Gelsenkirchen.

Bei der intraoperativen Strahlentherapie wird die Brust während der Operation bestrahlt. Nur 16 Geräte mit diesem System sollen deutschlandweit eigesetzt werden, im Revier ist die Behandlungsmethode einzigartig.

Im Brustzentrum der Evangelischen Kliniken ist man sich sicher: Das neue Intrabeam-System ist im Revier einzigartig. Und in Deutschland sollen auch nur 16 Geräte mit diesem System im Einsatz sein. Chefarzt Dr. Abdallah Abdallah: „Das ist ein großer Schritt.“

Bei der Methode der intraoperativen Strahlentherapie wird die von einem Tumor befallene Brust während der Operation bestrahlt. „Die Brust wird aufgeschnitten, der Tumor herausgenommen und der Applikator in die Wunde gesetzt. Dann beginnt die Bestrahlung“, sagt Stephan Christoph, Chefarzt der Klinik für Radioonkologie an den Evangelischen Kliniken, die eng mit dem Brustzentrum zusammenarbeitet. Eventuell verbliebene Tumorzellen können damit effektiv bestrahlt und sofort unschädlich gemacht werden.

Längere Lebenserwartung für erkrankte Frauen

350 000 Euro hat das Gerät gekostet. „Das ist zwar eine Stange Geld, aber bei so einem Anspruch, wie das Brustzentrum ihn hat, muss die Technik stimmen“, sagt Karl Bosold, Geschäftsführer der Kliniken. Das Intrabeam-System verkürze nicht nur die Behandlungszeit erheblich. Für die erkrankten Frauen bedeute es eine längere Lebenserwartung, bessere Krankheitsbewältigung und mehr Lebensqualität. Barbara Kols-Teichmann, Vorsitzende des Fördervereins „Die Revierinitiative“: „Das ist ein Fortschritt. Durch Chemotherapie, OP und Bestrahlung sind Frauen fast ein Jahr draußen. Das ist auch eine psychische Belastung. Alles, was den Zeitraum verkürzt, ist großartig.“

Sechs Wochen nach einer OP werden Frauen 28-mal täglich bestrahlt. Durch die intraoperative Strahlentherapie werden ihnen acht Bestrahlungstermine erspart. Hinzu kommt, dass bei der Bestrahlung während der Operation nur die betroffene Stelle in der Brust bestrahlt wird und nicht, wie bei herkömmlichen Therapien, ein Viertel der Gesamtbrust und umliegende Bereiche. Die Behandlung mit dem Intrabeam-System verspreche zudem eine Verbesserung des Behandlungserfolges. Das lokale Rezidivrisiko – die Wahrscheinlichkeit einer Wiedererkrankung – könne innerhalb von fünf Jahren von etwa 5 auf 1,7 Prozent sinken.