Bochum. . Ein Bonus als „Erholungsbeitrag“ erhalten Beschäftigte von Opel. Aber nicht jeder Mitarbeiter, nur Mitglieder der IG Metall. Das schafft böses Blut, sogar die Staatanwaltschaft prüft das Verfahren. Der Betriebsratsvorsitzende sieht kein Problem.
Während sich hunderttausend VW-Mitarbeiter über einen stattlichen Bonus von 4000 Euro pro Nase freuen, sieht es bei den Opelanern eher mau aus. Doch auch bei der Automobilfirma mit dem Blitz wird ein kleiner Bonus gezahlt. Er firmiert als „Erholungsbeitrag“ und kann bis zu 200 Euro betragen - doch ausgezahlt wird nur an Mitglieder der IG Metall. Die anderen Opelaner gehen leer aus.
Das schafft Opel-intern böses Blut, erst recht, seitdem die Staatsanwaltschaft Darmstadt nach einem „Monitor“-TV-Bericht prüft, ob die Bonuszahlungen rechtens sind oder ob Steuerhinterziehung damit verbunden sein könnte. Das Geld war Mitarbeitern des Opel-Stammwerks Rüsselsheim überwiesen worden. Quasi als kleiner Ausgleich für den Lohnverzicht der Belegschaft.
"Besondere Leistungen als Mitglied"
Auch im Bochumer Opelwerk rechnet man mit dieser Sonderzahlung. „Das soll für alle Opel-Standorte gezahlt werden“, sagte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel der WAZ gegenüber. Es handele sich dabei um eine „Zusatzvereinbarung“ zum Tarifvertrag. „Da mischen wir uns nicht ein.“
Bei Opel in Bochum sind rund 85 Prozent der Belegschaft Mitglieder der IG Metall. Dass die anderen keine „Erholungsunterstützung“ erhalten, findet Einenkel nicht ungerecht, weil mit dieser Sonderzahlung die „besonderen Leistungen als Mitglied“ gewürdigt würden. Dass der Staatsanwalt ermittele, besage noch nicht viel: „Die Staatsanwaltschaft muss jedem Anfangsverdacht nachgehen.“ Die Bezirksleitung der IG Metall in NRW halte die Sonderzahlung jedenfalls für „sauber“.
Auszahler anhand von Mitgliederlisten der IG Metall ist übrigens ein gewisser Saarverein, in dem Opel als Mitglied den „Erholungsbeitrag“ einzahlt wie andere Firmen auch. Dieser Saarverein hatte sich seit den 50er Jahren die Förderung der Gesundheit von Arbeitern auf die Fahne geschrieben. Erst in Zusammenarbeit mit der Textilgewerkschaft, später, als diese in der IG Metall aufging, auch für deren Gewerkschafter.
Gewinne erst ab 2012
Bei Opel ist allerdings auch ein ganz anderer Bonus im Gespräch. Wie Opel-Sprecher Andreas Kroemer erinnert, gibt es „bei uns eine Abmachung über Gewinnbeteiligung“, festgeschrieben im sogenannten Zukunftsvertrag 2015. Die Gewinnbeteiligung ist als Ausgleich für den Lohnverzicht von 270 Millionen Euro vereinbart, mit dem die Belegschaften die Sanierung von Opel unterstützten.
Doch mit Gewinnen kann Opel noch nicht aufwarten. In 2010 musste das von Opel geprägte Europageschäft von General Motors 1,3 Milliarden Euro Verlust wegstecken. Doch ab 2012 rechne Opel wieder mit Gewinn, sagt Kroemer und weist auf die neuen Modelle wie Zafira, Meriva, Astra und Junior hin. Im Jahr 2014 will Opel 3,7 Prozent Gewinnbeteiligung ausschütten, ab 2015 sogar 7,5 Prozent.