Bottrop. Nach massiver Kritik an der fehlenden Grünen Welle auf der Kirchhellener Straße reagiert die Stadt. Messungen zeigen zahlreiche Tempoverstöße.
Die Stadt Bottrop will die Ampelschaltung an Bottrops Nord-Süd-Achse auf den Prüfstand stellen. Vor allem, nachdem die Höchstgeschwindigkeit auf der Kirchhellener Straße von 70 beziehungsweise 60 auf 50 Stundenkilometer reduziert wurde, waren Klagen laut geworden, dass die Grüne Welle nicht an die neue Höchstgeschwindigkeit angepasst worden sei, Autofahrer auf dem Teilstück nun viel häufiger von Ampeln ausgebremst würden.
Zuständig für die Ampelschaltungen in Bottrop ist der Fachbereich Tiefbau. Dessen Leiter Heribert Wilken räumte gegenüber den Bezirksvertretern in Mitte nun ein, dass seine Mitarbeiter keine Möglichkeit sehen, die Schaltung noch zu optimieren.
Stadt Bottrop will für die Ampelsimulation ein externes Planungsbüro beauftragen
Allerdings will man nun auf die Hilfe externer Kräfte zurückgreifen. Er kündigte an, dass die Verwaltung eine externe Simulation der Ampelschaltungen in Auftrag geben werden. Ein spezialisiertes Planungsbüro soll auf diese Weise herausfinden, ob sich die komplexe Ampelschaltung an Bottrops Hauptverbindungsachse noch in irgendeiner Form optimieren lässt. „Wir werden dazu jetzt verschiedene Angebote einholen“, verspricht Wilken gegenüber den Politiker, das ganze werden nun „so schnell wie möglich“ passieren.
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Die grüne Welle auf der Nord-Süd-Achse in Bottrop – sie ist Quell ständiger Diskussionen und viele Autofahrer haben den Eindruck, sie gebe es schlicht nicht – erst recht, seitdem das neue Tempolimit auf der Kirchhellener Straße gilt.
Politik fordert, weitere Ampeln in die Grüne Welle einzubeziehen
Die Stadt bestreitet das stets, sagt im Gegenteil, dass schon vorher die Grünphasen an der Stelle auf 50 Stundenkilometer getaktet gewesen wären. Den Politikern im Bau- und Verkehrsausschuss sowie in der Bezirksvertretung Mitte fällt es schwer, das zu glauben. Sie begrüßten daher den Schritt, den Heribert Wilken nun ankündigte.
Gleichwohl musste sich die Verwaltung für die Umsetzung des Tempolimits in den politischen Gremien viel Kritik anhören. Das Tempolimit befürworte sie, stellte SPD-Sprecherin Sandra Behrendt im Bezirk Mitte klar, allerdings stellte die Partei einen Antrag gestellt, die grüne Welle wieder herzustellen – und auch die Ampel am Limberg sowie die Fußgängerampel unmittelbar an der Feuerwehr in diese Schaltung zu integrieren. Wilken sagte zu, das bei der Simulation zu berücksichtigen, warnte aber, dass es die ganze Sache noch komplizierter mache.
Nach Eingewöhnungsphase: In zwei Wochen immer noch 5000 Tempoverstöße
Was den Bezirksvertretern auch sauer aufgestoßen war: Beschwerden von Bürgern, wonach sofort nach dem Tempolimit der Blitzer dort aufgestellt worden sei. Bürger hätten von Abzocke gesprochen. Fabian Fingerlin, Leiter der Bußgeldstelle, stellte klar, dass das Straßenverkehrsamt den Autofahrern bei so gravierenden Veränderungen eine mehrwöchige Gewöhnungsphase zubillige. Erst danach habe man kontrolliert.
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Das Ergebnis spricht für sich. Zwei Wochen lang war der teilstationäre Blitzer dort aufgebaut, beide Fahrtrichtungen wurden überwacht. „Von 148.000 Fahrzeugen, die in dem Zeitraum dort unterwegs waren, waren knapp 5000 zu schnell“, so Fingerlin gegenüber der Lokalredaktion. Das zeige, dass sich viele Autofahrer an die neue Geschwindigkeit gewöhnt hätten, aber immer noch einige zu schnell unterwegs seien.
Die beiden unrühmlichen Spitzenreiter bei den Kontrollen waren übrigens mit 162 beziehungsweise 142 Stundenkilometern unterwegs.