Bochum. . Bis zu sieben Millionen Euro im Jahr möchte ThyssenKrupp Stahl allein in Bochum durch Energiemaßnahmen sparen. Neben Großinvestitionen gibt es Maßnahmen, die auf den ersten Blick wenig ins Auge fallen.

Im Warmbandwerk schlägt zweifellos das Herz des ThyssenKrupp-Stahlstandortes Bochum. Und das hat seinen Preis. Täglich rollen zwölf Güterzüge mit bis zu 12.000 Tonnen Stahlbrammen heran. Die gilt es auf die Walztemperatur von 1280 Grad zu bringen. Vier mit Erdgas beheizte Riesenöfen erzeugen kontinuierlich ein wahres Höllenfeuer. Erdgas für gut fünf Millionen Euro, und das Monat für Monat, verschlingen die gierigen Brenner. Jetzt hat Thyssen-Krupp heftig auf die Energiebremse getreten, um die Kosten zu drücken.

Ernst-Ulrich Becker ist der Chef des Warmbandwerkes. Er rechnet vor, warum der Energiesektor für einen Stahlkonzern ein solch’ wichtiger Faktor ist. „Im Gegensatz zu früher machen die gesamten Energiekosten bei uns heute rund 55 Prozent aus. Dagegen schlagen die Personalkosten nur noch mit rund 12,9 Prozent zu Buche.“

Sparen durch energiebewusstes Arbeiten

Auf diese Erkenntnis hat der Stahlkonzern reagiert. Die energieintensiven Öfen erhalten von innen aufwändige Isolierungen, Türöffnungen werden so abgedichtet, dass so wenig Wärme wie möglich entweichen kann. Zudem nutzt der Stahlkonzern besser als zuvor die bei den Walz- und Bearbeitungsprozessen entstehende Abwärme. Aber es gibt auch Maßnahmen, die eigentlich nichts kosten. „Wir investieren in die Schulung unserer Mitarbeiter.“ Durch energiebewusstes Arbeiten könne ebenfalls kräftig gespart werden. Klaus Kurke, Leiter des Gesamtstandortes, freut sich, dass das Werk derzeit optimal ausgelastet ist und.

Thyssen Krupp spart

ThyssenKrupp spart über 12 Mio Euro an Energiekosten an allen Standorten des Produktionsnetzwerkes ein und verringert den CO2-Ausstoß um 78.000 Tonnen. Das Bild zeigt die Warmbandanlage in Bochum am 29. März 2011. Fotos: Ingo Otto / WAZ FotoPool
ThyssenKrupp spart über 12 Mio Euro an Energiekosten an allen Standorten des Produktionsnetzwerkes ein und verringert den CO2-Ausstoß um 78.000 Tonnen. Das Bild zeigt die Warmbandanlage in Bochum am 29. März 2011. Fotos: Ingo Otto / WAZ FotoPool © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Das Bild zeigt Ernst-Ulrich Becker vor der Warmbandanlage in Bochum.
Das Bild zeigt Ernst-Ulrich Becker vor der Warmbandanlage in Bochum. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
Das Bild zeigt die Warmbandanlage.
Das Bild zeigt die Warmbandanlage. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
ThyssenKrupp spart über 12 Mio Euro an Energiekosten an allen Standorten des Produktionsnetzwerkes ein und verringert den CO2-Ausstoß um 78.000 Tonnen.
ThyssenKrupp spart über 12 Mio Euro an Energiekosten an allen Standorten des Produktionsnetzwerkes ein und verringert den CO2-Ausstoß um 78.000 Tonnen. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
An der Warmbandanlage.
An der Warmbandanlage. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
  Ernst-Ulrich Becker vor der Warmbandanlage.
Ernst-Ulrich Becker vor der Warmbandanlage. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995139-0057059897.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Ernst-Ulrich Becker.
Ernst-Ulrich Becker. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
 Das Bild zeigt Frank Schlömann und Ernst-Ulrich Becker (l-r) vor der Warmbandanlage in Bochum.
Das Bild zeigt Frank Schlömann und Ernst-Ulrich Becker (l-r) vor der Warmbandanlage in Bochum. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995090-0057059900.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
Licht durchflutet die Halle.
Licht durchflutet die Halle. © Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995085-0057059902.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995083-0057059903.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995082-0057059905.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995079-0057059906.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995077-0057059907.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995069-0057059908.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
0037995068-0057059909.JPG
© Ingo Otto / WAZ FotoPool
1/18

Doch um auch für die Zukunft gewappnet zu sein, führe an dem aktuellen „smarten Energieeffizienzprogramm“ (Konzerninterne Bezeichnung) kein Weg vorbei. Der Gesamtkonzern gibt an, durch solche Maßnahmen bereits 45 Millionen Euro eingespart zu haben.

Gesamtenergiekosten von über 96 Millionen Euro

In Bochum allein wurde ein Sparpotenzial von sieben Millionen Euro pro Jahr ausgemacht. Das ist bei Gesamtenergiekosten von über 96 Millionen Euro (Gas: 65 / Strom: 31 Mio) eine ganze Menge. Neben Großinvestitionen, wie etwa der Neuanschaffung eines sogenannten Schweren Stauchers, der den im Schnitt jeweils 22 Tonnen schweren Brammen die entscheidenden Impulse auf dem Weg hin zum gewickelten Coil gibt, gibt es Maßnahmen, die auf den ersten Blick wenig ins Auge fallen. Ein wenig abseits von der Walzenstraße steht die neue Brennschneidemaschine. Die Fachleute sind sich sicher, dass das Geld sinnvoll angelegt worden ist. Früher arbeitete an dieser Stelle eine elektrisch betriebene Brammentorschere. Jetzt fallen 350.000 Euro Kosten im Jahr weniger an.

Ganz nebenbei verringert ThyssenKrupp mit diesen Investitionen den Ausstoß von schädlichem Kohlendioxid. Konzernweit wurde bis 2014 eine Reduzierung um 78.000 Tonnen errechnet. Dies entspricht mit rund 2,37 Mio Bäumen etwa der Fläche Wattenscheids.