Bottrop. Experten von Polizei und Stadt haben sich mit Unfallschwerpunkten in Bottrop befasst. Diese Maßnahmen sollen nun für mehr Sicherheit sorgen.

Immer wieder kommt es auf der großen Innenstadtkreuzung von Friedrich-Ebert-Straße und Horster Straße zu Unfällen. Dort, wo sich zwei der Bottroper Hauptverkehrsachsen treffen, knallt es regelmäßig. Das hat nun die Verkehrsunfallkommission auf den Plan gerufen. Das Gremium, in dem unter anderem Polizei, Straßenverkehrsamt und andere Verantwortliche für die Straßen der Stadt sitzen, nimmt bei seinen turnusmäßigen Sitzungen die sogenannten Unfallhäufungsstellen – umgangssprachlich Unfallschwerpunkte – in den Blick und berät, wie man sie entschärfen kann.

Bei der diesjährigen Sitzung galt das Augenmerk besagter Kreuzung. Die Unfälle dort ähneln sich, oft sind Linksabbieger beteiligt. Und so setzen die Experten dann auch an dieser Stelle an. Das Gremium hat beschlossen, die Ampeln umzubauen und die Ampelschaltung zu verändern. Künftig wird es für die Linksabbieger von der Friedrich-Ebert-Straße separate Grünphasen geben.

Gefährliche Situationen mit Fußgängern, Radfahrern und Gegenverkehr vermeiden

Heißt: In der Praxis wird die Ampelanlage entsprechend umgerüstet, dass die Linksabbieger eine eigene Grünphase bekommen. Sie haben nicht mehr länger zeitgleich mit dem Geradeausverkehr grün, um hier die gefährlichen Situationen mit dem Gegenverkehr, Fußgängern oder Radfahrern zu vermeiden. Das gilt für beide Fahrtrichtungen.

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Zur Einordnung: Derart separate Linksabbieger-Ampeln mit den entsprechenden Pfeilen in rot, gelb und grün gibt es an dieser Kreuzung bereits für Autofahrer, die von der Horster nach links auf die Friedrich-Ebert-Straße abbiegen. Für Dino Rühlemann, stellvertretender Leiter des Straßenverkehrsamtes, ist diese Maßnahme eine der umfassendsten, die auf dieses Gremium zurückgehen – zumindest in den vergangenen Jahren.

Ampelanlage an einer der größten Bottroper Kreuzungen muss umgebaut werden

Wann genau es so weit sein kann, vermag man bei der Stadt noch nicht zu sagen. Denn als Ergebnis dieses Beschlusses müsse eine komplett neue Ampelanlage gebaut werden, sagt Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, der auch selbst Mitglied der Verkehrsunfallkommission ist. Die Ausschreibung werde derzeit vorbereitet, Ziel sei es, den Unfallschwerpunkt so schnell wie möglich zu entschärfen und so die Sicherheit für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer an dieser Stelle zu verbessern.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Das hat Einfluss auf die Grüne Welle auf der Bottroper Nord-Süd-Achse. Dabei ist der Verdruss hier schon groß genug, hatte es doch nach der Geschwindigkeitsreduzierung auf der Kirchhellener Straße schon reichlich Unmut über die dann nicht mehr funktionierende Grüne Welle gegeben. Aber anders sei die Situation nun nicht zu lösen, sagt Wilken. Vereinfacht ausgedrückt braucht es an dieser Kreuzung eine zusätzliche Grünphase für Linksabbieger. Das geht allerdings nur auf Kosten der anderen Grünphasen an dieser Kreuzung. Man wolle den Einfluss so gering wie möglich halten.

Beschlüsse der Verkehrsunfallkommission müssen umgesetzt werden

Nur: Es muss umgesetzt werden. „Beschlüsse der Verkehrsunfallkommission sind bindend“, stellt Dino Rühlemann klar. Und so hat das Gremium auch in der Vergangenheit schon Veränderungen durchgesetzt. So war bisher auch die Kreuzung von Prosperstraße und Am Kämpchen ein Unfallschwerpunkt. Mit dem Tempolimit von 50 anstelle der vorher dort geltenden 70 Stundenkilometer auf der Prosperstraße sind die Zahlen dort jedoch zurückgegangen. Der Bereich liegt damit nicht mehr im Fokus der Kommission.

An zwei anderen Stellen wurden Maßnahmen getroffen, nun gehe es aber darum, zu beobachten, ob sie greifen. So habe man im Kreuzungsbereich von Ostring, Devens- und Prosperstraße festgestellt, dass dort zahlreiche Unfälle in der Dämmerung passieren. Aus dem Grund wurde dort die Straßenbeleuchtung verändert und auf zeitgemäße LED-Technik angepasst. Nun werde man die Situation weiter im Auge behalten und schauen, ob diese Maßnahme allein womöglich schon ausreicht oder ob weitere Schritte erforderlich seien, so Rühlemann.

Gremium trifft sich zu regelmäßigen Sitzungen

Ähnlich stellt sich die Situation an der Kreuzung von Horster Straße und B 224 dar. Dort habe man in der Vergangenheit häufig Rotlichtverstöße festgestellt, erläutert Rühlemann. Straßen NRW als Baulastträger in dem Bereich hat nun die Ampeln so eingedreht, dass sie früher wahrgenommen werden können. Auch hier werde man nun schauen, wie sich die Situation in der Folge entwickelt.

Einmal im Jahr trifft sich das Gremium zu seinen Beratungen über solche Unfallschwerpunkte. Allerdings gelte, so Rühlemann: „Nicht jeder Bereich, an dem es wiederholt zu Unfällen kommt, erfüllt die Definition einer Unfallhäufungsstelle“. Bei der Einstufung spielten verschiedene Faktoren hinein. So müssten sich die Fälle beispielsweise ähneln, es müssen also gleiche Unfallarten sein oder die Unfallursache muss immer die gleiche sein. Dazu kommt der zeitliche Zusammenhang und auch die Frage, inwieweit es Verletzte gibt.