Bottrop. Viele Ampeln in Bottrop geben schon akustische Signale und Signale zum Tasten aus. Doch der Ärger über einen Landesbetrieb wirkt immer noch nach.
Die Stadt wird bei ihren Ampeln immer auch auf eine blindengerechte Ausstattung mit akustischen und taktilen Signalen achten. Das sei ohnehin schon der Fall, wenn Ampeln erneuert werden müssen. Die Stadt wird sich nun aber auch mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband darüber verständigen, ob Ampeln nicht auch vorzeitig blindengerecht umgerüstet werden können. Das hat der Bottroper Verkehrsausschuss trotz deutlich höherer Kosten so beschlossen. Diese liegen pro Ampel bei gut 50.000 Euro und dürften wegen der zurzeit hohen Inflation weiter ansteigen.
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Der Verkehrsausschuss greift damit eine Forderung der Dachvereinigung für Behindertenarbeit in Bottrop auf. Das heißt nicht, dass alle Ampeln in Bottrop schneller mit blindengerechten Signalen ausgestattet werden können. Etwa ein Fünftel der Lichtsignale sind laut Stadt in Besitz des Landesstraßenbetriebes. Dessen Haltung dazu sehen die meisten Ratsmitglieder allerdings ausgesprochen kritisch. Denn die Behörde hatte blindengerechte Nachrüstungen ihrer Ampeln bisher in der Regel abgelehnt, berichtet die Verwaltung.
Stadt soll sich beim Minister über Landesbetrieb beschweren
SPD-Verkehrssprecher Daniel van Geister nannte die Einstellung der Behördenvertreter daher erst vor kurzem noch altertümlich. ÖDP-Ratsherr Markus Stamm rät sogar dazu, sich künftig direkt an das Landesverkehrsministerium zu wenden, wenn der Landesbetrieb sich gegen gewünschte Verbesserungen sperren sollte. Tiefbauamtsleiter Heribert Wilken hofft jedoch, dass der Landesbetrieb bei rechtzeitiger Absprache zumindest zu einer Ausstattung mit akustischen und taktilen Signalen bereit sei, wenn die jeweilige Ampel ohnehin erneuert werden müsse.
„Uns ist wichtig, dass alle ganz normal am Fußgängerverkehr teilnehmen können“, unterstrich Daniel van Geister. Bei der Kritik an dem Landesbetrieb wirkt offenbar noch immer nach, dass dieser sich geweigert hatte, die Monate lang ausgefallene Kreuzungsampel an der Kirchhellener Straße/Am Limberg in der Nähe der Piuskirche behindertengerecht auszustatten. „So etwas darf nicht noch einmal passieren“, sagte auch CDU-Ratsherr Hans-Christian Geise.
Ampeln an allen wichtigen Kreuzungen haben akustische Signale
Die Stadt selbst hat inzwischen um die 60 Prozent ihrer Ampeln blindengerecht umgerüstet. Bottrop sei dabei deutlich weiter vorangekommen als viele Nachbarstädte, heißt es. Die Ampeln an den wichtigen Bottroper Kreuzungen etwa seien inzwischen zu einem großen Teil mit den nötigen Signalen ausgerüstet. Dazu habe sich die Verwaltung vorher mit den Blindenverbänden abgestimmt und eine Prioritätenliste erstellt.
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Das soll auch weiterhin so geschehen. So sollen regelmäßige Gespräche zwischen Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern der Blindenverbände stattfinden. Dabei bringt die Stadt ins Gespräch, dass vor allem veraltete Ampeln, die in wenigen Jahren sowieso ausgetauscht werden müssen, als erste blindengerecht umgerüstet werden können. Die Stadt sagt außerdem zu, dass defekte blindengerechte Ampeln so schnell wie möglich repariert werden.