Bochum.. Die monatelangen Verhandlungen bei Opel um einen Zukunftsplan für die deutschen Werke bis zum Jahr 2022 werden offenbar ohne Einigung enden. Darauf deutet vieles hin. Keiner der Opel-Vorstände traue sich, eine Entscheidung zu treffen, sagte Rainer Einenkel, Betriebsratschef der Bochumer Werke, der WAZ.

Eine Woche vor dem Ende der monatelangen Verhandlungen um ein Zukunftskonzept über 2016 hinaus für die deutschen Opelwerke inklusive Bochumer Standort glauben nur noch Optimisten an eine Einigung zwischen Geschäftsleitung, Betriebsräten und IG Metall.

Inzwischen häufen sich Gerüchte, dass die dritte Neuauflage des in Bochum exklusiv gebauten Erfolgsmodells Zafira ab 2017 von Peugeot in Frankreich gebaut werden soll - quasi als Gegenleistung dafür, dass dann im Opel-Stammwerk Rüsselsheim Autos der Marken Citroen und Peugeot vom Band laufen könnten.

Verhandlungstermin am 26. Oktober

Opel Bochum also als Bauernopfer der sich anbahnenden Kooperation zwischen Opel und Peugeot? - Auch solche Überlegungen bewegen Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender der Bochumer Opelwerke, aber noch stuft er sie als Gerüchte ein.

„Wir sind Tag und Nacht bereit, mit dem Vorstand über Werke und Marken zu verhandeln“, sagte er der WAZ gegenüber am Freitag. „Kann sein, dass die andere Seite darauf spekuliert, wir werden die Verhandlungen abbrechen. Aber dann könnten sie mit den Werken einzeln verhandeln und sie unter Druck setzen wie in Polen, wo es zu schmerzhaften Zugeständnissen der Belegschaft kam.“

Nächste Woche, am 26. Oktober, ist der letzte Verhandlungstermin, aber schon am vergangenen Mittwoch war Vorstandsvorsitzender Sedran nicht mehr dabei. Nach diesem Gespräch hatten die Betriebsräte der deutschen Opelwerke den Eindruck, dass der Opel-Vorstand nur „beschränkt geschäftsfähig“ sei. Einenkel über den Vorstand: „Keiner traut sich, eine Entscheidung zu treffen, vielleicht auch nicht darf.“

Vertrag schützt bis 2014 vor Kündigungen

Ende Oktober wird das dritte Quartalsergebnis von General Motors veröffentlicht, rosig wird es, was die Marke Opel betrifft, kaum sein. Es liegt nahe, dass der Opel-Vorstand auch deshalb Weisung von der Opel-Mutter GM hat, sich keinesfalls auf Zusagen einzulassen, die bis 2022 reichen, wie von den Arbeitnehmervertretern gefordert.

„Es ist sehr schwer, uns in Bochum los zu werden“, sagt Einenkel im Hinblick auf die nächsten Jahre. „Bis Ende 2014 schützt uns ein Vertrag vor betriebsbedingten Kündigungen, bis 2016 schützt uns die Zafira-Produktion.“

Ansonsten demonstriert der Betriebsratsvorsitzende Gelassenheit, wa die auslaufende Verhandlungsrunde anlangt: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Das darf man nicht. Man darf den Kopf nicht verlieren. Schaun wir mal.“ Übrigens: Falls es nächste Woche doch noch ein Verhandlungsergebnis geben sollte, wird in den Opel-Werken zeitnah darüber abgestimmt. Jedes Werk entscheidet für sich autonom, betont Einenkel.