Wattenscheid. Der einstige Patriarch der SG Wattenscheid 09 soll an seinem Lieblingsplatz geehrt werden - in der Kurve. Es wäre eine besondere Pointe.
- Klaus Steilmann war Präsident und Mäzen der SG Wattenscheid 09, führte den Lohrheide-Klub in die Bundesliga
- 2009 ist er gestorben - im neu umgebauten Lohrheidestadion wollen Politiker ihn ehren
- Die CDU schlägt vor, eine Tribüne nach Klaus Steilmann zu benennen
Klaus Steilmann ist untrennbar mit dem Sport in Wattenscheid verbunden: Als Mäzen und Präsident war er dafür verantwortlich, dass die SG Wattenscheid 09 einige Jahre in der zweiten Liga und sogar in der ersten Bundesliga spielte. Der 2009 verstorbene Textilunternehmer unterstützte auch die Leichtathleten des TV Wattenscheid 01, das Sportinternat „Klaus-Steilmann-Haus“ gehört zum Wattenscheider Olympia-Stützpunkt. Sein Bild hing lange im ehemaligen Vereinsheim der SGW, das allerdings wird im Zuge des Umbaus des Lohrheidestadions abgerissen.
Wenn es nach Wattenscheider Politikern geht, wird der Name Steilmann am Lohrheidestadion bald noch deutlich präsenter: Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Wattenscheid hat einen Antrag gestellt, die Südkurve in „Klaus-Steilmann-Tribüne“ umzubenennen - das ist die Kurve hinter dem Tor in Richtung Lohrheidestraße. Dort hatte Steilmann früher seinen Stammplatz bei Spielen der SGW.
Ärger ums Lohrheidestadion - so haben wir berichtet:
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Im von Gerd Kipp formulierten CDU-Antrag heißt es: „Es ist an der Zeit, einen der bedeutendsten Bürger seiner Wahlheimat dort zu ehren, wo er am liebsten war, nämlich hinterm Tor auf der Südtribüne. Fünfzehn Jahre nach seinem Tod in 2009, bietet die Neugestaltung des Lohrheidestadions nunmehr den perfekten Anlass, mit einer kleinen Geste der einzigen Person zu danken, von der man sagen kann: Ohne sie gäbe es Wattenscheid als Zentrum des Hochleistungssports nicht.“
Wattenscheids Bezirksbürgermeister Herzog sieht Umbenennung als guten Kompromiss
Auch Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog ist ein Fan der Idee. Über Steilmann sagt er: „Er war ein allgemeiner Förderer des Sports, nicht nur der Fußballer von 09, sondern auch der Leichtathleten und der kleineren Vereine.“
Das Lohrheidestadion wird aktuell für knapp 60 Millionen Euro in eine moderne Leichtathletik-Arena umgebaut, 2025 sollen hier die Leichtathletik-Wettkämpfe der FISU World University Games stattfinden. Es gibt aber eine öffentliche und politische Debatte über die Farbe der Sitzschalen im Stadion - diese sollen vornehmlich blau und hellgrau werden, was nach den Farben des VfL und der Stadt Bochum aussieht.
Herzog sieht in einer möglichen Umbenennung der Südtribüne einen guten Kompromiss: „Das wäre symbolisch gesehen ein besseres Zeichen für Wattenscheid als andersfarbige Sitze.“ Fans der 09er dürften das womöglich anders sehen.
Bekommt das Lohrheidestadion eine Klaus-Steilmann-Tribüne? Das ist der Stand
Es wäre eine besondere Pointe, eine Steilmann-Tribüne in einem blau-weißen Stadion zu haben: Steilmann war erklärter Gegner der Eingemeindung Wattenscheids nach Bochum. Überliefert ist, dass er seine Autos am Firmensitz in Essen anmeldete, um kein Auto mit Bochumer Kennzeichen zu fahren.
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Die Idee, eine Tribüne nach Steilmann zu benennen, ist nicht ganz neu - in der Vergangenheit wurde sie aber nie umgesetzt, unter anderem auch, um der SGW die Möglichkeit zur Vermarktung offenzuhalten, aber auch, weil Steilmann innerhalb des Vereins nicht immer unumstritten war.
Wenn es nach der CDU geht, soll die Bezirksvertretung die Umbenennung in der nächsten Sitzung am 30. April beschließen. Darf sie das? „Wenn wir uns gemeinsam dafür stark machen, sehe ich da gute Chancen“, sagt zwar Bürgermeister Herzog. Doch Eigentümerin des Stadions ist weiterhin die Stadt Bochum, sie müsste einer „Klaus-Steilmann-Tribüne“ erst noch zustimmen.