Abbruch: Herzstück von Wattenscheid 09 ist nun Geschichte
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Bochum-Wattenscheid. Im Zuge des Umbaus des Lohrheidestadions wurde das Vereinsheim der SG Wattenscheid 09 abgerissen. Aus dem Schutt soll vor Ort Neues entstehen.
Das ging schnell: Ein paar Tage nur, da war das Herzstück der SG Wattenscheid 09 schon Geschichte. Vom früheren Vereinsheim an der Lohrheidestraße ist inzwischen nicht mehr viel zu sehen. Nur noch ein Haufen Schutt und Schrott. Doch natürlich bleibt das Lohrheidestadion die sportliche Heimat des früheren Fußball-Bundesligisten. Neue Klub-Bleibe wird die Westtribüne sein, die gerade gebaut wird. Für die Null-Neuner eine echte Verbesserung, auch wenn beim Verschwinden der alten Adresse natürlich Wehmut mitspielt. Doch die Überreste des Vereinsheims werden nur zu einem geringen Teil entsorgt. Aus dem Bauschutt soll vor Ort Neues entstehen.
Abbruch in nur wenigen Tagen: Herzstück von Wattenscheid 09 ist nun Geschichte
„In den nächsten Tagen kommt hier eine Brechanlage zum Einsatz, um den Bauschutt auf Schottergröße zu zerkleinern“, berichtet Sven Schuster, Projektleiter der Hellmich-Unternehmensgruppe, die mit dem kompletten Stadion-Umbau beauftragt wurde.
Die kleingehackten Überreste des 09-Vereinsheims sollen als Tragschicht unter die Pflasterflächen rund ums Stadion zum Einsatz kommen. „Das ist hervorragendes Recyclingmaterial“, sagt Schuster. Allerdings müsse es vorher natürlich noch auf Schadstoffe geprüft werden.
Denn beim Entkernen des Gebäudes war man auf Asbest gestoßen. „In einem Raum, in den Fensterbänken und in der Dachhaut“, zählt Sven Schuster auf. Alles sei sorgsam abgetragen, in große Säcke verstaut und entsorgt worden. Fünfmal sei die Bezirksregierung vor Ort gewesen, um den fachgerechten Umgang mit dem kontaminierten Material zu überwachen. Der Stahl wurde aussortiert und soll nun zu Geld gemacht werden.
Während die Innenarbeiten schon einige Wochen gedauert haben, ging der eigentliche Abriss am Ende wirklich schnell. Da hat der Bagger mit seinem Kneifer ganze Arbeit geleistet und in Windeseile Stück für Stück vom Wattenscheider Vereinsheim abgeknabbert.
Umkleiden, Entmüdungsbecken, Massageraum, VIP-Bereich und die Gänge, in den früher viele Schwarz-Weiß-Fotos aus erfolgreichen 09-Zeiten hingen – alles weg. Erhalten blieb lediglich der Technikkeller. Auf diesen wurde ein Teil des Anbaus der Turnhalle errichtet. „Diese konnte die ganze Zeit über von den Schulen und Sportvereinen genutzt werden“, sagt Ute Feinweber, Projektleiterin des Stadion-Umbaus, stolz. Über einen separaten Zugang sei die Sporthalle während der Umbauarbeiten immer erreichbar gewesen.
Von der Straße hat man künftig einen tollen Blick auf das Stadion und die Südkurve.
Ute Feinweber - Projektleiterin Stadion-Umbau, Stadt Bochum
Weil die SG Wattenscheid 09 mit in die riesige Westtribüne zieht, wurde das frühere Vereinsheim nicht mehr benötigt. Dort, wo es stand, wird nun der neue Eingangsbereich entstehen, mit einem Kassenhäuschen und einem großen Schild „Lohrheidestadion“. „Von der Straße hat man künftig einen tollen Blick auf das Stadion und die Südkurve“, sagt Feinweber.
Die Südkurve sei baulich noch nicht ganz fertig, soll von den Null-Neunern zur neuen Oberligasaison aber genutzt werden können. Im Idealfall in Kombination mit der Nordkurve gegenüber. „Dazu befinden wir uns im engen Austausch mit 09“, sagt Feinweber. Klar sei aber, dass die Fans bei Heimspielen vorerst nur stehen können. Die Osttribüne wird nämlich ab Juli saniert. Die Dachbleche müssen ausgetauscht, der Korrosionsschutz des Tragwerk erneuert und neue Sitzschalen installiert werden – in unterschiedlichen Blau- und Grautönen wie auf der Gegenseite, allen Diskussionen um die Farbwahl zum Trotz. Das werde voraussichtlich bis Januar/Februar 2025 dauern, schätzt Sven Schuster.
Auf der gegenüberliegenden Seite ist man mit dem Rohbau der neuen Westtribüne seit sechs Wochen fertig. Auch die Leichtbauwände stehen, aktuell ist die Haustechnik an der Reihe, überall werden Leitungen gezogen. In ein paar Wochen soll der Estrich gelegt werden.
Die alte Tribüne würde hier ungefähr achtmal hineinpassen.
Sven Schuster (Projektleiter Hellmich-Gruppe) - zur großen neuen Westtribüne
Hier gibt es zu den knapp 3600 Sitzplätzen (gegenüber sind es ca. 4000) künftig ausreichend Räume für Gäste (bis 800 Personen), VIPs und Presse, Personal, Security, 09-Geschäftsstelle und natürlich die Sportler (Umkleiden). „Die alte Tribüne würde hier ungefähr achtmal hineinpassen“, sagt Sven Schuster, um die neuen Dimensionen zu veranschaulichen.
Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid: Jetzt wird der Innenraum für die Leichtathleten umgebaut
Hinter der Westtribüne ist die riesige Traglufthalle (30 mal 70 Meter) schon fast fertig. Hier muss nur noch der Sportboden eingebaut werden. Daneben erhält Fußball-Kreisligist Rot-Weiß Leithe eine neue Heimstätte. Mit Vereinsheim, Kunstrasen sowie Laufbahn und Sprunganlagen, die künftig auch die Leichtathleten mit nutzen werden.
Apropos Leichtathleten: Um ein auch im sportlichen Bereich supermodernes Stadion zu bekommen, wird in Kürze der Innenraum der Lohrheide umgestaltet. Die Laufbahn wird erneuert, die 100-Meter-Bahn verlängert, der Weitsprung auf andere Seite verlagert und eine zusätzliche Hochsprunganlage installiert.
Radweg bald wieder frei
Gute Nachrichten für Radfahrer. Der hinter dem Lohrheidestadion verlaufende Radweg soll dieser Tage wieder freigegeben werden. Er war wegen der aufwändigen Umbauarbeiten an der Lohrheide monatelang gesperrt. Der zuständige Regionalverband Ruhr (RVR) habe sich die Strecke in dieser Woche angesehen und abgenommen, teilt Sven Schuster, Projektleiter bei der für den Stadion-Umbau zuständigen Hellmich-Unternehmensgruppe, mit.
Es seien lediglich noch ein paar kleine Nebenarbeiten zu erledigen. Die Bepflanzung der Randbereiche erfolge zur nächsten Pflanzperiode im Herbst.
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