Bochum. . Wie geht es weiter mit dem Opel-Werk in Bochum? Der Landtagsabgeordnete Thomas Eiskirch (SPD) will das Europalager zum Thema der „Bochum Perspektive 2022“ machen. Mitglieder des Rates drohen dem Autobauer indes mit Veränderungssperre für die Werksflächen.
Für die Entwicklung der Opel-Flächen will das Land Nordrhein-Westfalen tief in die Tasche greifen. Voraussetzung aber sind verbindliche Zusagen des Autobauers für die „Bochum Perspektive 2022“. Das sagte der Landtagsabgeordnete Thomas Eiskirch (SPD) am Donnerstag auf einer Veranstaltung des SPD-Stadtbezirks Mitte und der Ortsvereine Laer und Steinkuhl.
„Das Land steht Gewehr bei Fuß. Opel aber will über die Abwicklung sprechen und nicht über Perspektiven“, kritisierte Eiskirch. „Opel tut sich schwer damit, klar zu sagen, wie man mit den Flächen umgehen wird. Das stärkt mein Vertrauen nicht.“ Gleichzeitig berichtete Eiskirch, dass General Motors (GM) respektive Opel „einen zweistelligen Millionenbetrag“ in die geplante Entwicklungsgesellschaft einbringen wolle.
"Keine einzige verbindliche Zusage" zum Tarifvertrag
Ziel aller Beteiligten müsse sein, „so viel Opel wie möglich so lange wie möglich in Bochum zu erhalten“, sagte Eiskirch. Sowohl das Europalager (Werk III), dessen Aus in der vergangenen Woche verkündet wurde, als auch die vor der Ablehnung des Sanierungstarifvertrages durch die Opelaner in Aussicht gestellte Fertigung von Komponenten müssten in Gesprächen zur „Perspektive 2022“ Thema bleiben. Opels jüngste Aussagen dürften „nicht das letzte Wort sein“.
„Opel Bochum – wie geht es weiter?“ hieß das Thema in der Gaststätte „Femlinde“. Zu Gast waren neben Eiskirch der Vorsitzende des Opel-Betriebsrates Rainer Einenkel und SPD-Ratsherr Klaus Hemmerling, der 43 Jahre lang bei Opel beschäftigt war.
Einenkel erläuterte einmal mehr sein „Nein“ zum Tarifvertrag: „Es gab keine einzige verbindliche Zusage.“ Kritik übte er an Medien, die sich aus seiner Sicht vom Opel-Management und von Teilen der IG Metall instrumentalisieren ließen, „um gegen den Betriebsrat und meine Person“ Stimmung zu machen.
Stadt Bochum soll Werksflächen kaufen
Klaus Hemmerling indes erinnerte daran, dass die Stadt Bochum Opel 1959 bei der Ansiedlung „den roten Teppich noch vergoldet“ habe. „Und jetzt ist GM der einzige, der hier nichts tut.“ Hemmerling forderte eine „Veränderungssperre“ für die Werksflächen, damit Opel möglichst wenig Handlungsspielraum für die Vermarktung der Grundstücke habe.
Die Bochumer CDU würde diesem Vorschlag im Übrigen sofort folgen, so Fraktions-Vize Roland Mitschke. „Die Stadt muss bereit sein, die Flächen notfalls zu kaufen.“ Zumal es Hinweise gebe, dass Opel kurz davor sei, Teilflächen zu veräußern. Wichtig, so Mitschke, sei ein gemeinsames Vorgehen mit den Verantwortlichen in Düsseldorf. „Zwischen Stadt und Land darf keine Briefmarke passen.“