Nicht sonderlich begeistert wirkten Opel-Mitarbeiter, als sie am Montagmittag die Belegschaftsversammlung im RuhrCongress verließen. Kein Wunder, denn dort hatte ihnen Arbeitsdirektor Holger Kimmes nahegelegt, ihr Urlaubsgeld bei Opel zu „parken”, als Anlage für eine Mitarbeiterbeteiligung.

Insgesamt 1,2 Milliarden Euro sollen die Beschäftigten aller europäischen Werke des Autobauers auch auf diese Weise anlegen. Das gehört zumindest zu den Erwartungen des kanadisch-österreichischen Autozulieferers Magna, der sich an Opel als Investor beteiligen will.

Doch schon im Februar hatte die Bochumer Belegschaft sich per Abstimmung mehrheitlich dafür ausgesprochen, ihre diesjährige Lohnerhöhung von 2,1 Prozent sich nicht auszahlen, sondern sie gutschreiben zu lassen. „Rüsselsheim hat das Geld eingefroren,” bemerkte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel dazu.

Dienstag wird in Rüsselsheim verhandelt

Dass sie Opel nun auch das Urlaubsgeld auf diese Weise stunden sollen, darüber war am Montag allerdings noch nicht das letzte Wort gesprochen worden. Am Tag darauf werde er im Opel-Stammwerk Rüsselsheim mit dem Management darüber verhandeln, sagte Einenkel der WAZ gegenüber. Er wird dabei ins Feld führen, dass die Belegschaft in Bochum ohnehin schon durch die Kurzarbeit gebeutelt sei: Die Beschäftigten hätten dadurch im Monat 200 bis 300 Euro weniger Einkommen.

Ob Magna wirklich bei Opel „einsteigt”, darüber könnte im Sommer eine Einigung zustande kommen. Arbeitsdirektor Holger Kimmes zur WAZ: „Wenn wir mit Magna in diesem Tempo weitermachen, könnte aus meiner Sicht ein bindender Vertrag bis Mitte August vorliegen.”

"Der Zafira ist als klare Zusage unbestritten"

Dass Bochum künftig alleiniger Opel-Standort für die Produktion des Zafira werden soll, bekräftigte Kimmes mit den Worten: „Der Zafira ist als klare Zusage unbestritten, so wie ich das sehe.” Auch die Produktion des Astra sei noch nicht „raus aus der Konzeption”, aber dies hänge von der Volumensentwicklung ab. Die Produktion für das laufende Jahr sei in Bochum auf „117 000 Stück” der Marken Astra und Zafira abgesenkt worden, erwähnte Einenkel.

Zum Thema Elektroauto Ampera sagte Holger Kimmes: „Der Ampera ist ein Imagefahrzeug. Da sollte man nicht Nein sagen, wenn man ihn hier bauen könnte.”

Einenkel machte deutlich, dass der Betriebsrat einen Gegenwert erwarte, wenn Magna 1,2 Milliarden Euro von den Mitarbeitern in Europa als Beteiligung verlange. Wichtig sei ihm etwa die „langfristige Perspektive für das Werk”.

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