Bottrop. Alles, nur nicht schließen: Die Bottroper Schulen freuen sich auf den Start nach den Ferien. Es gebe Schüler, die auf der Strecke geblieben sind.

Bereits in das zweite Schuljahr starten Schülerinnen und Schüler kommende Woche mit der Corona-Pandemie im Nacken. Doch die Stimmung, so scheint es, ist deutlich optimistischer als noch 2020. Die meisten Lehrer sind geimpft, immer mehr Jugendliche ebenfalls, die corona-bedingten Abläufe sind routiniert. Auf ein „halbwegs normales Schuljahr“ blickt Stefan Völlmert, Leiter der Sekundarschule in Kirchhellen.

Mit einem Frühstück und einem Grillabend ist das Kollegium in die Vorbereitungen in der letzten Ferienwoche gestartet. „Die Stimmung ist total gut“, sagt Vollmert. Er hofft, dass die Worte der Bildungsministerin Yvonne Gebauer Bestand haben: ein Schuljahr in Präsenz abzuhalten. „Wir können alles ertragen, Masken, Tests, Einbahnstraßensysteme, so lange wir mit unseren Schülern hier lernen und leben dürfen“, sagt Völlmert.

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Bottroper Schulleiter: „Es gibt Schüler, die auf der Strecke geblieben sind“

Die Hauptaufgabe nun sei es, die Kinder und Jugendlichen willkommen zu heißen, ihnen die Freude am Lernen und am sozialen Miteinander wieder zurückzugeben. „Wir müssen sehr genau schauen, wo jeder steht.“ Er ist optimistisch, nun auch die Schüler abzuholen, die im vergangenen Jahr wenig bis nichts gemacht haben. „In jeder Schule gibt es Schüler, die auf der Strecke geblieben sind.“

„Aufholen nach Corona“ ist der Name des zwei Milliarden Euro schweren Aktionsprogramms, das die Bundesregierung aufgelegt hat, um Kinder und Jugendliche beim Aufholen von Lernrückständen zu unterstützen – und es ist auch die Devise, die Markus Reuter, Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule, im Fokus hat.

„Wir wollen mit Eltern und Schülern daran arbeiten, dass die Defizite aufgeholt werden“, sagt Reuter. Er warnt aber auch vor einer „Überdiagnostizierung“, vor zu vielen Leistungsabfragen und -vergleichen, die zur Überlastung der Schüler führen können.

Nach Corona: Schüler wieder einstimmen auf die Normalität

Wichtig sei es nun zunächst, den Start mit den Schülern hinzubekommen, sie wieder einzustimmen auf die schulische Normalität. „Wir freuen uns sehr, dass wir weitestgehend in einen Regelbetrieb gehen“, sagt Reuter. „Es muss alles dafür getan werden, die Schulen nicht wieder zu schließen.“

Bislang sei die Willy-Brandt-Schule „einigermaßen glimpflich“ davon gekommen, vereinzelt mussten Quarantänen ausgesprochen werden. „Es gab keine Ansteckung, die nachweislich bei uns stattgefunden hat.“

Hoffnung auf die hohe Impfquote bei Lehrern und Schülern

Hoffnung setzen alle Schulleiter in den Fortschritt der Impfquote. Fast alle Lehrer sind geimpft und auch bei den Schülern nimmt der Anteil der Geimpften zu. René Heuwieser, Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule, hätte gerne eine Impfaktion an der Schule veranstaltet, stand in Kontakt mit der Bezirksregierung, die aber abgeraten hat.

Nun werde man Flyer mit Informationen zur Impfung verteilen. In Bottrop ist bislang nur eine Impfaktion am Berufskolleg geplant. Andere Städte wie Gelsenkirchen impfen auch an weiterführenden Schulen, allerdings erst Schüler ab 16 Jahren.

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Janusz-Korczak-Gesamtschule: „Stimmung ist ganz unaufgeregt“

Ingo Scherbaum, Leiter des Josef-Albers-Gymnasiums, nimmt wahr, dass die Impfung unter Kindern und Jugendlichen „richtig Fahrt aufgenommen hat“. Und auch Stefan Völlmert rechnet damit, dass es im Interesse vor allem der älteren Schüler ist, sich impfen zu lassen – auch, um leichter Freizeitangebote zu nutzen.

Ein gewisser Rest Sorge bleibt bei den meisten; „Corona ist nicht weg“, sagt Ingo Scherbaum. Aktuell breitet sich das Virus vor allem bei jüngeren Menschen aus, bei denjenigen, die noch keinen vollen Impfschutz haben. Somit könnten zahlreiche Quarantäne-Fälle drohen, hybrider Unterricht zwischen Klassenzimmer und Virtuellem, der für Schüler und Lehrer „ein Kraftakt“ ist, wie Markus Reuter sagt. Trotzdem, so formuliert es JKG-Leiter Heuwieser, „ist die Stimmung aktuell ganz unaufgeregt“.