Bottrop. Bottroper Fachleute rechnen mit Schadstoffen unter der B 224. Sie fordern Altlastenuntersuchungen vor dem Ausbau der Bundesstraße zur Autobahn.

Was liegt da eigentlich noch alles unter der Bundesstraße B 224 in Bottrop? Wie schädlich ist dieser Boden? Wie wollen die Straßenbauer damit umgehen, wenn am Stadtrand im Bottroper Südosten die Arbeiten für den Ausbau der Bundesstraße zur Autobahn A 52 erst einmal in Gang sind? Wie werden die Anwohner und Anwohnerinnen in der Nähe der Verkehrsachse während der Bauzeit vor Schadstoffen, Umgehungsverkehr, Lärm oder zu viel Licht bei Arbeiten in der Nacht geschützt? Das sind nur einige der Fragen, die die Stadt wegen einer Aktualisierung der A 52-Pläne an die Autobahn GmbH richtet.

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Als Bodenschutzbehörde fordert die Stadtverwaltung, dass noch vor Beginn des Ausbaus der Bundesstraße zur Autobahn eine Altlastenuntersuchung vorgelegt wird. Die Autobahnplaner weisen schließlich selbst darauf hin, dass unterhalb der B 224 mit erhöhter Wahrscheinlichkeit belastete Böden liegen: und zwar südlich der zukünftigen Autobahnkreuzung mit der Prosperstraße sowie im Bereich der Horster Straße östlich des früheren Standortes der Zeche Vereinigte Welheim und der Chemischen Werke Hüls AG; also in der Nähe des sanierten Geländes, auf dem sich heute ein großes Möbelhaus und ein Baumarkt befinden.

Initiative wirft Behörden Mangel an Bürgernähe vor

Die Autobahnplaner erläutern aber nicht, wie bei der absehbaren Entsorgung mit diesen Bodenmassen genau umzugehen ist, wendet die Stadt ein und dringt auf ein Sicherheitskonzept, das beim Auftreten schadstoffhaltiger Böden greift. Das Konzept soll den Umgang mit dem Bodenaushub sowie womöglich belasteten Grundwässern festlegen und auch den Gesundheitsschutz für die Straßenbauarbeiter regeln. Mit dieser Forderung und einer ganzen Reihe weiterer detaillierten Fragen und Hinweise an die Autobahn GmbH haben die Bottroper Verwaltungsmitarbeiter quasi vorauseilend gehandelt. Ihre Stellungnahme liegt inzwischen aber auch den Ratsmitgliedern zur Beratung vor. Anfang Februar soll der Ratsausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz dazu sein Okay geben.

Die Bundesstraße B 224, hier in Bottrop in der Nähe der Horster Straße, soll zur Autobahn A 52 ausgebaut werden. Die Autobahnplaner gehen aber davon aus, dass unter der Bundesstraße schadstoffhaltige Böden liegen.
Die Bundesstraße B 224, hier in Bottrop in der Nähe der Horster Straße, soll zur Autobahn A 52 ausgebaut werden. Die Autobahnplaner gehen aber davon aus, dass unter der Bundesstraße schadstoffhaltige Böden liegen. © WAZ FotoPool | Birgit Schweizer

Bei der Interessengemeinschaft „Stoppt A 52“ stößt indes auf Kritik, dass die von der Bezirksregierung Münster eingeläutete neue Beteiligungsrunde zum Bau der A 52 ohne Bürgerbeteiligung stattfindet. Die Aktualisierungen betreffen nur einen begrenzten Kreis, begründete die Behörde ihr Vorgehen. Auch die Bottroper Verwaltung weist darauf hin, dass die Bezirksregierung deshalb auf eine öffentliche Auslegung der Änderungen an den Plänen und Gutachten verzichtet habe. „Die IG Stoppt A 52 kann das nicht nachvollziehen“, erklärt Sprecher Tim Pelldorf. Die Bürgerinnen und Bürger aus Welheim oder aus der Boy seien nicht gefragt, obwohl doch auch sie betroffen seien. „Es ist ein Ausdruck mangelnder Bürgernähe und Transparenz sowie ein gravierender Verfahrensfehler, wenn Bürger als Betroffene der Autobahn keine Einsicht in geänderte Planunterlagen erhalten“, kritisiert er.

Experten rechnen mit großen Mengen gefährlicher Abfälle

Die Experten der Bottroper Verwaltung rechnen zum Beispiel auch damit, dass über den fälligen Aushub wahrscheinlich schadstoffbelasteter Böden hinaus beim Bau der Autobahn weitere große Mengen „von gefährlichen Abfällen“ anfallen. Immerhin werden dabei sieben Brücken und mehr als 15 Gebäude und Lauben abgerissen sowie Fahrbahnbefestigungen, Dämme, Böschungen, Rohre und Leitungen entfernt. Demnach müssten zum Beispiel teerhaltiges Straßenmaterial, kontaminierten Rohre und Erdkabel, schadstoffhaltige Brückenteile und verunreinigte Gebäudereste beseitigt werden, heißt es. Angaben darüber, wo diese Abfallmengen bleiben oder wie sie entsorgt werden, gebe es aber nicht.

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Ein dafür nötiges Entsorgungskonzept vorzulegen, sei bei derart großen Bauprojekten jedoch Pflicht. „Ich schlage vor, dass die allgemeinen Informationen sowie die Darlegungen zu Art, Beschaffenheit und geschätzter Menge der zu entsorgenden, schadstoffhaltigen Materialien sowie der sonstigen Massen und des Bodenaushubs von einem Gutachter in einem I. Teil des Entsorgungskonzeptes ermittelt und in schriftlicher Form dokumentiert werden“, heißt es daher in dem Schreiben von Baudezernent Klaus Müller an die Autobahn GmbH. Nähere Angaben darüber, wo die Abfälle bleiben, könnten die A 52-Planer aber auch später noch machen.