Kirchhellen. Das Einbremsen an Haupt- und Oberhofstraße hat offenbar den Lärmschutz verbessert. Bezirksbürgermeister wünscht sich aber nachts Kontrollen.

Die Beschränkung auf Tempo 30 an der Haupt- und Oberhofstraße aus Lärmschutzgründen wirkt zumindest tagsüber. Darüber sind sich Straßenverkehrsamt und Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder einig. Schnieder wünscht sich allerdings nächtliche Tempokontrollen dort, weil dort Anwohner immer noch von Kurvenfahrten mit quietschenden Reifen berichten.

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Seit Dezember gibt es Klagen über nächtliche Raser

Von drei Probleme berichten die Anwohner des Straßenzuges Haupt-/Oberhofstraße immer wieder: die Lärmbelastung durch hohes Verkehrsaufkommen und durch einen hohen Anteil von Schwerlastverkehr. Seit Dezember sind Klagen dazugekommen über nächtliche Tempofahrten, weil sich die illegale Tuning-, Poser- und Raserszene unter dem Dauerdruck der Dortmunder Polizei von den Wallringen zum Teil auch nach Kirchhellen verlagert hatte.

Die Polizei hatte bereits im Januar auf die Beschwerden aus dem Dorf reagiert. Bei der Sicherheitskonferenz mit den Stadtspitzen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen im März hatte Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen die Parole ausgegeben: „Im Jahr 2021 werden wir uns den Rasern und illegalen Tunern ganz gezielt widmen, damit sich diese Szene nicht auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Recklinghausen verfestigt.“

Kontroll-Stops an den neuen Treffpunkten der Szene

Das hat die Polizei mindestens in Kirchhellen seit Februar auch konsequent durchgezogen mit einer ersten Schwerpunktkontrolle in Höhe der Gregorschule und regelmäßigen Streifenfahrten an Freitag- und Samstagabend mit Kontroll-Stops auf den Rewe-Parkplätzen sowie am Antoniuspark, wo sich Treffpunkte stark motorisierter Autofahrer gebildet hatten.

Die Polizei schaut seit Jahresanfang öfter mal vorbei: Streife auf dem Johann-Breuker-Platz.
Die Polizei schaut seit Jahresanfang öfter mal vorbei: Streife auf dem Johann-Breuker-Platz. © Unbekannt | Kai Süselbeck

Das hat auch funktioniert, meldete Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber Ende April. „Seit Jahresanfang schauen wir in Kirchhellen schon auf die neue Raser- und illegale Tuningszene“, sagte er. „Das scheint bereits gefruchtet zu haben.“ Er sagte aber auch: Dass Besitzer und Bewunderer von PS-Protzen sich auf dem Parkplatz Schulze-Delitzsch-Straße treffen, um sich Autos anzusehen, sei noch kein Grund zum Einschreiten. Im Rückblick auf Frühjahr und Sommer lobt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder: „Das hat die Polizei gut gemacht.“

Dennoch berichten ihm Anwohner immer noch von gut motorisierten Autofahren, die etwa auf Schulze-Delitzsch- und Oberhofstraße „nachts mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind“ . Schnieder wiederholt deshalb seinen Wunsch an das Straßenverkehrsamt, dort auch mal abends und nachts zu kontrollieren.

„Es ist auch mein Eindruck, dass Tempo 30 dort wirkt“

Das auf Grundlage des Lärmaktionsplanes eingeführte Tempolimit von 30 auf Haupt- und Oberhofstraße hat sich nach Einschätzung des Straßenverkehrsamtes bewährt und wird auch beachtet. „Bei mir sind dazu jedenfalls keine Beschwerden angekommen“, sagt Amtsleiterin Monika Werver. Fabian Fingerlin, Abteilungsleiter für Verkehrsordnungswidrigkeiten, teilt diese Einschätzung. „Es ist auch mein Eindruck, dass Tempo 30 dort wirkt“, sagt der Bezirksbürgermeister.

Tempo 30 ist Teil des Lärmaktionsplanes

Der Lärmaktionsplan der Stadt Bottrop umfasst 15 Maßnahmenbereiche, die im Wesentlichen bis Ende 2022 umgesetzt werden sollen. Neben der Temporeduzierung in Kirchhellen wurde im Herbst 2020 auch Tempo 30 auf der Osterfelder und Horster Straße in der Innenstadt eingeführt.Inzwischen hat der Landesbetrieb Straßen NRW auf der Kirchhellener Straße zwischen Am Limberg und Josef-Albers-Straße das Tempo von 70 und 60 auf 50 reduziert.

Bleibt das Problem mit den Lastwagen. Straßenverkehrsamtsleiterin Monika Werwer weist darauf hin, dass die Oberhofstraße Teil eine Umfahrung des Ortskerns ist und Schwerlastverkehr eher diesen Weg nutzen solle als etwa den Kirchhellener Ring. Schon klar, sagt der Bezirksbürgermeister. „Die Entlastung der Oberhofstraße vom Schwerlastverkehr ist aber ein Wunsch der Anwohner, der immer wieder vorgetragen wird.“ Deshalb sucht er schon länger das Gespräch mit ortsansässigen Unternehmen mit der Bitte, die Autobahnabfahrten Kirchhellen und Feldhausen zu nutzen, statt schon in Gladbeck abzufahren. „Das ist aktiver Immissionsschutz. Für den Unternehmer ist das aber mit Mehrkosten verbunden.“