Frankfurt. . Der angeschlagene Autobauer Opel soll einen neuen Chef bekommen: Nach einem Zeitungsbericht ist der frühere Continental-Chef und heutige VW-Manager Karl-Thomas Neumann für den Top-Job im Gespräch. Die Zustimmung des Aufsichtsrats stehe noch aus, heißt es.

Der VW -Manager und frühere Continental -Chef Karl-Thomas Neumann soll nach einem Zeitungsbericht neuer Chef des angeschlagenen Autobauers Opel werden. Die „Financial Times Deutschland“ (FTD) berichtet, der genaue Zeitpunkt des Wechsels, der vom Opel-Aufsichtsrat noch abgesegnet werden müsse, sei nicht bekannt. Neumann könne aber wegen der branchenüblichen Sperrfristen voraussichtlich erst im Sommer Opel-Chef werden, so die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise. Ein Opel-Sprecher gab dazu keinen Kommentar ab: „Zu Personalspekulationen nehmen wir keine Stellung“, sagte er.

Neumann war bis zum Sommer China-Chef von VW. Bei seiner Ablösung hatte VW-Chef Martin Winterkorn erklärt, für ihn würden nun neue Aufgaben gesucht. Die defizitäre und ums Überleben kämpfende GM -Tochter Opel wird derzeit von dem Restrukturierungsexperten Thomas Sedran geleitet, der nach Firmenangaben aber nur solange im Amt bleiben soll, bis ein neuer Chef gefunden ist.

Der damalige Vorstandsvorsitzende der Volkswagen Group China, Karl-Thomas Neumann.
Der damalige Vorstandsvorsitzende der Volkswagen Group China, Karl-Thomas Neumann.

Neumann studierte in Dortmund und Duisburg

Ob der gebürtige Niedersachse Neumann dem Bochumer Opel-Werk, das womöglich Ende 2016 geschlossen werden soll, eine neue Chance geben wird, ist völlig offen. Jedenfalls kennt der 51-Jährige das Ruhrgebiet. Neumann studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Dortmund. Er arbeitete zunächst für das Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen und Systeme in Duisburg und promovierte später an der Universität Duisburg zum Dr.-Ing.

Opel steckt in der Krise

Opel macht die Absatzmisere in Südeuropa besonders schwer zu schaffen, weil die Marke mit dem Blitz bedingt durch die globale GM-Strategie keinen Ausgleich durch Verkäufe in andere Regionen schaffen kann. Opel kann die Produktion nach Expertenschätzungen deshalb nur etwa zu zwei Dritteln auslasten, wodurch die Kosten das Unternehmen zu erdrücken drohen. In diesem Jahr werden das Rüsselsheimer Traditionsunternehmen und seine britische Schwestermarke Vauxhall wohl Verluste bis zu 1,4 Milliarden Euro an die Konzernmutter in Detroit melden.

Opel stemmt sich mit neuen Modellen wie dem kleinen Geländewagen Mokka, dem Stadtwagen Adam und dem Cabriolet Cascada gegen den Abwärtstrend. Zugleich sollen Fertigungsabläufe gestrafft und durch einen gemeinsamen Einkauf mit Peugeot die Kosten gesenkt werden. Die ersten Erfolge aus dieser Zusammenarbeit werden allerdings erst in einigen Jahren erwartet. (mit rtr)