Bottrop. Die SPD-Süd fordert ein Verkehrskonzept für den Bottroper Süden. Dabei hat der Ortsverein den geplanten Logistiker und Freiheit Emscher im Blick.

Ebel-Stau, Baustellen, schwere Lkw, die sich ihre Wege durch enge Wohngebiete suchen – die Verkehrsbelastungen im Bottroper Süden sind groß. Darauf hat die SPD-Süd schon wiederholt hingewiesen. Dass nun im Gewerbegebiet an der Knippenburg noch ein großer Logistik-Anbieter bauen will, ist dem Ortsverein zu viel.

Im Wirtschaftsförderungsausschuss war die Rede davon, dass in Spitzenstunden bis zu 120 Fahrzeuge zu den Lagerhallen fahren. Extreme Szenarien sehen täglich 532 zusätzliche Kraftfahrzeuge ins Bottroper Industriegebiet An der Knippenburg rollen, darunter 300 Lkw. Darum stellt der Ortsverein Bedingungen und setzt damit auch die eigene Partei und Ratsfraktion unter Druck. Der Vorstand des Ortsvereins fordert ein Verkehrskonzept abgestimmt auf den gesamten Süden.

Für Andreas Morisse, SPD-Ratsherr für Ebel und die Welheimer Mark geht es da um den gesamten Bereich östlich der L 631 und südlich der Prosperstraße, der unter die Lupe genommen werden müsse. Ziel müsse es sein, derzeitige Verkehrsflüsse zu analysieren, dann zu überlegen, wie man die Verkehrsströme leiten möchte und zu schauen, was man tun muss, damit der Verkehr tatsächlich die gewünschten Wege nimmt.

Verkehrskonzept ist für die SPD Bottrop-Süd eine Bedingung, um zustimmen zu können

Für die SPD-Süd heißt das: Die Einhaltung muss kontrolliert werden. Möglicherweise müsse man Lkw die Durchfahrt an einigen Stellen unmöglich machen. Morisse verweist da auf das Beispiel der Weywiesen unweit der Willy-Brandt-Gesamtschule. Dort ist die Fahrbahn an einer Stelle so verengt worden, dass Lastwagen aus dem angrenzenden Gewerbegebiet dort nicht durchpassen.

Lkw, die ihren Weg durch die engen Wohnstraßen suchen – hier in der Welheimer Mark – setzen den Anwohnern im Bottroper Süden besonders zu. Das sei auch nicht nur baustellenbedingt so, kritisieren sie.
Lkw, die ihren Weg durch die engen Wohnstraßen suchen – hier in der Welheimer Mark – setzen den Anwohnern im Bottroper Süden besonders zu. Das sei auch nicht nur baustellenbedingt so, kritisieren sie. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Marian Krzykawski, Bezirksvertreter für die SPD im Süden und Vorsitzender des Ortsvereins macht deutlich, dass das Verkehrskonzept für den Ortsverein Bedingung ist, um der Ansiedlung von Prologis auf dem ehemaligen Benteler-Gelände an der Knippenburg zuzustimmen. Man werbe bei den anderen Partein um Unterstützung, ebenso in der eigenen Partei und der SPD-Ratsfraktion.

Prologis hat angekündigt Ampelschaltung zu optimieren

Denn dort steht man dem neuen Logistikpark im Gewerbegebiet wesentlich aufgeschlossener gegenüber. „Das Logistikzentrum passt gut hierhin“, so äußerte sich beispielsweise Frank Beicht, Sprecher der SPD im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Vorsitzender des Planungsausschusses. Er reagierte damit auf Kritik der Grünen, die sich schon früh gegen die Ansiedlung ausgesprochen und vor zu viel Verkehr gewarnt hatten. „Selbstverständlich muss die Verwaltung dafür sorgen, dass der Verkehr nicht durch Wohngebiete führt“, betonte Sprecher Frank Beicht. Die sei aber gut möglich.

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Tatsächlich ist ein Verkehrsgutachten Voraussetzung für die Ansiedlung. Gleichzeitig hat Prologis angekündigt, die Ampelschaltung der L 631 – also der Essener Straße – auf eigene Kosten überprüfen und optimieren zu lassen. Trotz des höheren Lkw-Aufkommens in Richtung der Warenverteilzentren werde die Verkehrslage dann besser sein als jetzt, hieß es in der Sitzung seitens der Prologis-Verantwortlichen.

Experten haben Optimierungspotenzial an der Ampelschaltung erkannt

Zur Erinnerung: Auf dem nördlichen Teil von Bottrops Nord-Süd-Achse hatte die Stadt die Ampelschaltung auf eigenen Kosten prüfen lassen und Experten entdeckten noch Optimierungspotenzial. Im Nachgang mahnte Morisse im Bau- und Verkehrsausschuss eine entsprechende Kontrolle auch für den südlichen Teil der Trasse an.

Nur: Das allein reicht dem Ortsverein nicht. Dort rechnet man damit, dass auch von der A2 und dann über die B224 Lkw den Weg zum Logistikzentrum suchen werden. Daher die Forderung nach einem umfassenden Konzept.

Geduld der Anwohner im Bottroper Süden schwindet

„Ansonsten ist es wieder nur ein Puzzlestück, was da angeschaut und etwas verschoben wird“, kritisiert Vorstandsmitglied Michael Friedrich. Und seine Kollegin Gabriele Sobetzko, frühere Ratsfrau für Ebel und die Welheimer Mark, macht klar, dass ein Gutachten vom Investor dem Ortsverein nicht ausreiche. Andreas Morisse: „Ich habe als Politiker überhaupt keine Zahlen und keinen Überblick, wie der Verkehr fließt. Das muss sich ändern.“

Der Vorstand des Ortsvereins macht deutlich, dass man gar nicht generell gegen den Logistikpark sei. Doch die Geduld der Anwohner gerade in Ebel und der Welheimer Mark sei am Ende, die Klagen gegenüber den SPD-Vertretern vor Ort hätten immer mehr zugenommen, sagt Marian Krzykawski. Gleichzeitig biete eine umfassende Verkehrsplanung vielleicht die Möglichkeit, Straßen so zu gestalten, dass sie für Lastwagen gut befahrbar seien.

SPD-Süd hofft auf Solidarität aus den anderen Teilen Bottrops

Für die SPD-Süd ist der Kampf für ein Verkehrskonzept aus einem weiteren Grund von besonderer Bedeutung. Andreas Morsisse spricht hier von einer „Blaupause für die Freiheit Emscher“. Wenn das große Gebiet der ehemaligen Bergbauflächen gemeinsam mit den Flächen auf Essener Gebiet erschlossen werde, habe das ebenfalls Auswirkungen auf die Straßen- und Wegeverbindungen im Bottroper Süden. Darum gelte es, hier früh aktiv zu werden.

Der Ortsverein weiß, dass das ein großes Vorhaben ist und dass auch in der eigenen Partei Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Doch arbeite man da im Hintergrund schon. „Wir hoffen auf die Solidarität aus den anderen Teilen der Stadt“, so Andreas Morisse.