Bottrop. Bottroper Apotheker wollen die Immunisierungskampagne gegen Covid-19 unterstützen. Nicht jeder möchte dabei sofort selbst die Spritze setzen.

Im Kampf gegen die aktuelle Corona-Welle spielen Impfungen die wohl größte Rolle – ob es nun um Auffrischungen geht oder die Erstimmunisierung von bislang Ungeimpften. Um die Kapazitäten zu erhöhen, möchte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auch Apotheken ins Boot holen. Dem wollen sich Bottroper Apotheker nicht verschließen.

Bottroper Apothekerin: „Wir sehen die Notwendigkeit“

Dorothee Pradel, Inhaberin von Apotheken in Bottrop und Gladbeck.
Dorothee Pradel, Inhaberin von Apotheken in Bottrop und Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Wir begrüßen das sehr und sehen auch die Notwendigkeit“, sagt zum Beispiel Dorothee Pradel, Inhaberin der Glückauf-Apotheke in Stadtmitte sowie der Elefanten-Apotheke in Gladbeck. Bis zu dessen Schließung war Pradel pharmazeutische Leiterin des Impfzentrums im Kreis Recklinghausen. Sie betont, dass die Apothekerinnen und Apotheker damit nicht in Konkurrenz zu den Ärzten treten, sondern deren Impfangebot ergänzen wollen. Zum Beispiel in dieser Art: „Wir impfen dann, wenn die Arztpraxen geschlossen haben.“

Dorothee Pradel glaubt, dass die Apotheker dieser Aufgabe gut gewachsen sein werden. „Wir werden Schulungen bekommen“, so wie für die Durchführung von Coronatests ja auch. Zudem sei eine Impfung in den Muskel, wie hier erforderlich, gut und innerhalb weniger Stunden erlernbar. „Wir als Apothekerschaft sind dazu gerne bereit“, glaubt Pradel.

Wobei Pradel allerdings eine Einschränkung macht: „Es gibt sicher Kollegen, und das sind keine unengagierten, die die Personaldecke nicht haben.“ Oder denen räumliche Kapazitäten fehlten. In der eigenen Apotheke trenne sie zum Beispiel gerade mit Rigipswänden einen Raum ab, „den kann ich später dann als Beratungsraum nutzen“. Sie wisse aber von vielen Kollegen, die noch große Beratungskabinen in ihren Apotheken hätten.

Bottroper Apotheker: „Impfen ist eigentlich eine ärztliche Leistung“

Ambivalenter sieht Jörg Nolten von der Glocken-Apotheke im Fuhlenbrock die Angelegenheit. „Ich halte Impfen nach wie vor für eine ärztliche Leistung“, sagt er. Zur Beschleunigung des Impftempos kann er sich auch vorstellen, die Logistik zu machen und die Vorbereitung des Impfstoffes für die Arztpraxen zu übernehmen, und das durchaus auch nach Sprechzeiten-Ende oder am Samstag.

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Sollten solche Bemühungen in der vierten Welle aber nicht reichen, die Zahlen sich nicht zur Zufriedenheit entwickeln und das Impfangebot nicht zeitnah rüberkommen können, „dann bin ich bereit zu impfen. Das ist eine Situation, vor der man sich nicht verschließen kann.“

Bottroper Apothekensprecherin: „Wenn nötig, dann impfe ich“

Auch Birgit Lauer, Inhaberin der Glückauf-Apotheke in Kirchhellen und Bottroper Apothekensprecherin, sagt: „Wenn nötig, dann mache ich das.“ Aber: „Die Anforderung, die dafür an uns Apotheker gestellt werden, müssen kurzfristig erfüllbar sein.“ Langwierige Fortbildungen fürs Impfen etwa seien nicht zu stemmen.

Außerdem stellt sie sich vor, dass Apothekerinnen und Apotheker dann ausschließlich für Booster-Impfungen zuständig wären – dann sei bei den bereits Grundimmunisierten zumindest kein möglicher allergischer Schock samt Notfallsituation zu erwarten. „Oder man sagt: Jede Apotheke, die impft, bekommt einen Sanitäter von der Bundeswehr zur Seite gestellt.“

Wann könnten überhaupt Impfungen in Apotheken starten? Dorothee Pradel kann nur dies dazu sagen: „Das wird nicht morgen sein.“ Schließlich gebe es noch Regelungsbedarf, auch mit den Krankenkassen.