Bottrop. Noch Anfang des Monats lag die Inzidenz bei Bottroper Kindern über 500. Nun hat sich die Lage merklich entspannt. Was sind die Gründe?
Es ist nicht einmal einen Monat her, da lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Zehn- bis 19-Jährigen in Bottrop bei über 500. Mehr als ein Drittel der Neuinfektionen ging auf Schüler zurück. Mittlerweile hat sich die Lage deutlich entspannt, sowohl grundsätzlich in der Stadt als auch an den Schulen.
Jede Woche fragt das NRW-Schulministerium die Corona-Lage an den Schulen ab. Mit einigen Tagen Verzögerung werden die Ergebnisse veröffentlicht – aktuell die vom 15. September. Während Anfang September noch rund 350 Mädchen und Jungen und damit mehr als zwei Prozent aller Schüler wegen Quarantäneanordnungen nicht am Unterricht teilnehmen konnten, waren es vergangene Woche nur noch knapp 150 Schüler beziehungsweise 0,8 Prozent. Allerdings haben in der vergangenen Woche auch nur 26 der 31 Bottroper Schulen an der Umfrage teilgenommen.
Sieben-Tage-Inzidenz unter Bottroper Kindern deutlich gesunken
Auch die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Kindern ist deutlich gesunken. Bei den Kita-Kindern unter fünf Jahren gab es seit mehr als einer Woche keinen positiven Corona-Test. Die Inzidenzen bei den Fünf- bis Neunjährigen (139,4), den Zehn- bis 14-Jährigen (160,5) und den 15- bis 19-Jährigen (127,9) sind zwar am Donnerstag immer noch relativ hoch, allerdings deutlich unter dem Niveau von Ende August und Anfang September.
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Spürbar ist diese Entwicklung auch im Alltag der Schulen. An der Albert-Schweitzer-Grundschule habe es in diesem Schuljahr noch keinen einzigen positiven Pool-Test gegeben, sagt Schulleiterin Christiane Gosda, die auch Sprecherin der Bottroper Grundschulen ist. Lediglich zwei Einzelquarantänen seien seit den Sommerferien angeordnet worden.
Von ihren Kolleginnen und Kollegen habe sie natürlich von positiven Pool-Tests gehört, wenngleich sich in der anschließenden Einzel-Testung nicht immer ein infiziertes Kind finden lässt. Seit Kurzem müssen nur noch die Kinder in Quarantäne geschickt werden, die tatsächlich infiziert sind, nicht mehr die Sitznachbarn. An weiterführenden Schulen machen die Schüler deshalb nun dreimal statt zweimal die Woche einen Antigen-Schnelltest, an Grundschulen weiterhin zweimal wöchentlich den PCR-Pool-Test.
Bottroper Schulleiterin: Hohe Belastung, Kinder in Quarantäne schicken zu müssen
„Da schwingt bei manchen Kolleginnen eine gewisse Sorge mit“, sagt Gosda. „Aber alle haben ein Interesse daran, möglichst viele Kinder in Präsenz da zu haben.“ Es sei eine hohe Belastung gewesen, viele Kinder in Quarantäne schicken zu müssen, die Ausfälle seien zwischenzeitlich sehr hoch gewesen.
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Noch immer ist der Anteil der Kinder an allen Infizierten allerdings verhältnismäßig hoch. Insgesamt 57 Bottroper haben sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt, 22 und damit fast 40 Prozent davon waren Schülerinnen und Schüler.
Viele Ansteckungen unter Reiserückkehrern nach den Sommerferien
Dass das Infektionsgeschehen grundsätzlich rückläufig ist und damit auch die Ansteckungen unter Kindern und Jugendlichen zurückgehen, könnte an dem Abstand zu den Sommerferien liegen. Denn nach den Ferien, so hatte es die Stadt immer betont, waren es vor allem die Reiserückkehrer, die Infektionen nach Bottrop brachten und die Inzidenz in die Höhe schnellen ließen. Ansteckungen unter Kindern in den Schulen hatte es praktisch nicht gegeben; sie infizierten sich in der Regel in ihren Familien.
Impfquote unter Lehrern
Aus den Abfragen des NRW-Schulministeriums gehen auch die Impfquoten unter den Lehrern hervor. Allerdings haben nur 22 der 31 Schulen Angaben zum Impfstatus gemacht.
Demnach sind 87,3 Prozent der Lehrkräfte geimpft. Vier Prozent sind es nicht und 8,7 Prozent wollen keine Angaben dazu machen.
Lehrerkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher, die nicht geimpft sind, müssen dreimal die Woche einen Antigen-Schnelltest vorweisen.
In der vergangenen Woche hatten 26 Schulen an der Abfrage teilgenommen, zwei Lehrer von 826 waren demnach wegen der Pandemie nicht im Präsenzunterricht einsetzbar.
Aktuell überrollt die Schulen allerdings eine Erkältungswelle. „Da sind wir aufmerksam und sensibel und testen lieber noch mal einmal mehr“, sagt Christiane Gosda. Sie erlebe da einen verantwortungsvollen Umgang der Eltern. „Und eine Schnupfnase gehört auch zum Winter dazu.“