Rüsselsheim. Beim Autobauer Opel tun sich neue Finanzlöcher auf. Einem Medienbericht zufolge braucht Opel schon bald weitere 1,1 Milliarden Euro. Der Staat war Opel bereits mit 1,5 Milliarden zur Seite gesprungen. In der Union heißt es bereits: Mehr gibt es nicht!

Beim Autokonzern Opel gibt es einem Medienbericht zufolge eine neue Milliardenlücke. Es gebe Hinweise aus den Verhandlungen mit dem Opel-Investor Magna auf ein neues Finanzloch von 1,1 Milliarden Euro, berichtet die «Leipziger Volkszeitung». Das Loch könnte im August bei der Neuaufstellung der General-Motors-Tochter entstehen.

Zuvor hatte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Opel und Vize-Aufsichtsratschef Klaus Franz erklärt, Opel erwarte vom deutschen Staat nach der bereits erfolgten Zusage von 1,5 Milliarden Euro Überbrückungskredit weitere 1,1 Milliarden Euro. Ich gehe davon aus, «dass die Bundesregierung hier einspringen wird», schließlich arbeiteten in Deutschland auch die meisten der 55.000 europäischen Opel-Mitarbeiter.

Die Vorgriffszahlungen aus dem staatlichen Bürgschaftsrahmen werden fällig, noch ehe der Investorenvertrag fertig ausverhandelt sein dürfte. Nach Ansicht von Franz werde es «noch drei bis sechs Monate dauern», bis dabei alle Details geklärt sein dürften.

Absage aus der Union

Bei den von der Politik vermittelten Rettungsverhandlungen für Opel hatten der Bund und die vier beteiligten Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen vereinbart, die Soforthilfe und der Bürgschaftsrahmen von 4,5 Milliarden Euro seien «nicht weiter verhandelbar».

Der Mittelstandssprecher der Unionsfraktion, Michael Fuchs, warnte indes in der Zeitung vor jeder Form von Nachforderungen. «Mehr gibt es nicht. Schluss. Aus», sagte er. Die Politik müsse «aufhören, zu glauben, wir könnten die Welt retten». «Entweder die schaffen das jetzt mit den zur Verfügung gestellten Beträgen aus dem Geld der Steuerzahler oder man muss eben die Konsequenzen daraus ziehen», sagte er.

Opel wies den Bericht zurück. Ein Opel-Sprecher sagte, es gebe keine neuen Finanzierungslücken. Das Wirtschaftsministerium verwies auf die Äußerungen des Unternehmens.

Chinesen bemühen sich um Opel

Unterdessen verstärkt der chinesische Autohersteller BAIC seine Bemühungen um Opel und will nach einem Zeitungsbericht in der kommenden Woche den Stammsitz in Rüsselsheim besuchen. Eine Delegation von BAIC will vor Ort Einblick in die Geschäftszahlen nehmen und mit Opel-Managern Gespräche führen, wie die «Rheinische Post» unter Berufung auf Unternehmenskreise schreibt. Ein Opel-Sprecher kommentierte den Bericht am Samstag auf AP-Anfrage nicht.

Der chinesische Autobauer ist an einer Übernahme von Opel interessiert, sollten die Kaufverhandlungen zwischen dem bisherigen Mutterkonzern General Motors, dem von der Bundesregierung bevorzugten Konsortium unter Führung des Autozulieferers Magna und dem Treuhänder als derzeitigem Opel-Eigentümer scheitern. (ddp/ap)

Spezial: Opel in der Krise