Bochum. Bis zu drei Wochen mussten Krebspatienten auf eine Behandlung im Strahlentherapie-Zentrum an der Bergstraße warten. Inzwischen werden Termine binnen zehn Tagen vergeben: Ein zweites Strahlengerät macht’s möglich.
„Bei der Bekämpfung von Tumoren kann jeder Tag bedeutsam sein. Deshalb war es wichtig, unsere Kapazitäten zu erweitern“, sagt Dr. Stefan Könemann (45), der das Therapiezentrum vor drei Jahren im neuen Gesundheitszentrum gegenüber der Augusta-Krankenanstalt eröffnet und aufgebaut hat.
Das Patientenaufkommen hat sich seither von 500 auf 1000 ebenso verdoppelt wie die Zahl der Mitarbeiter. Nun hält auch die technische Ausstattung Schritt: Dank des neuen, zwei Millionen Euro teuren Strahlengeräts konnten nicht nur die Wartezeiten verringert, sondern auch die Abend-Behandlungen abgeschafft werden. „Es war einfach nicht mehr zumutbar, schwer erkrankte Patienten noch um 22 Uhr zu uns zu bitten. Heute ist um 17 Uhr Feierabend“, sagt Dr. Stefan Könemann.
Strahlentherapie macht Fortschritte
Beide Geräte sind nonstop im Einsatz. Denn der Bedarf ist mindestens so groß wie die Hoffnung, die viele Patienten mit der „Strahlenkanone“ verbinden. Zurecht, wie Facharzt Dr. Könemann betont. „Die Strahlentherapie hat in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. In der Onkologie hat sie als Teil der interdisziplinären Tumorbehandlung längst ihren festen Platz und die Chancen auf Heilung oder Lebensverlängerung deutlich erhöht.“
Das Augusta-Zentrum ist Kooperationspartner von acht Brust-, Darm- Schilddrüsen-, Lungenkrebs- und Prostatazentren in der Region. Es sind vor allem Brustkrebs-Patientinnen, die die Strahlentherapie meist ergänzend zur OP und Chemotherapie nutzen. „Hier erzielen wir auch die größten Erfolge“, sagt Dr. Könemann. Eine Operation erspart bleiben kann immer mehr Erkrankten mit Prostata-, Lungen- und Darmkrebs. Ein bleistiftdicker Strahl zerstört die Tumorzellen. Manche sofort. Andere binnen Wochen. Die Geschwulst wird „in den Zelltod getrieben“, wie es die Mediziner ausdrücken.
"Je kleiner der Tumor, desto besser"
Millimetergenaue Arbeit ist auch bei Hirnmetastasen erforderlich. Patienten, die noch vor Jahren eine Lebenserwartung von wenigen Monaten hatten, werden 45 Minuten „ins Visier genommen“. „Es gibt nie eine Garantie, dass wir alles wegbekommen. Aber wir sind oft selbst überrascht, wie effektiv und dauerhaft die Strahlentherapie wirkt“, erklärt Dr. Könemann.
Als Facharzt, der die Krebs-Geißel und deren furchtbare Folgen täglich vor Augen hat, appelliert der Mediziner eindringlich, die Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Der technische Fortschritt sei ein Segen. „Aber nach wie vor gilt: Je kleiner der Tumor, desto besser die Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten.“