Bochum. . Knapp zwei Wochen vor der Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen des Bochumer Opelwerks spuckt die Firmenmutter General Motors der Bochumer Belegschaft in die Jubiläumssuppe: Plötzlich muss der Vorstand die Einigungsstelle anrufen, weil demnächst ein Personalüberhang von 300 Stellen eintrete.
Zwei Wochen vor der großen Jubiläumsfeier bei Opel Bochum spürt die Belegschaft erneut den kalten Hauch aus Detroit: Die Mutterfirma General Motors dringt plötzlich darauf, mit Blick auf die geplante Schließung der Getriebeproduktion zum Ende 2013 rund 300 Stellen abzubauen. Der Opel-Vorstand wurde angewiesen, deshalb die Einigungsstelle anzurufen, schildert Betriebsratschef Rainer Einenkel.
Irritiert über den zu diesem Zeitpunkt unerwarteten Querschläger sind auch die Bochumer Stadtverwaltung und das NRW-Wirtschaftsministerium, war zu hören. Denn erst im Oktober war die Entscheidung von General Motors allseits mit viel Beifall begrüßt worden, zusammen mit Opel und der Landesregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu gründen und „Verantwortung für die Zukunft des Standortes Bochum zu übernehmen“, wie es der Bochumer SPD-Parteichef und Landtagsabgeordnete Thomas Eiskirch aus den Punkt brachte.
Gespräche über Zukunftskonzept haben gerade erst begonnen
Das breite Bündnis, „Bochum Perspektive 2022“ genannt, soll sich u.a. um Perspektiven für freiwerdende Opelflächen kümmern. Mit im Boot: Vertreter der Stadt Bochum, der Region, der Wissenschaft, der Industrie, der Arbeitnehmer und der Finanzwirtschaft.
Doch stattdessen ist jetzt wieder von Stellenabbau die Rede. Entsprechend sauer ist der Betriebsratsvorsitzende. Die gerade erst begonnenen Gespräche über ein Zukunftskonzept für Opel Bochum würden damit eiskalt unterlaufen. Und: Der Vorstand habe quasi sein Wort gebrochen, er habe nämlich eine „ernsthafte und faire Prüfung der Bochumer Getriebeproduktion zugesagt“. Doch stattdessen würde er diese Gespräche verweigern, zugesagte Termine einseitig absagen.
Über die Getriebe bemerkte ein Opel-Sprecher vielsagend, sie seien „sehr ausgereift“, aber nur auf fünf Gänge angelegt und nicht auf sechs wie anderswo bei Opel. Und daher nicht auf die „Turbo-Generation“ zugeschnitten. Gleichwohl war die Getriebeproduktion in Bochum schon mehrfach verlängert worden.