Bochum.. Die bestens und lange an Krisen gewöhnten Opelaner erfahren Hiobsbotschaften zuerst aus den Medien. Auch die Manager waren von den Rückzugsplänen des Konzerns überrascht. Die Stimmung ist niedergeschlagen.

Düstere Wolken ziehen über Bochum auf und verdunkeln den Himmel. Ein Schauer setzt nachmittags ein. Die Abkühlung und das graue Wetter harmonieren gut mit den aktuellen Negativmeldungen vom angeschlagenen Autobauer. Der Beschluss zur Schließung trifft nicht nur viele Menschen und deren Familien; er wurde augenscheinlich auch nicht nur unzureichend, sondern schlichtweg gar nicht kommuniziert. Dies teilen unabhängig voneinander alle Befragten am Werk III in Langendreer mit. Hier sitzt das GM-Partnerunternehmen Neovia Logistics - bis vor Tagen noch als CAT Logistics.

Mangelhafte Kommunikation

Ralf Bakenecker sagt: „Hier gibt es gar keine Informationen. Selbst die Frühschicht am Donnerstag war noch absolut uninformiert. Auch die Werksleitung war völlig überrascht“ Er betont, dass somit auch sämtliche Mitarbeiter von CAT-Logistics, angesichts der Massenentlassungen, schwer getroffen wurden. „Wenn die Entscheidung bleibt, werden wir alle arbeitslos“, sagt ein Mitarbeiter lakonisch.

Was der langjährige Arbeitsalltag – eingerahmt von schlechten Nachrichten – im Verbund mit dem nun erfolgten Beschluss zur endgültigen Abwicklung der Bochumer Opel-Geschichte für die Psyche bedeutet, verrät eine Opel-Mitarbeiterin: „Wir waren einfach überrascht, dass nun alle Werke geschlossen werden. Die Stimmung bei uns ist komplett auf dem Nullpunkt.“ Bei ihr endeten mit der Schließung über drei Jahrzehnte Arbeit im Logistikbereich für Opel.

„Verarscht haben sie uns immer hier"

Ein langjähriger Opelaner, erzählt nach einer für ihn niederschmetternden Informationsveranstaltung des Betriebsrats. „Verarscht haben sie uns immer hier. Opel setzte sich immer über geschlossene Verträge hinweg.“ Er betont, dass im Ersatzteillager in Langendreer derweil immer noch Gewinne erwirtschaftet würden.

Zwei Mitarbeiterinnen aus dem Logistikbereich sind sichtlich getroffen: „Wir sind geplättet. Wir haben Arbeitsverträge bis 2016. Man teilte uns heute nur mit, man bemühe sich um eine wahrheitsgemäße Übermittlung der anstehenden Schritte. Das war alles. Letztlich erfahren wir aber alles nur über die Medien.“ Im Angesicht des nahenden Opel-Endes finden sie: „Man muss bei diesem Unternehmen ein dickes Fell bekommen.“