Bochum. . Gegen die Auswüchse des Niedriglohnsektors protestierte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mit einem modernen „Sklavenmarkt“. Dieser war Bestandteil eines gewerkschaftlichen Aktionstages für „gleiche Arbeit, gleiches Geld“.

Mit einem modernen „Sklavenmarkt“, nebst Käfig, Kette und acht garantiert günstigen Arbeitskräften demonstrierte die Gewerkschaft Verdi Donnerstag gegen die Auswüchse des Niedriglohnsektors.

Der „Sklavenmarkt“ am Hauptbahnhof war Bestandteil des Aktionstags, bei dem die Gewerkschaften für „gleiche Arbeit, gleiches Geld“ warben. Eine Studie des DGB auf Basis von Arbeitsmarktdaten hatte ergeben, dass die prekäre Beschäftigung in Bochum kontinuierlich angestiegen sei. Demnach gab es 2003 noch 127 794 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Diese Zahl ging bis 2009 auf 120 820 Beschäftigte zurück. Gleichzeitig stieg nach Angaben von Verdi die Zahl der Männer und Frauen im Niedriglohnbereich.

Arbeitgeber verteidigen Einsatz von Zeitarbeit

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An den Veranstaltungen des Aktionstages beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben einige hundert Menschen. Insbesondere kam es vor den Werkstoren dreier Bochumer Unternehmen zu Info-Veranstaltungen. Die IG Metall hatte bei der Bochumer Eisenhütte Heintzmann, Doncasters und dem Autozulieferer Johnson Controls an der Hüttenstraße Aktionen und Kundgebungen organisiert.

Der in Bochum beheimatete Arbeitgeberverband der Eisen- und Metallindustrie, der rund 100 meist mittelständische Firmen mit 20 000 Beschäftigten und knapp 900 Auszubildenden aus dem mittleren Ruhrgebiet vertritt, verteidigt das System der Zeitarbeit. Geschäftsführer Dirk W. Erlhöfer empfindet das „massive Vorgehen der IG Metall nicht nachvollziehbar“. Vielmehr habe Zeitarbeit nicht nur zur schnelleren Bewältigung der Wirtschaftskrise, sondern auch zur Integration von Arbeitslosen und Geringqualifizierten beigetragen. „Zwei Drittel aller Zeitarbeitnehmer waren vor Eintritt in das Beschäftigungsverhältnis arbeitslos“, so Erlhöfer.

„Keine Stammbelegschaften verdrängt“

Sklavenmarkt

DGB Aktionstag gegen Lohndumping.
DGB Aktionstag gegen Lohndumping. © WAZ FotoPool
. . . und anderen Stilmitteln. . .
. . . und anderen Stilmitteln. . . © WAZ FotoPool
DGB Aktionstag gegen Lohndumping am Donnerstag, 24.02.2011, auf der Huestraße treffen sich die Gewerkschafter zum Sklavenmarkt Bochum, Fotos: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool
DGB Aktionstag gegen Lohndumping am Donnerstag, 24.02.2011, auf der Huestraße treffen sich die Gewerkschafter zum Sklavenmarkt Bochum, Fotos: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Angekettet protestieren sie gegen Mini-Löhne.
Angekettet protestieren sie gegen Mini-Löhne. © WAZ FotoPool
Demo mit Handfesseln.
Demo mit Handfesseln. © WAZ FotoPool
Transparente auf der Straße.
Transparente auf der Straße. © WAZ FotoPool
Protest auch mit Plakaten. . .
Protest auch mit Plakaten. . . © WAZ FotoPool
 Im stilechten Outfit.
Im stilechten Outfit. © WAZ FotoPool
Moderator Malte als Sklavenhändler.
Moderator Malte als Sklavenhändler. © WAZ FotoPool
DGB Aktionstag gegen Lohndumping.
DGB Aktionstag gegen Lohndumping. © WAZ FotoPool
 Transparent am U-Bahneingang.
Transparent am U-Bahneingang. © WAZ FotoPool
Kabarettistische Einlagen kamen gut an.
Kabarettistische Einlagen kamen gut an. © WAZ FotoPool
Aneinander gekettet. . .
Aneinander gekettet. . . © WAZ FotoPool
. . . ist die Gruppe der Sklaven.
. . . ist die Gruppe der Sklaven. © WAZ FotoPool
Mit Transparenten unterwegs.
Mit Transparenten unterwegs. © WAZ FotoPool
. . . die Gruppe der Sklaven.
. . . die Gruppe der Sklaven. © WAZ FotoPool
. . . mit Handfesseln.
. . . mit Handfesseln. © WAZ FotoPool
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Zudem sieht der Arbeitgeberverband die Bedeutung von Zeitarbeit in den Unternehmen als weitaus geringer an, als von Gewerkschaftsseite dargestellt. Gerade 3,4 % der Arbeitnehmer seien in solchen Verhältnissen beschäftigt. Es könne keine Rede davon sein, dass Stammbelegschaften verdrängt würden.

Beifall erhielt der DGB von den Linken: „Unternehmen haben keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen, sondern sich der billigeren und flexibel einsetzbaren Leiharbeit bedient“, so Kreisverbands-Vorstand Amid Rabieh.