Bochum. . In einem Dringlichkeitsantrag im Hauptausschuss am Mittwoch, 5. Dezember, will die CDU-Fraktion dafür sorgen, dass Promi-Vermittler Sascha Hellen von seiner Verschwiegenheitsklausel, die er vertraglich mit den Stadtwerken hat, entbunden wird, damit die Stadtwerke-Affäre auch von seiner Seite aufgeklärt werden kann.
Der Aufsichtsrat der Stadtwerke werde den langjährigen Stadtwerke-Chef Bernd Wilmert (60) nicht abberufen. Das erklärte Heinz-Dieter Fleskes, Fraktionsvorsitzender der SPD und Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke, der WAZ gegenüber.
Wilmert steht im Zuge der Affäre um üppige Honorare für Promi-Redner (u.a. 25000 Euro für Peer Steinbrück) seit über vier Wochen massiv in der Kritik. Stadtwerke-Sprecher Thomas Schönberg war in diesem Zusammenhang bereits versetzt worden. Seine Kommunikationsabteilung wird voraussichtlich noch bis Jahresende von Wirtschaftsprüfern durchleuchtet, was die Arbeitsabläufe anlangt. Anwälte der Stadtwerke prüfen außerdem Vertragsunterlagen.
„Bauernopfer wird es nicht geben“
Klaus Franz, Fraktionschef der CDU, erinnerte, dass man ihm auf seine Nachfragen versichert habe, „Bauernopfer wird es nicht geben“, doch genau das sei durch die Versetzung von Schönberg - ob freiwillig oder nicht - geschehen.
Dass der Promi-Vermittler Sascha Hellen, der für die Stadtwerke die „Atrium-Talk“-Reihe mit Prominenten organisiert hatte, bis heute nicht vom Aufsichtsrat gehört wurde, kritisiert Franz: „Dies wurde mehrheitlich abgelehnt. Frau Dr. Scholz (die OB) vertritt hier die Auffassung, dass der Aufsichtsrat kein Aufklärungsgremium sei. Diese Aussage trifft offensichtlich nicht für alle Beteiligten zu, denn andere im Stadtwerke-Skandal Involvierte wurden sehr wohl in den Sitzungen gehört. Das Krisenmanagement ist unverändert auf Pommesbuden-Niveau.“
Für die heutige Sitzung des Hauptausschusses hat die CDU einen Dringlichkeitsantrag angekündigt, der darauf abzielt, Sascha Hellen von seiner Verschwiegenheitsklausel entbinden zu lassen, die er mit den Stadtwerken beiderseitig ausgehandelt hatte. Hellen war erneut ins Gerede gekommen, weil 10.000 Euro Honorarvorschuss für Mario Adorf, die die Stadtwerke an Hellen gezahlt hatten, laut Adorfs Agentur dort nie angekommen waren.