Bottrop. Fassade, Heizung, Barrierefreiheit: An der Janusz-Korczak-Gesamtschule gibt es viel zu tun. Was das Projekt kostet – und was es verzögert hat.

Kommenden Sommer soll die umfangreiche, rund acht Millionen Euro teure Sanierung der Janusz-Korczak-Gesamtschule (JKG) starten – und damit ein Jahr später als ursprünglich geplant. Die Verzögerung hat gleich mehrere Gründe, berichtet Andreas Schnellbach, Abteilungsleiter im Fachbereich Immobilienservice.

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Zum einen: „Wir haben die Problematik, im vergangenen Jahr schon, dass sich Preise nach oben entwickeln. Wir mussten darauf reagieren und die Planung entsprechend anpassen, um wieder auf die rund acht Millionen Euro zu kommen, die zur Förderung angemeldet sind.“ Denn 90 Prozent dieser Summe, die in Maßnahmen wie die energetische Sanierung der ungedämmten Waschbetonfassade, die Herstellung von Barrierefreiheit oder die Erneuerung des Heizsystems fließen, kommen über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz vom Land.

Sanierung der JKG Bottrop: Umplanungen brauchten Zeit

Zudem wurde laut Schnellbach festgestellt, dass die eigentlich vorgesehene Aufstockung des Verbindungsbaus zwischen den beiden Klassentrakten (nötig, um per Aufzug alle Etagen barrierefrei zu erreichen) aus Statik-Gründen nicht realisierbar ist. Vielmehr sind Abriss und Neubau nötig. Auch hier musste also umgeplant werden.

Durch die nötig gewordenen Anpassungen habe die Planung entsprechend mehr Zeit in Anspruch genommen, verdeutlicht Schnellbach. Zudem habe die Corona-Pandemie den Austausch im Planungsprozess erschwert. Letztlich kam hinzu, dass das für die Stadt planende Büro in Hagen von der Flutkatastrophe betroffen und ein bis zwei Wochen außer Betrieb war, berichtet Schnellbach.

Um die Förderbedingungen zu erfüllen, hätte die Sanierung ursprünglich bis Ende 2023 umgesetzt sein müssen. Jetzt sei aber die Frist um zwei Jahre verlängert worden, „was uns in die Hände spielt“. Denn beim Zeitplan müsse man sich aktuell auch auf diese besondere Situation einstellen: „Der Weltwirtschaftshandel ist durcheinander, was gerade in der Bauindustrie zu langen Lieferfristen führt.“

Arbeiten an der Bottroper Gesamtschule laufen parallel zum Schulbetrieb

Geplant sind nun vier Bauabschnitte von 2022 bis 2024. Die Arbeiten laufen parallel zum Schulbetrieb. Was bedeutet: „Etwa ein Viertel der Schüler muss umziehen.“ Und zwar in – aufgrund von Corona extra noch mal größer bestellte – Container, die auf dem Sportplatz errichtet werden.

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Weil man der Schulgemeinde diesen Umzug nicht noch wenige Wochen vor den Sommerferien zumuten möchte, sieht der Zeitplan laut Schnellbach jetzt so aus: Zu Beginn der großen Ferien 2022 werden die Container aufgebaut. Innerhalb der Ferien sollen die Umzüge erfolgen und lärmintensive Arbeiten erledigt werden. Beispiel Fassade: „An den Giebelseiten der Klassentrakte müssen die Waschbetonplatten entfernt werden.“ An den Längsseiten der beiden Gebäude kann der Waschbeton bleiben, wird mit Dämmung versehen, und eine Aluminium-Verbund-Fassade wird über die komplette Außenseite gezogen. Die Fenster werden ausgetauscht.

Gespart wurde laut Schnellbach übrigens in den Eingangsbereichen, „da können wir statt abzureißen Substanz erhalten“. Ob es aber am Ende wirklich bei den jetzt berechneten acht Millionen Euro Kosten bleibt, kann Schnellbach nicht sagen: „Die Kostentwicklung ist grundsätzlich im Moment nicht abzuschätzen.“

Bau ist 50 Jahre alt

Der Schulbau an der Horster Straße ist gut 50 Jahre alt, beherbergte zunächst das Vestische Gymnasium (heute bekanntlich in Kirchhellen ansässig) und ab 1986 die Janusz-Korczak-Gesamtschule.

Schon früher gab es Renovierungsmaßnahmen. So wurde von 2003 bis 2006 an den beiden Klassentrakten der Janusz-Korczak-Gesamtschule eine PCB-Sanierung der Innenräume durchgeführt. 2009 dann wurden die Flachdächer der beiden Trakte erneuert.