Bochum. . Wenn Thyssen-Krupp seine Edelstahlsparte wie beabsichtigt abstößt, bekommen auch die 480 Mitarbeiter im Werk Bochum einen neuen Arbeitgeber. Was dann passiert, weiß heute niemand. Die IG Metall kündigte an, für die Betroffenen kämpfen zu wollen.
Raus aus den Schulden – das will der neue Thyssen-Krupp Chef Heinrich Hiesinger. Nach Informationen des Unternehmens vom späten Donnerstagabend wird der Sparkurs die 480 Mitarbeiter des Bochumer Nirosta-Werkes direkt betreffen: Der neue Mann an der Spitze des hoch verschuldeten Stahlherstellers will nämlich die Edelstahlsparte komplett aus dem Konzern herauslösen.
Damit wäre der größte Batzen der „strategischen Weiterentwicklung“, wie der Vorstand die Neuausrichtung nennt, geschafft. Hiesinger will sich von rund einem Viertel des Umsatzes trennen, das entspricht rund 10 Milliarden Euro und betrifft 35.000 Mitarbeiter. Mit dem Verkauf des Edelstahlbereiches wären sechs Milliarden geschafft.
Unruhe bei den Mitarbeitern
Verständlich, dass die Nachricht am Freitag bei den Mitarbeitern in Bochum für Unruhe sorgte, offiziell äußern wollte sich indes niemand. „Entschieden wird das Ganze ja erst im Aufsichtsrat am Freitag, 13. Mai“, hieß es. Klar aber ist, dass neue Eigentümer stets Standorte untersuchen und Mitarbeiterzahlen hinterfragen. Erst recht, wenn die neuen Besitzer einen Börsengang anstrebten.
„Für uns als Gewerkschaft ist klar, dass wir die Standorte in Deutschland und die Arbeitsplätze gesichert sehen wollen“, kommentierte Ulrike Kleinebrahm von der IG Metall die Nachricht. Nähere Details erhofft sie sich von einem Treffen der Vertrauensleute am Dienstag.