-Region, dass es bereits Pläne gibt, die Deiche nochmals zu erhöhen. Und auch das Projekt „Schwammstadt“, bei dem in den Ruhrgebietsstädten mehr Ausweichflächen und Freiflächen für eventuelle Wassermassen geschaffen werden sollen, werde in den nächsten Jahren mit Nachdruck angegangen.