Bochum. Der Streit um die Auszahlung des Urlaubsgeldes treibt die Bochumer Opelaner auf die Straße. Sie versammelten sich vor dem Werkstor, um ihrer Forderung nach Auszahlung des Geldes Nachdruck zu verleihen. Manch einer der Beschäftigten nennt das Vorgehen des Unternehmens Erpressung.

Gegen die Einbehaltung ihres Urlaubsgeldes protestierten am heutigen Donnerstag Bochumer Opel-Beschäftigte vor Tor 4 an der Wittener Straße. Partnerfirmen von Opel hätten bereits gezahltes Urlaubsgeld zurückgebucht, teilte Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann dabei mit.

Eine ähnliche Einbuße drohe auch den Auszubildenden, obwohl ihnen kürzlich noch die Auszahlung des Urlaubsgeldes zugesichert worden sei. Heute bei der Lohnabrechnung werde man sehen, inwieweit Opel weiterhin die Zahlung von beantragtem Urlaubsgeld verweigere. Dann wollen Beschäftigte die von der IG Metall entwickelten Anträge auf Zahlung einreichen und bei weiterer Ablehnung vor dem Arbeitsgericht klagen.

Am Freitag, 10. Juli, kommt es auf Betreiben des Bochumer Opel-Betriebsrates bereits zu einer Anhörung vor dem Arbeitsgericht Bochum. Dabei geht es um eine einstweilige Verfügung des Betriebsrates gegen die Opel GmbH auf Zahlung des Urlaubsgeldes. Konkret gehe es dabei um die Einhaltung einer Betriebsvereinbarung, die auch anteilige Vorschüsse auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld garantiert.

IG Metall: Stopp der Auszahlung nicht zu akzeptieren

Betriebsratschef Rainer Einenkel und Ulrike Kleinebrahm, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum, hatten in einem gemeinsamen Brief an die Belegschaft klargestellt, dass der Anspruch auf Urlaubsgeld tariflich gesichert sei. Der Stopp der Geldauszahlung sei eine einseitige Maßnahme der Geschäftsleitung, die vom Betriebsrat nicht akzeptiert werde.

In den anderen Opelwerken hatten die Betriebsräte dagegen zugestimmt, dass das Urlaubsgeld von der Firma „zur Rettung von Opel” zunächst einbehalten wird. Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende verlangt dagegen erst ein tragfähiges Gesamtkonzept, damit, so Einenkel, das Geld nicht „in dunklen Kanälen” versickere. In Bochum lehne man die Einbehaltung des Urlaubsgeldes ab, weil die Belegschaft durch die in Bochum besonders häufige Kurzarbeit bereits Finanzeinbußen habe.

Angeblicher Plan: Jeder soll 5000 Euro geben

„Kein Cent für Erpresser. Kein Tarifbruch bei Opel und überall”, hieß es am Donnerstag auf einem Transparent vor Tor 4. Damit spielten die Beschäftigten auch auf den Vorwurf an, die Bochumer Opelaner würden das Konzept von Magna gefährden, das eine Mitarbeiterbeteiligung von über eine Milliarde Euro vorsieht.

Von den 25 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland erwarte man im Schnitt einen Beitrag von je 5 000 Euro in diesem Jahr. Das wären rund 125 Millionen Euro, die durch Einbehaltung von 2,1 Prozent Lohnerhöhung seit dem letzten Frühjahr sowie durch vorläufigen Verzicht auf Urlaubsgeld und möglicherweise auch Weihnachtsgeld zusammenkommen könnten.

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