Bochum. Moritz Krebs, Sohn des verstorbenen Schauspielers Diether Krebs, engagiert sich für Lungenkrebs-Erkrankte und deren Angehörige.
„Rückenwind“ für Lungenkrebspatienten und Angehörige will die gleichnamige Aktion des Pharmakonzerns Lilly geben. Mit Unterstützung u.a. der Augusta-Krankenanstalt wurde am Mittwoch ein Info-Abend im Park-Inn-Hotel veranstaltet. Einer der Referenten war Moritz Krebs (32). WAZ-Redakteur Jürgen Stahl sprach mit dem Sohn des 2000 verstorbenen, bis heute unvergessenen Diether Krebs.
Willkommen in der Heimat!
Moritz Krebs (lacht): Danke! Als gebürtiger Bochumer bedeutet es mir viel, wieder hier zu sein.
Wo genau haben Sie das Licht der Welt erblickt?
Krebs: Im Knapp-schaftskrankenhaus Langendreer. Mein Vater hatte damals ein Engagement am Schauspielhaus. So weit ich weiß, stand er sogar mit Herbert Grönemeyer auf der Bühne. Bis zu meinem sechsten Lebensjahr haben wir unweit des Theaters an der Stolzestraße gewohnt. Dann sind wir nach Hamburg umgezogen, wo ich bis heute lebe. Wie mein Vater, der in Essen geboren wurde, habe ich die Liebe zum Ruhrgebiet und zu Bochum aber ganz tief in mir.
Sie waren 20, als Ihr Vater schwer erkrankte.
Krebs: Diether hat das Leben immer in vollen Zügen genossen. Alkohol, Zigaretten: „Solange ich nicht hinsehe, wird der Tod wieder gehen“, hat er immer gesagt. Im Zuge einer Bypass-Operation wurde 1999 ein Lungentumor entdeckt.
Wie hat Ihr Vater die Diagnose aufgenommen?
Krebs: Diether war unglaublich stark. Seine letzte Filmrolle 1999 in der Revierkomödie „Bang Boom Bang“ hat er bis zur letzten Klappe famos gespielt. Wie ich höre, wird der Film bis heute im UCI gezeigt. Großartig! Diether schaffte es sogar noch, sein eigenes Bühnenprogramm „Krebs und Gäste“, von dem er so lange geträumt hatte, zu Ende zu bringen. Drei Tage nach Abschluss der Tour ist er gestorben.
Wie haben Sie, wie hat die Familie reagiert?
Krebs: Wir waren geschockt. Diether war doch erst 52! Uns als Familie hat die Krankheit aber noch enger zusammenrücken lassen. Wir haben Diethers Worte beherzigt: „Wichtig ist nicht die Krankheit. Wichtig ist das Leben!“
Sechs Jahre nach dem Tod Ihres Vaters starb auch Ihre Mutter an Lungenkrebs.
Krebs: Auch sie war erst 58 und ging viel zu früh von uns. Immerhin wussten mein Bruder und ich bei meiner Mutter, was uns erwartet. Wir waren nicht mehr so verunsichert.
Sie sind heute selbst als Schauspieler und Produzent tätig. Was bewegt Sie, sich ehrenamtlich für die Aktion „Rückenwind“ zu engagieren?
Krebs: Der frühe Tod meiner Eltern soll nicht umsonst gewesen sein. Ich will mit meinem Schicksal den Betroffenen, vor allem auch den Angehörigen Mut machen, die Sprachlosigkeit zu überwinden und bei allem Schmerz den Blick in die Zukunft zu richten. Bedeutsam ist auch, Hilfe anzunehmen, sich etwa in Selbsthilfegruppen zu treffen.
Wie wichtig ist es Ihnen und Ihrer Familie, dass Ihr Vater in Essen beerdigt wurde?
Krebs: Sehr wichtig. Als Hamburger habe ich inzwischen eine gewisse Distanz. Diether aber war und bleibt immer einer von Euch, hier im Ruhrgebiet.