Bochum. Die Honorar-Affäre bei den Stadtwerken Bochum hat erste personelle Konsequenzen: Thomas Schönberg ist nicht länger Kommunikationschef des kommunalen Unternehmens. Er wechselte intern auf einen anderen Posten. Derweil bleibt unklar, wo die 10.000 Euro Honorar für einen kurzfristig abgesagten Auftritt Mario Adorfs geblieben sind.

Thomas Schönberg, Kommunikationschef der Stadtwerke, hat die Konsequenzen aus der Affäre um üppige Rednerhonorare beim Stadtwerke-Treff „Atrium-Talk“ gezogen. Seit dem 1. Dezember ist er nicht mehr Sprecher des kommunalen Unternehmens. Schönberg arbeitet aber weiter für die Stadtwerke - als stellvertretender Abteilungsleiter für technische Netzdienste.

Gleichzeitig wird das Rätsel, wo die 10.000 Euro, die der Schauspieler Mario Adorf als Vorschuss bekommen sollte, abgeblieben sind, immer dubioser. Die hohen Redehonorare und ihre Verwendung hatten große Kritik an der Stadttochter Stadtwerke hervorgerufen, die im Wesentlichen die Veranstaltung finanzierte.

Adorfs Management bestreitet, dass Geld geflossen ist

Adorf (82) sollte 2008 beim umstrittenen „Atrium-Talk“ als Stargast auftreten. Er sagte kurzfristig wegen Krankheit ab. Trotz seiner Absage stellte Vermittler Hellen den Stadtwerken 10.000 Euro in Rechnung, die diese 17 Tage später als Vorschuss an Hellen zahlten - samt Mehrwertsteuer. Doch das Büro von Mario Adorf bekräftigt auf WAZ-Anfrage, keinen Cent von Hellen erhalten zu haben. Peter Reinholz von der Münchener Agentur Lentz-Reinholz: „Es hat ja keine Leistung stattgefunden. Sonst wäre eine Rechnung an Hellen da.“

Thomas Schönberg ist nicht länger Sprecher der Bochumer Stadtwerke.
Thomas Schönberg ist nicht länger Sprecher der Bochumer Stadtwerke. © Ingo Otto/WAZ FotoPool

„Überrascht“ zeigen sich die Stadtwerke. Noch in der letzten Woche habe der Anwalt von Hellen mitgeteilt, dass die 10.000 Euro an Adorf gezahlt worden seien - angeblich als Vorschuss, der mit dem Honorar einer künftigen Veranstaltung verrechnet werden solle. Auch dieser Darstellung widerspricht das Büro des Schauspielers: „Wir hatten danach nie mehr Kontakt.“

Sascha Hellen verweist auf „Verschwiegenheitsklausel“

Die Stadtwerke kündigten am Montag an, dass „dieser für uns neue Sachverhalt“ von Anwälten untersucht werde. Sascha Hellen (34) verwies auf eine „Verschwiegenheitsklausel“, die er mit den Stadtwerken „für alle Vorkommnisse rund um den Atriumtalk“ vereinbart habe.

Adorfs Agentur bestritt dies gegenüber der WAZ Mediengruppe: Es sei überhaupt kein Geld geflossen. Da Adorf (krankheitsbedingt) nicht auftrat, habe man keine Rechnung gestellt und seitdem keinen Kontakt zu Hellen. Die SPD-Ratsfraktion forderte Hellen auf, unverzüglich die Zahlung an Adorf nachzuweisen.